Wenn der Weismainer Till alias Franz Besold in die Bütt steigt, bleibt kein Auge trocken. Das wissen inzwischen sogar die Österreicher, die den Faschings-Star aus Oberfranken auch schon engagieren. Ob die Tourneen den Blick weiten, ob es die kommunale Zusammenarbeit fördern soll oder daran liegt, dass in Weismain nichts los ist – jedenfalls bekamen am Sonntag vor allem die Altenkunstadter den Narrenspiegel vorgehalten.
Eine Steilvorlage für den Narren ist der Sturz eines Autos vom Staffelberg: „Vielleicht lag es am Bier, am Wein, ein Glas zu viel, das kann ja sein, doch mit Red Bull, ganz ungelogen, wäre sie bis nach Banz geflogen“. Im Wahlkampf habe das Servieren von „Bürgerwecken“ ohne Wurst wohl nicht ausgereicht, denn statt Alois Dechant sitze inzwischen der „Kreiselbeck“ (wegen der Bäckerei am Altenkunstadter Kreisel) im Stadtrat. Durchgesetzt habe sich Bürgermeister Udo Dauer wohl auch, weil er an seinem Geburtstag am Markplatz Bratwürste serviert habe, lästert der Till.
Der neue Pfarrer ein „Schnäppchen“
Ob die Umgehungsstraße noch gebraucht werde, wenn schon die Einkaufsmärkte aus Weismain wegziehen, fragt er. Ein Stadtrat habe dem wohl entgegenwirken wollen, indem er nachts im Rausch einen Einkaufswagen entführt habe, sei jedoch im Maisfeld gelandet. Damit empfehle er sich für die Show Dschungelcamp: „Ich bin ein Stadtrat, holt mich hier raus“. Ein „Schnäppchen“ habe Weismain mit dem neuen Pfarrer gemacht, denn er habe nicht nur Humor, sondern wegen ihm müsse auch das Pfarrhaus nicht umgebaut werden, wie in Altenkunstadt.
„Klosterkunstadt wird man euch nennen ... ich höre euch heute schon flennen, wenn ihr mal wieder pleite seid“, meint er mit Anspielung auf den Limburger Protz-Bischof. Bei den Kosten für den Umbau könne im Klosterkeller das neue Lehrschwimmbecken gleich mit eingebaut werden, rät der Narr. Darauf komme es auch nicht mehr an, da „das stille Örtchen sündhaft teuer“, dass man golddurchwirktes Toilettenpapier und parfümiertes Spülwasser erwarte. Stattdessen sollte der Domberg nach Weismain schauen, dort gebe es genug „alte Burgen“: „Vielleicht gäbe es auf alle Fälle, das erste Kloster in der Hölle“.
Auf alle Fälle reserviere man für Besuche des Altenkunstadter Bürgermeisters künftig immer drei Parkplätze: „Heute besucht uns Robert Hümmer und der braucht Platz der Borchermaster für seinen Turbo-Allrad-Hobby-Panzer“. Wenn ihm die Gemeinde noch eine Schneeschaufel für die Front des Geländewagens kaufen würde, könnte er sagen „Hier räumt der Chef persönlich“. Auch beim Abbruch der Kaufwelt, für den die Altenkunstadter teure Spezialisten verpflichten, wäre in Weismain ein Fachmann vor Ort gewesen: „Kapellenerfahren, ohne Federlesen, über Nacht wäre es platt gewesen“.
„Die Mittelschule macht die Mücke und die Patres hinten drein, mit und ohne diese Brücke, jeden zieht es übern Main.“
Till alias Franz Besold
Währenddessen ähnele Burgkunstadt allmählich Friesland – nicht nur wegen des Namens der Bürgermeisterin – sondern weil alles abwandere: „Die Mittelschule macht die Mücke und die Patres hinten drein, mit und ohne diese Brücke, jeden zieht es übern Main, wer mag schon gern ein Mistkorb sein“.
Auch die große Politik bekommt ihr Fett weg. So seien die Politiker im Landtag „richtige Haderlumpen“ und in weiblicher Form „Haderthauer“. Griechischer Wein, bisher als harziger Retsina bekannt, erinnere allmählich an Hartz IV und die Bundeswehr setze auf hochmoderne Kinderkrippen, während die Panzer schrottreif sind. Gegen Pegida-Demonstranten, die „einem Nazi auf den Leim“ gegangen seien, zeigt er ebenso Flagge wie für Toleranz gegenüber Andersgläubigen: „Ob Kirchturm oder Minarett, hast du das Herz am richtigen Fleck, bist fleißig und bringst dich auch ein, der soll uns auch willkommen sein“.