Die Katzenbesitzer im Wohngebiet Neuwiese in Altenkunstadt trauern: Elf Tiere sind seit 22. Mai spurlos verschwunden. Nicht nur die hohe Anzahl der vermissten Samtpfoten, sondern auch die Tatsache, dass es sich nicht um „Streuner“, sondern um Hauskatzen handelt, die auf Zuruf hörten, nährt den Verdacht der Besitzer, dass Tierfänger zugeschlagen haben könnten. Sie appellieren an alle Tierfreunde, auf ihre Vierbeiner aufzupassen, verdächtige Beobachtungen zu melden und in Keller, Dachboden, Garage oder Marderfallen nachzuschauen, ob eventuell eine Katze versehentlich eingesperrt wurde.
Sechs Katzen vermisst Karin Sander, die in der Straße Zum Wehr wohnt, seit dem 22. Mai. Die 47 Jahre alte Hausfrau engagiert sich ehrenamtlich für den ausländischen und deutschen Tierschutz und betreibt eine private Pflegestelle für Katzen. Sie hat ein großes Herz für Tiere und macht Vor- und Nachkontrollen für Vermittlungstiere. „Dies mache ich ohne Bezahlung, rein aus Liebe zum Tier“, betont sie. Ihre Tierliebe ist in Altenkunstadt bekannt und so werden ihr öfter Katzen in Karton in die Garage gestellt – auch trächtige Tiere sind darunter, deren Nachwuchs sie liebevoll großpäppelt. „Mehr als 60 Flaschenkinder habe ich großgezogen und an Tierfreunde vermittelt“, berichtet sie. „Die Tiere sind Familienmitglieder, die meinen Kindern und meinem Lebensgefährten ebenso ans Herz gewachsen sind wie mir.“
„Die Tiere sind Familienmitglieder, die meinen Kindern und meinem Lebensgefährten ebenso ans Herz gewachsen sind wie mir.“
Karin Sander, Tierfreundin
Umso härter trifft sie der Verlust ihrer Lieblinge, darunter eine kleine dreifarbige „Glückskatze“, namens „Happy“, die ihr besonderer Liebling war. Das gleiche Schicksal traf ihre Mutter Betty Sander, deren grauer Kartäuser-Kater „Sammy“ seit 4. Juni verschwunden ist und zwei weitere Nachbarn, die ebenfalls um ihre Katzen bangen.
Bestärkt wird Karin Sander in ihrer Befürchtung, dass die Katzen eingefangen worden sein könnten, durch das überraschende Auftauchen ihrer vor elf Monaten verschwundenen Katze „Bärchen“. Ausgerechnet im Coburger Tierheim fand sie ihren Liebling wieder – von einem Mann dort abgegeben, weil sie sich angeblich mit seinem Hund nicht vertragen habe. Dass eine Katze es allein von Altenkunstadt bis Coburg schafft, sei auszuschließen – zumal die Tiere alle kastriert sind und deshalb nicht weit laufen, meint sie.
Sperrmüllsammler im Verdacht
Einen Verdacht hat Karin Sander: Am 22. Mai wurden Flugblätter, auf denen eine Sperrmüllsammlung angekündigt war, ausgerechnet so in die Briefkästen der Besitzer von frei laufenden Katzen gesteckt, als sollten die Häuser markiert werden. Merkwürdig findet sie es, dass weder ein Verantwortlicher oder Ansprechpartner genannt, noch der Abholtermin eingehalten wurde. „Erst eine ganze Woche später, als alle Katzen bereits verschwunden waren, haben sie den Sperrmüll abgefahren“, wundert sie sich.
Da sie sich bei der Polizei nicht ernst genommen fühlt, hat Karin Sander das Obermain-Tagblatt um Hilfe gebeten. Auf Nachfrage erklärte Peter Schardt von der Altenkunstadter Polizeistation, dass zurzeit keine Meldungen über vermisste Katzen oder Tierfänger – auch im übrigen Landkreis – vorlägen. Vor einem Jahr habe Karin Sander den Verlust einer Katze angezeigt, doch sei das Tier nach einiger Zeit wieder aufgetaucht. Für unwahrscheinlich hält Schardt den Verdacht, Sperrmüllsammler könnten die Tiere einfangen. Gerade Sperrmüll- und Schrottsammler würden von der Polizei gezielt kontrolliert, doch in keinem Fall seien Tiere oder Tierfelle bei ihnen gefunden worden.
Um Hinweise auf verdächtige Personen oder gar die vermissten Tiere bittet Karin Sander unter Tel. (09572) 38 29 57.