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BURGKUNSTADT: Von der Kneipenidee zur Balkonbrauerei

BURGKUNSTADT

Von der Kneipenidee zur Balkonbrauerei

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    Zum Wohle: Hobbybrauer Dominik Scheibe (li.) und sein Freund John Knauer lassen sich den selbst hergestellten Gerstensaft schmecken.
    Zum Wohle: Hobbybrauer Dominik Scheibe (li.) und sein Freund John Knauer lassen sich den selbst hergestellten Gerstensaft schmecken.

    Bier ist ein Getränk mit langer Tradition. Besonders im fränkischen Raum – der die höchste „Brauereidichte“ der Welt aufweist, geniest man gerne den Gerstensaft.

    Obwohl sich die Verbreitung von Modegetränken wie Energydrinks und Biermischgetränken nicht mehr aufhalten lässt, ist der Bierkonsum bei jung und alt ungebrochen. „Bier trinken ist aber keine Kunst, Bier brauen aber schon eher.“ Diese Meinung vertritt Dominik Scheibe. Der Burgkunstadter pflegt ein nicht unbedingt alltägliches Hobby. Der gelernte KFZ-Mechaniker war einmal bei einem Brauvorgang zugegen. Eigentlich nur rein zufällig, denn sein Bekannter aus Bamberg braut nur einmal jährlich Bier. „Da habe ich mir 'mal das Brauen zeigen lassen“, erklärt Scheibe, der mit seinem Bruder Silvan öfter 'mal ein „Projekt“ startet. Mit „Projekt“ meint der 33-Jährige eine seiner Meinung nach verrückte Idee, etwa die Herstellung eines „Spanferkelgrills“. Einen solchen erfanden die Brüder gemeinsam – und bauten ihn natürlich gleich zusammen.

    Meist kommen Dominik und Silvan solche Ideen bei einem Bier in einer Burgkunstadter Szenekneipe. „Allerdings musste man so einen Einfall erst einmal eine Woche auf sich einwirken lassen. Erst dann können wir die nötige Kreativität entwickeln“, verraten die beiden.

    Erscheint nach dieser Bedenkzeit der Einfall immer noch sinnvoll, ist Dominik Scheibe nicht mehr zu bremsen. In Rosenheim besorgte sich der angehende Hobbybrauer Bottiche und Malz. Kurz danach begann der 33-Jährige, auf seinem Balkon das erste Bier zu brauen. Dabei lässt er sich gerne über den „Kesselrand“ schauen.

    Nach sechs Wochen trinkfähig

    Zuerst maischt Dominik Scheibe das Malz ein. Das Wasser wird hierzu auf die sogenannte Maischtemperatur erhitzt, dann rührt er das Malz ein. Verschiedene Temperaturstufen werden angezielt; diesen Vorgang nennt man Rasten, sagt Scheibe. Nun beginnt die Läuterung, das heißt, das Malz wird vom Wasser getrennt, erklärt Scheibe. Die Flüssigkeit, die man dadurch erhält, nennt der Hobbybrauer „Würze“. Die darin enthaltene Stammwürze bestimmt den späteren Alkoholgehalt des Bieres.

    Jetzt wird Hopfen zugegeben und im Sudkessel zum Kochen gebracht. Die Bierwürze kühlt nun herunter, dann setzt Scheibe die Hefe zu. „Der Brauer macht die Würze, und die Hefe macht das Bier“, stellt der Nachwuchsbrauer fest.

    Nach dem Zusetzen der Hefe steht der Hauptgärung nichts mehr im Wege. Das noch „junge“ Bier wird in Bügelverschlussflaschen abgefüllt. Die Nachgärung schließt sich an und ist somit der „finale Akt“ des Brauvorganges. Je nach Hefesorte ist der Gerstensaft nach etwa vier bis sechs Wochen trinkfähig.

    „Schlaflos“ nach der Nachtschicht

    Die Frage, ob wohl jeder Bürger die Berechtigung hat, Bier zu brauen, kann Scheibe nur bejahen. Dazu sei allerdings eine Anmeldung beim Zoll erforderlich, außerdem dürften nur 200 Liter pro Jahr und Haushalt gebraut werden.

    Dominik Scheibe will auch den gesellschaftlichen Aspekt eines solchen Brautages nicht unterschätzen. „Viele Bekannte haben mir schon beim Brauen Gesellschaft geleistet, und sich Wochen später ein süffiges, kühles ,Blondes‘ bei mir schmecken lassen.“

    Der Hobbybrauer gibt seinen Bieren natürlich auch einen Namen. So hat er kürzlich das „Schlaflosbier“ gebraut, unmittelbar nach einer Nachtschicht. Trotz Müdigkeit machte sich Dominik Scheibe nach der Arbeit an einem Samstagmorgen an die Bierherstellung. Und er verspricht: „Nach dem Genuss mehreren Seidla ,Schlaflos‘ ist das Thema Schlaflosigkeit sicher kein Thema mehr.“

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