Den Titel hat sie zwar knapp verpasst, aber über den zweiten Platz beim Wettbewerb „Deutschlands bester Autofahrer“ freut sich Marion Berthold aus Weidnitz fast genauso. Als Preis für ihr Können beim Verkehrssicherheitstraining der Zeitschrift „Auto Bild“ hat sie einen Vespa-Roller gewonnen und dazu jedes Fahrtraining in außergewöhnlichen Situationen.
„Das war schon nervenaufreibend, denn wenn ich einen Baum gestreift hätte, wäre es vorbei gewesen.“
Marion Berthold, Weidnitz
„Der Hauptgewinn, ein roter Opel-Astra, hätte super zu meinem Engagement bei der Feuerwehr gepasst und ich hatte mir sogar schon die passenden Kennzeichen renovieren lassen“, scherzt Marion Berthold, die sich ehrenamtlich als Kommandantin bei der Freiwilligen Feuerwehr Weidnitz engagiert. „Stattdessen kann ich jetzt beim Vespa-Treffen in Maineck groß vorfahren.“ Obwohl sie nur durch Zufall auf den Wettbewerb aufmerksam wurde, war ihr Ehrgeiz bald geweckt: „Nachdem ich die Vorrunde geschafft hatte, wollte ich auch unbedingt gewinnen“. Dabei hat sie sonst nicht übermäßig viel mit Autos zu tun. Auch wenn sie als Jugendliche für Autorennen geschwärmt habe.
Vor dem Start ins Teströhrchen pusten
Buchstäblich hineingestolpert ist die Weidnitzerin in die Vorrunde des Wettbewerbs. Nach einem Besuch der Ferienanlage „Tropical Islands“ kam sie mit ihrer Familie an dem Trainingsgelände vorbei und weil der Sohn gerade den Führerschein gemacht hatte, meinten die Eltern er solle mitmachen. Da der Filius aber nicht alleine starten wollte, meldete sich die Mutter ebenfalls an. Einzige Voraussetzungen sind, dass die Fahrer nüchtern sind und einen Führerschein besitzen. „Das hieß, zuerst mal ins Teströhrchen pusten, bevor es los ging“, berichtet Marion Berthold. Bei der 20-minütigen Theorieprüfung scheiterte der Sohn, während Marion Berthold ein Spitzenergebnis erzielte, obwohl ihre Führerschein-Prüfung schon Jahrzehnte zurückliegt. Knifflige Aufgaben, wie das punktgenaue Stoppen vor einer überdimensionalen Dartscheibe, Einparken sowie Bremsen und Ausweichen auf nasser Fahrbahn, meisterte sie so souverän, dass sie in die Endrunde kam.
In der Endrunde trat sie in der Frauenrunde als eine von 25 Finalistinnen an, darunter die Siegerin aus den beiden Vorjahren. Dass sie gegen deren Erfahrung nicht bestehen konnte, ist ihr erst im Nachhinein klar geworden. Schließlich waren die zu meisterenden Aufgaben jedes Jahr gleich, wurden aber bis dato geheim gehalten. Somit ging Marion Berthold unbefangen, aber voller Ehrgeiz ins Rennen: „Das Auto hätte ich schon gerne gewonnen und mit dem Kennzeichen habe ich mich ein bisschen unter Druck gesetzt“. Zu den Übungen aus den Vorrunden kam noch eine Offroad-Fahrt durch Wald hinzu – völliges Neuland für die Weidnitzerin. „Das war schon nervenaufreibend, denn wenn ich einen Baum gestreift hätte, wäre es vorbei gewesen“, berichtet sie. Denn die Auswahl erfolgte nach dem K.O.-Modus.
Umso stolzer ist Marion Berthold auf ihren zweiten Platz. Zumal sie bei dem Wettbewerb viel gelernt habe. Nicht nur Fahrtechniken, sondern auch den Umgang mit verschiedenen Autotypen, da sie für jede Aufgabe einen anderen Wagen – vom Automatik-Getriebe über Dieselmotor bis zum Geländewagen – bekam. Und die Söhne waren anschließend sichtlich stolz auf ihre Mutter.