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BURGKUNSTADT: Wenn die Teebeutel-Rakete abhebt

BURGKUNSTADT

Wenn die Teebeutel-Rakete abhebt

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    Experimentierfreudig: Chemielehrerin Andrea Treske mit Grundschülerin Lara Günther bei einer Versuchsreihe. FOTO: Adriane Lochner
    Experimentierfreudig: Chemielehrerin Andrea Treske mit Grundschülerin Lara Günther bei einer Versuchsreihe. FOTO: Adriane Lochner Foto: Adriane Lochner

    „Wisst ihr, was das ist?“ fragt Chemielehrerin Andrea Treske ihr Publikum. „Spiritus“, lautet die Antwort. Die Viertklässler kennen sich aus. „Wisst ihr, warum man Chemieunterricht nicht in einem normalen Klassenzimmer halten kann?“ – Schweigen. Treske schüttet den Spiritus über das Lehrerpult und zündet ihn an. Die Flammen lodern lichterloh. Die Grundschüler staunen. Dann ist das Feuer wieder aus, auf der Tischplatte sieht man keine Spur von dem Brand. „Seht ihr, deshalb haben wir einen Chemiesaal“, sagt Treske.

    „Das Erleben steht im Mittelpunkt.“

    Monika Geiger, Realschulleiterin

    „Staunen und Erleben“ war das Motto des Abends der Wissenschaften an der Realschule Burgkunstadt. Der findet bereits seit einigen Jahren statt, normalerweise aber schulintern für die sechsten Klassen. Ihnen soll damit die Wahl der Zweige erleichtert werden. Sie müssen sich entscheiden zwischen der mathematisch-technischen oder der kaufmännischen Richtung, für Französisch oder Werken. Dieses Jahr fand an der Realschule Burgkunstadt allerdings eine Premiere statt. Schulleiterin Monika Geiger erklärt: „Wir haben die Schüler der umliegenden Grundschulen eingeladen, um sie für die Wissenschaft zu begeistern.“ Insgesamt mehr als 100 Viertklässler aus Burgkunstadt, Altenkunstadt, Redwitz, Hochstadt, Marktzeuln, Michelau und Weismain waren gekommen, um sich als Forscher zu betätigen. Für die Sechstklässler wird der Abend der Wissenschaften im Januar wiederholt.

    Knalleffekt mit Wasserstoff

    Dem neunjährigen Jakob Schmitt aus Kirchlein hat die Knallgasreaktion im Chemiesaal am besten gefallen. Chemielehrerin Treske hat einen mit Wasserstoff gefüllten Ballon platzen lassen. Sobald das Gas mit Sauerstoff in Berührung kommt, knallt es richtig laut. Erschreckt habe er sich nicht, beteuert Schmitt, Explosionen kenne er aus dem Fernsehen zur Genüge. Jakobs Mitschülerin Lara Günther aus Mainroth ist verblüfft, das Element Wasserstoff war ihr bisher noch nicht bekannt – vor allem nicht die heftigen chemischen Reaktionen, die sich damit gestalten lassen. Lara freute sich auch über die bunten Farben, die entstanden, als sie ein weißes Pulver auf dem Spatel in eine Flamme halten durfte. „Genauso funktionieren Silvesterraketen“, sagte Treske.

    Zusätzlich zu den Vorführungen, durften die Grundschüler an Experimentierstationen selbst Hand anlegen. Unter Anleitung von Lehrkräften und Tutoren erforschten sie spielerisch in Dreiergruppen, was es mit dem singenden Luftballon, Gurken-Batterie oder der Teebeutel-Rakete auf sich hat. Der neunjährige Yasira Mustafa Hagi aus Burgkunstadt hat am besten gefallen, dass sie mithilfe von Backpulver und Essig einen Luftballon aufblasen durfte. Das Lieblingsexperiment ihrer Mitschülerin Emma Spindler aus Mainklein erforderte Tüfteltalent. Mit der Pinzette versuchen die Kinder eine Büroklammer auf einem Stück Papier zu platzieren sodass sie auf der Wasseroberfläche liegen bleibt.

    Auf die chemischen oder physikalischen Hintergründe der Experimente wurde allerdings weniger Gewicht gelegt. „Das Erleben steht im Mittelpunkt“, so Schulleiterin Geiger. Ihr zufolge ging es beim Abend der Wissenschaften auch darum, die Schule und ihre Räume vorzustellen, etwa Chemie- und Physik-Saal, Klassenzimmer, Kunstraum oder Turnhalle.

    Insgesamt hatten sich die Fachlehrer mehr als 40 Stationen ausgedacht. Jeder Schüler hatte einen Laufzettel bekommen. An jeder Station gab es einen Stempel. Die Veranstaltung mit Vorführungen und Experimenten dauerte etwa 2,5 Stunden. Am Ende des Abends gab es für den fleißigsten Stempelsammler einen Adventskalender als Hauptpreis, alle anderen Teilnehmer bekamen ein Lineal mit dem Realschullogo.

    Zehntklässer helfen mit

    Viele Schüler aus den 10. Klassen engagierten sich freiwillig als Tutoren, führten die Kinder durchs Schulhaus, zeigten ihnen Räume und Stationen. „Es macht Spaß und ich will helfen“, sagt die 15-jährige Lena Graß aus Lettenreuth. Sie und ihre Mitschülerin Lena Ramming aus Burgkunstadt haben sich selbst für den mathematisch-technischen Zweig entschieden. Ramming überlegt sogar, Erzieherin oder Lehrerin zu werden. Andere Zehntklässler halfen, die hungrigen Wissenschaftler mit Wiener Würstchen und Getränken zu versorgen. An der Veranstaltung hat das gesamte Lehrerkolloquium mitgewirkt.

    Die Burgkunstadter Grundschulleiterin Susi Krauß schaute ebenfalls in der Realschule vorbei. Sie sagte: „Ich finde es schön, dass wir die Zusammenarbeit intensivieren.“ Es sei durchaus positiv zu beurteilen, dass in den Grundschulen der Bezug zu den weiterführenden Schulen ausgebaut werde. „Wir wollen Vernetzung der Schulen vorantreiben“, so Krauß. Dies sei eine der neun Säulen, um die Voraussetzungen zu erfüllen für die „Bildungsregion Landkreis Lichtenfels“.

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