Ein Glücksfall für Altenkunstadt ist die Sanierung der Neumühle durch einen Investor und deren Ausbau für barrierefreie Wohnungen. Weil dadurch ein leer stehendes Gebäude mit Leben erfüllt wird, gewährt die Regierung von Oberfranken der Gemeinde die sofortige Wiederaufnahme in die Städtebauförderung. Für Diskussionen im Gemeinderat sorgte die Höhe des Zuschusses an den Privatmann, da Altenkunstadt sich an der Förderung mit 40 Prozent beteiligen müsste. Schließlich wurde die Fortführung der Ortskernerneuerung im Rahmen der Städtebauförderung bei einer Gegenstimme (Frank Novotny, Soziale Bürger) beschlossen.
Vorgesehen sind Zuschüsse der Gemeinde für Sanierung die Neumühle, die Installation eines Mühlrads sowie die Neugestaltung des Bereichs von Theodor-Heuss-Straße und Gerbergasse im Zuge des Neubaus der Raiffeisenbank. Als „Sternstunde“ bezeichnete Geschäftsleitender Beamter Alexander Pfaff die Sanierung der Neumühle. Gefördert würde das komplette Projekt. Bei Investitionen von rund 2,2 Millionen Euro könnte der Zuschuss bei 200 000 bis 300 000 Euro liegen. Während die Regierung 60 Prozent davon trage, müsste die Gemeinde den Rest beisteuern und einen Sanierungsvertrag abschließen. Die gleiche Förderung erhalte die Gemeinde auf den Anbau des Mühlrads.
„Wenn die Gemeinde einem Privatmann einen Zuschuss von bis zu 120 000 Euro gewährt, habe ich Bauchschmerzen.“
Frank Novotny, Gemeinderat (Soziale Bürger)
„Wenn die Gemeinde einem Privatmann einen Zuschuss von bis zu 120 000 Euro gewährt, habe ich Bauchschmerzen“, meinte Frank Novotny mit Blick auf die übrigen Anwohner, die bei der Sanierung der Langheimer Straße niedrigere Förderungen erhalten hätten. Die Anwohner hätten 20 bis 50 Prozent auf öffentlich relevante Gebäudeteile wie Fassaden erhalten, wobei die Gemeinde ebenfalls 40 Prozent davon übernommen habe, erläuterte Pfaff auf Nachfrage von Ludwig Winkler (FBO). Im Sanierungsvertrag wäre auch eine Deckelung der Summe möglich, beschied er Martina Mätzke (JWU), die ebenfalls Bedenken wegen der Höhe der Förderung anmeldete. Allerdings riet er davon ab, den Beschluss über eine Förderung der Neumühle zurückzustellen, weil die Regierung dieses Vorhaben als Anlass für die kurzfristige Wiederaufnahme in die Städtebauförderung sehe.
„Ich bin erschüttert, jetzt haben wir endlich jemanden, der in dringend benötigten Wohnraum im Ortskern investiert und dann werden ihm Steine in den Weg gelegt“, wunderte sich Karlheinz Hofmann (SPD) über die Bedenken. Für eine Obergrenze bei der Förderung sprach sich Stefanie Dittrich (Grüne) aus. Auf ihre Anregung, erklärte Bürgermeister Robert Hümmer, dass die Regierung Bauherren generell Zuschüsse zur Beseitigung von Leerständen gewähre.
Bauhof kostet rund 641 000 Euro
Die Sozialräume im Bauhof der Gemeinde sind zu klein und nur über eine Spindeltreppe zu erreichen, die Lagerflächen reichen nicht aus und der Hof ähnelt einer Buckelpiste. Einstimmig billigte der Gemeinderat die Erweiterung und den Umbau der 1975 errichteten Bauhof-Gebäude für rund 641 000 Euro.
Beschlossen wurde der Neubau eines Gebäudes mit Sozialräumen, einer Waschhalle und Lagerflächen auf dem Container-Standort neben dem Wasserwerk. Alternativen wären ein Anbau an das bestehende Gebäude oder die Nutzung der Wohnung im Obergeschoss, wie Planer Gunther Czepera erläuterte. Doch mit beiden Varianten lasse sich der benötigte Platz nicht schaffen, während die Kosten wegen Gründungsarbeiten und des Anbaus einer Treppe nicht niedriger wären. Einig waren sich die Räte, dass ein Neubau mit Blick auf die Zukunft die bessere Lösung sei. Frank Novotny kritisierte, dass die Verwaltung die Neubau-Variante empfehle, ohne die Kosten für Alternativen zu ermitteln.
Mit dem Neubau gewinnt der Bauhof nicht nur fast 400 Meter Lagerfläche, sondern die Sozialräume können so erweitert werden, das sie für elf- bis 15 Mitarbeiter ausreichen; ebenso getrennte Toiletten und Umkleiden für weibliche Mitarbeiter . Vorgesehen ist ein zweigeschossiges Gebäude, das auf der unteren Ebene Lager für Absperrungen, Schilder und Sandsäcke vorsieht. Im Obergeschoss zum Hof hin sind Pausenraum, Büro, Umkleideräume und Toiletten vorgesehen. Außerdem Unterstellräume für Maschinen und eine neue Waschhalle.
Der Neubau sei so bemessen, dass er nicht nur zur Unterbringung der Geräte ausreiche, sondern auch deren Benutzung erlaube, ohne dafür ständig alle Fahrzeuge rangieren zu müssen, erläuterte Bauhofleiter Alexander Schmidt. Der Altbau stünde künftig als Lager zur Verfügung, die Holzlagerhalle bleibe unverändert. Der Hof soll neu gepflastert, die Zufahrt geteert werden. Die Installation einer Photovoltaik-Anlage auf dem Neubau regte Karlheinz Hofmann an.
Neues Baugebiet Der Spatenstich für den zweiten Abschnitt des Baugebiets „Evangelische Kirche“ erfolgt am 16. Mai. Der Auftrag für die Erschließung ging an die Firma Mühlherr (Sonneberg) für 632 000 Euro. Ein Erfolg war die Gewerbemesse für Altenkunstadt, Burgkunstadt und Weismain – auch dank der Unterstützung des Baur Versands und der Raiffeisenbank Obermain-Nord mit einer Spende, wie Gunther Czepera vom Organisatoren-Team mitteilte. Ein Defizit werde wohl nicht entstehen. Keine Einwände hat Altenkunstadt gegen den Bebauungsplan für das Gewerbegebiet „Concept Laser“ in Lichtenfels.