Eine Ausbildungsmesse an der Realschule Burgkunstadt soll künftigen Absolventen bei der Berufswahl helfen. „Ich möchte einen Beruf, bei dem ich Menschen helfen kann“, sagt der 14-jährige Tobias Gack aus Teuschnitz. Welcher Beruf das aber sein soll, weiß er noch nicht genau. Damit ihm und seinen Mitschülern diese Entscheidung leichter fällt, fand am Dienstag erneut eine Ausbildungsmesse an der Realschule statt.
„Es ist gut, dass sich die Schüler während der Schulzeit mit dem Thema befassen.“
Jonas Marr, Auszubildender
Bei der ersten Veranstaltung dieser Art, vergangenes Jahr im Oktober, stellten sich 16 Unternehmen vor, dieses Mal waren es bereits 21. „Die Firmen kommen gerne. Sie suchen händeringend Nachwuchs“, berichtet Schulleiterin Monika Geiger. So wurden Klassenzimmer kurzerhand zu Messeständen umfunktioniert. Parallel dazu fanden 45-minütige Vorträge statt, bei denen Mitarbeiter und Auszubildende ihre Firmen und Berufe vorstellen durften.
Darunter war zum Beispiel der 18-jährige Jonas Marr aus Mainroth. 2015 hat er seinen Schulabschluss gemacht. Jetzt ist er Auszubildender im dritten Lehrjahr bei der Karl Eugen Fischer GmbH, einem Maschinenbauunternehmen in Burgkunstadt. Die Firma stellt jährlich zwischen zehn und 13 Auszubildende ein in sieben verschiedenen Berufen vom Fachinformatiker bis zum Industriemechaniker. Mit seiner Ausbildung zum Konstruktionsmechaniker ist Marr heute sehr zufrieden. Bei der Berufswahl damals haben ihm zahlreiche Praktika geholfen. Das Konzept der Ausbildungsmesse an der Schule hält er für sinnvoll. Marr sagt: „Es ist gut, dass sich die Schüler während der Schulzeit mit dem Thema befassen.“ Nicht alle würden mit dem gleichen Elan in ihrer Freizeit eine Ausbildungsmesse besuchen.
Ein schöner Beruf
„Die Messe ist ein gutes Mittel, um sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren“, sagt Christiane Dicker, Ausbildungsbeauftragte bei Kühne + Nagel in Lichtenfels. Das international tätige Logistik- und Transportunternehmen sucht immer wieder Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistung sowie Fachkräfte für Lagerlogistik. „Die Ausbildung liegt uns sehr am Herzen“, so Dicker, die ihren Schützlingen während der gesamten Ausbildungsdauer mit Rat und Tat zur Seite steht.
Jede Menge Ausbildungsplätze gibt es auch am Lichtenfelser Klinikum. Daniela Borchert, Lehrkraft an der Krankenpflegeschule, sagt: „Gesundheits- und Krankenpflege ist ein schöner Beruf“. Schade sei nur, dass viele junge Leute das nicht wüssten. Borchert zufolge bietet der Beruf jede Menge Abwechslung, Weiterbildungsmöglichkeiten und sei trotz Schichtdienst äußerst familienfreundlich. Ähnlich verhält es sich auch mit den Heilerziehungspflegern bei Regens Wagner. Die verdienen nämlich nach dem Ausbildungsabschluss etwa genauso gut wie ein Handwerksmeister. Praxisbetreuer und Ausbildungsleiter, Erkan Ari, betont: „Wir können flexibel auf Lebenssituationen reagieren.“ Work-Life-Balance werde bei Regens Wagner groß geschrieben. Weitere Bonbons seien das hauseigene Fortbildungsprogramm und die Betriebsrente.
„Mit Sicherheit anders“
Während die 16-jährige Lena Schmölzing aus Marktgraitz in ihrer Berufswahl noch schwankt, ist sich ihre Freundin, die 15-jährige Selin Atik aus Redwitz schon ziemlich sicher. „Polizistin ist mein Traumberuf“, schwärmt sie. Denn langweilig würde ihr dabei sicher nie. Das kann Peter Schuhmann, Einstellungsberater bei der Polizeiinspektion Coburg, nur bestätigen. „Mit Sicherheit anders“ lautet das Ausbildungsmotto der Bayerischen Polizei. Der Slogan beziehe sich nicht nur auf außergewöhnliche Einsätze und Erlebnisse, sondern auch auf die Arbeitsplatzsicherheit. „Wir stellen nicht aus, wir nehmen zu“, sagt Schuhmann während seines Vortrags im Klassenzimmer. Tatsächlich will das Bayerische Staatsministerium des Inneren, für Bau und Verkehr im laufenden Jahr insgesamt 1500 Polizisten neu einstellen. Für 2018 sind weitere 1700 Neueinstellungen geplant. Der starke Personalzuwachs geht auf das Anti-Terror-Konzept der Staatsregierung „Sicherheit durch Stärke“ zurück „für spürbar mehr Präsenz und Sicherheit“.
Für Aufschneider sei der Job allerdings nicht geeignet betont Schuhmann. Bei der Polizei gehe es darum, mit Menschen zu arbeiten und zu helfen. „Man lernt, dass ein Mensch ein Mensch ist, egal welche Hautfarbe er hat“, so Schuhmann. Wer sich für den Beruf interessiere, könne ein Schülerpraktikum absolvieren oder an sogenannten Schnuppertagen teilnehmen. Dabei dürfen die Schüler einen Blick hinter die Kulissen der Polizeiinspektion Coburg werfen und das Ausbildungszentrum in Würzburg besuchen.