Eine Chance, den Tourismus im Weismainer Stadtgebiet zu beleben, bieten Pläne, den Campingplatz in Kleinziegenfeld zu erweitern. Ferienhäuser will der Betreiber Thomas Huber auf einem Grundstück am Rand der vorhandenen Anlage zum Tal hin errichten, um sie aufzuwerten. Der Stadtrat billigte die Bauvoranfrage am Dienstagabend und stellte eine notwendige Befreiung vom Bebauungsplan in Aussicht. Nur Gabi Huber (GUB) stimmte dagegen.
„Die Stadt Weismain ist erfreut, dass für die Energiewende in Bezug auf die Einwohnerzahl so viel beigetragen werden konnte und hat im Landkreis Lichtenfels ein Alleinstellungsmerkmal.“
Michael Dreiseitel, Dritter Bürgermeister
Zehn Ferienhäuser sind in der Skizze eingezeichnet, die Thomas Huber bei der Stadtverwaltung eingereicht hat. Sie sind parallel zum bestehenden Campingplatz an der Hangkante eingezeichnet. Bauträger ist die Firma Marmor Brenk GmbH aus Augsburg. Für die Erweiterung wäre es erforderlich, den Bebauungsplan zu ändern oder in Form eines städtebaulichen Vertrags einen neuen aufzustellen, erläuterte Geschäftsleitender Beamter Dietmar Zwillich. Voraussetzung wäre eine Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde, da das Gelände im Landschaftsschutzgebiet liegt. Das Landratsamt sehe darin kein Problem und habe signalisiert, dass eine Genehmigung möglich wäre. Die Erschließung sei über den Campingplatz möglich, erklärte Zwillich auf Frage von Roland Säum (Bürgerblock). Ob Bäume gefällt werden dürfen, werde die Untere Naturschutzbehörde prüfen.
„Warum gibt es kein Gesamtkonzept?“, wollte Gabi Huber wissen. Sie kritisierte die „scheibchenweisen Informationen“, die zu Diskussionen in Kleinziegenfeld geführt hatten. So waren auch Baumhäuser auf einem Grundstück unterhalb des Schlosses im Gespräch. „Wenn ich noch keine Sicherheit habe, ein Vorhaben genehmigt zu bekommen, gehe ich auch nicht in die Detailplanung“, sagte Michael Bienlein (CSU). Die Bereicherung für den Fremdenverkehr stellte Hans Popp (CSU) heraus.
Mehr Kinderbetreuungsplätze
Die Festellung des Kinderbetreuungsbedarfs beschlossen die Räte bei drei Gegenstimmen (Julia Spörlein, Matthias Müller und Gabi Huber). Demnach wird der Bedarf auf 60 Krippenplätze (44 belegt, 36 anerkannt), 200 Kindergartenplätze (176 belegt, 180 anerkannt) und 140 Hortplätze (88 belegt, 40 anerkannt) festgelegt.
Zum Schutz des Landschaftsbilds und weil bereits zahlreiche Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energie bestehen, hat der Stadtrat einstimmig beschlossen, künftig keine neuen Freiflächensolarparks mehr zuzulassen. Solaranlagen dürfen daher nur noch auf Dächern errichtet werden. Hintergrund des Beschlusses war eine Anfrage der Firma IBC-Solar auf Bau eines Freiflächensolarparks bei Buckendorf. Bisher habe es zehn Anfragen für Freiflächensolarparks im Bereich von Buckendorf bis Geutenreuth gegeben, erläuterte Dritter Bürgermeister Michael Dreiseitel, der die Sitzung leitete. „Die Stadt Weismain ist erfreut, dass für die Energiewende in Bezug auf die Einwohnerzahl so viel beigetragen werden konnte und hat im Landkreis Lichtenfels ein Alleinstellungsmerkmal“, erklärte Dreiseitel mit Blick auf die Solarparks bei Buckendorf sowie Biogasanlagen und Windräder.
Nach einer Grundsatzdiskussion genehmigten die Räte den Betrieb der Selbstbedienungs-Autowaschanlage Ultsch auch an Sonn- und Feiertagen von 12 bis 20 Uhr. Hans Popp (CSU) sowie Janine Brunecker, Gabi Huber und Anita Rauch (alle GUB) stimmten dagegen, um die Sonntagsruhe zu bewahren. „Wir sollten den Sonntag auch Sonntag sein lassen“, betonte Janine Brunecker (GUB) und Hans Popp fragte, ob überhaupt Bedarf bestehe, da auch unter der Woche dort wenig los sei. Dritter Bürgermeister Michael Dreiseitel erläuterte, dass die Ausnahmegenehmigung nicht für Neujahr, Karfreitag, die Oster-, Pfingst- und Weihnachtsfeiertage sowie den Maifeiertag gelten. Als Kompromiss wäre auch eine Beschränkung auf die fünf Marktsonntage möglich. Berufstätige im Schichtdienst hätten außer sonntags kaum Möglichkeiten zum Autowaschen, meinte Roland Säum. Im Gewerbegebiet störe der Waschbetrieb niemanden, ergänzte Michael Bienlein.
Sondersitzung zum Lehrschwimmbecken Über eine Beteiligung Weismains am geplanten Bau eines Lehrschwimmbeckens wird der Stadtrat in einer Sondersitzung voraussichtlich am 3. April um 19 Uhr beraten. Das hatten sechs Stadträte beantragt. Anita Rauch (GUB) kritisierte, dass das Thema nicht bereits auf der Tagesordnung stand. Julia Spörlein und Matthias Müller (beide CSU) wunderten sich, dass Informationen aus Altenkunstadt dazu jetzt erst erbeten wurden. Einen Schritt weiter ist das Verfahren zur Änderung des Bebauungsplans „Fürstenweg II“ in ein Sondergebiet Bauten für Menschen mit Behinderung (Regens Wagner baut ein neues Wohnheim). Beschlossen wurde die Beteiligung der Öffentlichkeit. Eine Verlegung der Glascontainer in der Niestener Straße, die Michael Dreiseitel (SPD) beantragt hatte, ist laut Landratsamt nicht sinnvoll, stattdessen wird der Bauhof das Gelände öfter auf Kosten des Landkreises reinigen. Aus Kostengründen wird die Stadt auf eine Veranstaltung im Rahmen des „Kinosommers“ verzichten, die Julia Spörlein (CSU) angeregt hatte. Die Kosten von mindestens 5000 Euro für drei Film-Aufführungen wären durch Eintrittsgelder nicht zu erwirtschaften, erläuterte Dietmar Zwillich. Eine Ortsversammlung in Wunkendorf zur geplanten Jura-Umgehung will der Landkreis am 15. Mai abhalten. Die von ihm beantragte Erweiterung der Straßenbeleuchtung mahnte Roland Säum (Bürgerblock) an. Die angekündigte Sanierung des Mühlrads im Hutzelbrunnen wird sich wegen Absprachen über die Verwendung des Spendengelds und mit den Eigentümern verzögern, wie Dietmar Zwillich und Michael Müller (CSU) erklärten.