Gescheitert ist die Sanierung des Burgkunstadter Traditionsunternehmens Michel Fenster GmbH, das im Februar Insolvenz angemeldet hatte. Da kein Investor gefunden wurde, werde der Geschäftsbetrieb Ende August eingestellt, teilte der Insolvenzverwalter Peter Roeger von der Kanzlei Pluta aus Bayreuth mit. Alle 57 Mitarbeiter haben die Kündigung erhalten.
Ein Schock war die Nachricht für die Mitarbeiter, die bis zuletzt gehofft hatten, der Betrieb könnte mit einem Geldgeber weitergeführt werden. Bei einer Mitarbeiterversammlung an diesem Mittwoch will der Insolvenzverwalter die Belegschaft über den aktuellen Stand zur Abwicklung des Unternehmens und ihre Möglichkeiten informieren. „Die Aufträge werden noch abgearbeitet und ein Abverkauf von Ausstellungs- und Lagerware läuft in den nächsten Tagen an“, so Roeger.
Mit den Mitarbeitern würden Gespräche geführt, um sie an andere Unternehmen zu vermitteln. Für viele seien die Chancen angesichts der anhaltenden Konjunktur der Bauwirtschaft gut; einige hätten bereits neue Jobs in Aussicht.
„Die Aufträge werden noch abgearbeitet und ein Abverkauf von Ausstellungs- und Lagerware läuft in den nächsten Tagen an.“
Peter Roeger, Insolvenzverwalter
Einen Sozialplan werde es mangels Masse nicht geben, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters. Schwierig ist die Situation vor allem für die langjährigen Mitarbeiter, die zum Teil über drei Jahrzehnte lang im Betrieb waren. Die Belastung durch die angespannte Situation wirkt sich offenbar auch auf den Krankenstand aus, wie zu erfahren war.
„Ohne Betriebsrat lässt sich ein Sozialplan nicht durchsetzen“, bedauerte IG-Metall-Bevollmächtigter Jürgen Apfel. Die Gewerkschaft sei mit den Mitarbeitern des Unternehmens vor längerer Zeit im Gespräch über die Gründung einer Arbeitnehmervertretung gewesen, doch hätte diese auf Betreiben der Geschäftsführung schließlich davon abgesehen.
Mit zahlreichen Interessenten habe der Insolvenzverwalter gemeinsam mit der Concentro Management AG verhandelt, doch wegen des „schwierigen Branchenumfelds“ sei niemand gefunden worden, der das Unternehmen übernehmen wollte. Unter dem Insolvenzverfahren habe auch der laufende Geschäftsbetrieb gelitten. „Es gab einen Rückgang insbesondere im Holzbereich. Die Auslastung ließ erwartungsgemäß aufgrund der Situation nach“, teilte der Sprecher des Insolvenzverwalters mit.
Zu dem Insolvenzantrag im Februar hatten Liquiditätsschwierigkeiten durch Probleme bei sogenannten „Working Capital“ geführt – der Fensterbauer konnte den laufenden Betrieb nicht mehr finanzieren, hatte Peter Roeger zu Beginn des Verfahrens mitgeteilt. Verursacht worden seien diese durch einen zu hohen Bestand an fertigen Erzeugnissen. Der Betrieb hatte angesichts von jahreszeitbedingten Verzögerungen beim Einbau von Fenstern deutlich weniger Einnahmen als geplant, während gleichzeitig die Ausgaben durch Forderungen der Lieferanten bedient werden mussten. Hinzu gekommen sei ein hoher Preisdruck in der Branche.
Über 50 Jahre Firmengeschichte
Die Michel Fenster GmbH mit Hauptsitz in Burgkunstadt und einer Niederlassung in Marktgraitz hat seit über 50 Jahren Fenster und Türen hergestellt. Wert gelegt wurde dabei auf einen hohen Qualitätsanspruch und Montage durch eigene Fachhandwerker vor Ort.