Den Steinbruch Moritzerholz erkundeten 85 Interessierte bei einer Exkursion der CHW-Bezirksgruppe Weismain mit dem Geologen Dr. Friedrich Leitz. Neben zahlreichen Geschichtsinteressierten aus der Region waren auch Touristen aus München dabei.
Im letzten noch betriebenen Rhätolias-Steinbruch im Landkreis Lichtenfels ging Friedrich Leitz auf die Besonderheiten dieser Sandsteinart und ihre Entstehung ein. Auch die Verwendung und geologische Nebenerscheinungen wie Kohleschichten erläuterte er. Entstanden ist der Sandstein vor rund 200 Millionen Jahren kurz vor dem Beginn der Jurazeit.

Bei tropisch-feuchten Klima wurde Quarzsand in Flüssen sedimentiert. In Sümpfen und Seen unmittelbar daneben setzt sich Kaolinitton ab, manchmal mit dünnen Kohleflözen. Zusammen bildeten sie eine Rhätolias-Schichtengruppe wie im Weismainer Sandsteinbruch.
Die Bahnhöfe in Lichtenfels und Bamberg sind aus Rhätolias-Sandstein
Der Steinbruch hatte auch wirtschaftshistorische Bedeutung als Rohstofflieferant für die früher in jedem größeren Ort ansässigen Häfner und Töpfer (heute nur noch in Thurnau), die ehemalige Coburger Keramikindustrie Annawerk Rödental und Esto-Klinker. Die Firma Gottfried in Großheirath hat noch eine eigene Grube. Zahllose Bauwerke wie die Bahnhöfe in Lichtenfels und Bamberg oder die Weismainer Stadtmauer wurden aus dem Sandstein errichtet.
Die Sandsteinblöcke enthalten oft grobe Quarzkörner und haben eine gelbe bis rostbraune Farbe durch Limonit, ein Brauneisenerz. Dieses Gemisch verschiedener Eisenmineralien mit Feinsand, Ton und anderen Stoffen ist in der Region in vielen Gesteinen und Böden zu finden. Da der Fels durch Schichtfugen und Klüfte geteilt ist, muss beim Abbau nicht gebohrt und gesprengt werden. Die Blöcke werden mit einem Hydraulikzahn gelöst. Die Abbauwand wachse mit der Zeit wieder zu, so dass eine selbstständige Renaturierung erfolge, so Leitz.

Die Rhätolias-Schichten sind im Steinbruch zwischen 300 und 350 Meter über Meereshöhe an der Erdoberfläche zugänglich und gehen in Richtung zum Bachlauf der Weismain mit zwölf Grad Gefälle in die Tiefe. In einem Teil des Steinbruchs ist der Rhätolias-Sandstein weniger fest und zerfällt zu Sand. In der unteren Sohle zeigte der Diplom-Geologe eine tonig-sandige Zwischenschicht mit Kohle. In der oberen Sohle werden zurzeit größere Blöcke gewonnen.
Abdrücke von riesigen Schachtelhalmen im Gestein
Ein Merkmal des Rhätolias-Sandsteins sind sogenannte Equisetiten. Es handelt sich um baumartige große Schachtelhalme, die bei der Sedimentation vor rund 200 Millionen Jahren mit in den Sand eingebettet wurden. Da sie innen hohl sind, wurden sie von den auflastenden Schichten zusammengedrückt. Diese Abdrücke sind teils mit Kohle, teils mit Limonit bedeckt, erläuterte Leitz. Die kubische Form der großen Steinblöcke erfordert keine Bearbeitung, sondern sie werden in dieser Form mit dem Hydraulikzahn aus der Abbauwand gerissen.
Groß war das Interesse der Teilnehmer, wie etwa die Fragen nach der Rolle des Eisens im geologischen Stoffkreislauf oder über die Verschiebung der Kontinente von der Trias-Zeit bis heute zeigten. Etliche Teilnehmer nahmen Sandstein- und Eisenerz-Proben mit. Auch Stücke von Töpferton, keuperzeitliche Schachtelhalm-Abdrücke oder Spuren von jurazeitlichen Sedimentbewohnern wurden gesammelt.