Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Obermain
Icon Pfeil nach unten
Altenkunstadt, Burgkunstadt, Weismain
Icon Pfeil nach unten

BURGKUNSTADT: Christine Frieß will Burgkunstadts Bürgermeisterin bleiben

BURGKUNSTADT

Christine Frieß will Burgkunstadts Bürgermeisterin bleiben

    • |
    • |
    Beim Malen findet Christine Frieß ebenso Entspannung wie in der Natur. Die Bürgermeisterin mit einem ihrer Gemälde in ihrer Wohnung in Theisau.
    Beim Malen findet Christine Frieß ebenso Entspannung wie in der Natur. Die Bürgermeisterin mit einem ihrer Gemälde in ihrer Wohnung in Theisau. Foto: red

    Vor der Stichwahl um das Bürgermeisteramt in Burgkunstadt am Sonntag, 29. März, steigt die Spannung. Um den Lesern die Qual der Wahl zu erleichtern, veröffentlicht das Obermain-Tagblatt die Porträts der Kandidaten nochmals. Wir beginnen mit Amtsinhaberin Christine Frieß (CSU), die im ersten Wahlgang mit 39,5 Prozent der Stimmen vor ihrer Herausfordererin Susanne Bock von Wülfingen (FW, 32,6 Prozent) lag.

    Im Wald oder auf den Mainwiesen fühlt sich Christine Frieß in ihrem Element. Wenn sie mit dem Mountainbike unterwegs ist oder läuft, fällt die Anspannung des Bürgermeisteramts von ihr ab und sie atmet durch. In der Natur kann sie ihre Gedanken schweifen lassen und kommt dabei auf gute Ideen. Auch wenn ihr das Amt wenig Zeit für Privates lässt, hat es Christine Frieß keinen Tag bereut, dafür ihre Karriere als Mittelschullehrerin aufgegeben zu haben. Daher musste die 52-Jährige auch nicht lange überlegen, ob sie sich nach sechs Jahren wieder für die CSU zur Wahl stellt.

    Einen bunt gemusterten Pullover trägt die Bürgermeisterin zu schwarzen Jeans, als sie zum Pressegespräch in die Studiowohnung einlädt, die sie sich unterm Dach des Elternhauses in Theisau eingerichtet hat. Eineinhalb Stockwerke bewohnt sie in dem Bauernhaus, das 1905 errichtet wurde. Minimalistisch ist das Dachgeschoss eingerichtet, weiße Wände und Balken und in der Mitte ein von beiden Seiten begehbarer Kleiderschrank, der den Schlafbereich abtrennt. Kuschelig dagegen das kleine Wohnzimmer und die Küche im Erdgeschoss, die sie mit selbstgemalten Bildern – Naturmotive in kräftigen Farben – geschmückt hat. Kräftige Farben bevorzugt Christine Frieß auch in der Mode – eine ihrer Leidenschaften. Und sie trägt gerne Jeans mit modischen Gebrauchsspuren – bei offiziellen Anlässen eben zum Blazer.

    Die Kindheit auf dem Bauernhof und einfühlsame Lehrer haben sie geprägt

    „Ich bin ein Naturkind“, betont Christine Frieß. Aufgewachsen in Theisau auf dem Bauernhof, half sie als Kind gerne den Eltern und Großeltern bei der Feldarbeit und der Ernte. Besondere Freude hatte sie an den Kühen, Schweine, Gänsen und Enten. Aber wenn's ans Schlachten ging, brach ihr das Herz. Wegen dieser Tierliebe und aufgrund ihres Wissens um die Folgen des Medikamenteneinsatzes in der Massentierhaltung ernährt sie sich vegetarisch.

    Christine Frieß ist naturverbunden. Die Eselin Elisabeth hat sie bei der Besichtigung des Bauernhofs von Rudi Steuer in Hainzendorf gleich ins Herz geschlossen.
    Christine Frieß ist naturverbunden. Die Eselin Elisabeth hat sie bei der Besichtigung des Bauernhofs von Rudi Steuer in Hainzendorf gleich ins Herz geschlossen. Foto: red

    Gerne erinnert sie sich an die Schulzeit in der Dorfschule in Mainroth und später in Burgkunstadt und Lichtenfels, wo einfühlsame Lehrer ihr nicht nur Wissen, sondern auch die Liebe zur Pädagogik vermittelten. Und sie genoss das damals noch pulsierende Leben in Burgkunstadt mit zahlreichen Gastwirtschaften, Tanzveranstaltungen in der Stadthalle oder in der Diskothek „Royal.“ „Lehrerin war mein Wunschberuf“, betont sie. Physik, Chemie, Sport, Katholische Theologie und Mathematik studierte sie, weil ihr das klare Denken der Naturwissenschaftler imponierte. Und weil sie den Dingen gerne auf den Grund geht.

    „Ich bin ein begeisterungsfähiger Mensch und interessiere mich für viele Dinge, die ich mir dann auch aneigne.“

    Christine Frieß, Bürgermeisterin

    „Ich bin ein begeisterungsfähiger Mensch und interessiere mich für viele Dinge, die ich mir dann auch aneigne“, betont Christine Frieß. Als Optimistin und gläubige Katholikin vertraue sie darauf, dass sich die Dinge letztendlich zum Guten wenden. Lediglich vor Gewittern fürchte sie sich. Auch wenn die leidenschaftliche Sportlerin, die im Sommer sogar die Mittagspause nutzt, um einige Bahnen im Freibad zu ziehen, so diszipliniert wirkt, wird sie bei Walnüssen und bei Trüffel-Pralinen schwach.

    Mode ist eine der Leidenschaften von Christine Frieß.
    Mode ist eine der Leidenschaften von Christine Frieß. Foto: red

    Ihre früheste Erinnerung an Politik sind Diskussionen mit ihrer Großmutter im Lautergrund. Vor ihrer Wahl sagte sie ihr: „Mei Madla, jedem Recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann.“ Vorbilder habe sie nicht, aber sie bewundere die Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner dafür, wie sie sich als junge Frau im rauen Politikbetrieb behauptet.

    Bereits als Lehrerin an der ehemaligen Friedrich-Baur-Mittelschule engagierte sich Christine Frieß für Umweltprojekte wie Müllsammelaktionen und organisierte inklusive Sporttage gemeinsam mit der Regens-Wagner-Schule. Aufgrund dieses Engagements baten sie sowohl Gerlinde Konrad (SPD) als auch Günther Heußner (CSU) vor der Kommunalwahl 2008 um eine Kandidatur auf ihren Listen. Als gläubiger Mensch und aufgrund der Werte, die sie mit der Partei verbindet, entschied sie sich für die CSU. Als sie nach sechs Jahren Mitarbeit im Stadtrat immer häufiger gefragt wurde, ob sie 2014 für das Bürgermeisteramt kandidieren wolle, wagte sie den Schritt. „Es war die Chance, meine Ziele zu verwirklichen, und durch die CSU habe ich mich getragen gefühlt“, erinnert sie sich. Dass sie auf Anhieb Heinz Petterich nach 18 Jahren im Amt schlagen würde, hätte sie nicht erwartet – allenfalls damit, in die Stichwahl zu kommen.

    Für Kommunalpolitik begeistert sich Frieß wegen der Nähe zu den Menschen und der Chance, im direkten Lebensumfeld etwas zu bewegen. Allerdings seien die Erwartungen hoch und alle Wünsche könne eine Bürgermeisterin nun mal nicht erfüllen. So war die schwerste Entscheidung, die sie und der Stadtrat treffen mussten, die Schließung der Friedrich-Baur-Mittelschule mangels Schülern: „Einige meiner ehemaligen Kollegen haben dann eine Zeit lang nicht mehr mit mir gesprochen.“

    Christine Frieß bei der Lektüre in ihrem Studio.
    Christine Frieß bei der Lektüre in ihrem Studio. Foto: red

    Weil sie viele Projekte angeschoben habe, hoffe sie auf eine weitere Amtszeit, erklärt Christine Frieß. Besonders am Herzen liegen ihr die schrittweise Aufwertung des Schulbergs, auch wenn das wegen der Finanzierung mindestens zehn Jahre dauern wird, das Hochwasserschutzkonzept und die kommunale Zusammenarbeit. Die Lebensqualität werde durch die Umgestaltung des Bereichs Bahnhofstraße verbessert, die mit der Weihersbachsanierung 2020 beginnen soll. Wichtig ist ihr die Aufrechterhaltung der ärztlichen Versorgung und die Schaffung von barrierefreien Wohnungen für ältere Menschen, denn das geplante Projekt „In der Heimat wohnen“ sei ein so großer Erfolg, dass die Wohnungen bereits vor dem Spatenstich vergeben sind.

    Ideen für Lebensqualität und Samen für Sommerblumen

    Bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und die Nutzung von Denkmälern wie das alten Brauhaus in Mainroth oder die Mainrother Umgehungstraße sind weitere Anliegen. Und weil sie ein naturverbundener Mensch ist, wirbt sie nicht nur mit Argumenten und Gummibärchen um Wähler, sondern überreicht ihnen auch ein Tütchen voller Samen für Sommerblumen.

    Christine Maria Frieß Geboren am 23.3.1968 in Kronach. Aufgewachsen in Theisau Studium für das Lehramt an Hauptschulen. Lehrerin in Dittelbrunn, Nürnberg, Bad Staffelstein und an der Freidrich-Baur-Mittelschule Burgkunstadt. Seit 2008 Mitglied des Stadtrats Burgkunstadt, seit 2014 Bürgermeisterin. Hobbys: Sport (Laufen, Mountainbike-Fahren, Golf, Schwimmen, Inliner-Skating), Malen und Musik (Orgelspiel).

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden