Jetzt ist es offiziell: Die Firma Baur Fulfillment Solutions (BFS) wird 429 Mitarbeitern der Logistik-Sparte zum 31. Januar 2025 betriebsbedingt kündigen. Der Standort in Weismain soll schrittweise heruntergefahren werden und voraussichtlich Mitte des Jahres den Betrieb einstellen. Das hatten BFS-Geschäftsführer Michael Maier und Betriebsratsvorsitzende Doris Forster der Belegschaft bereits im November angekündigt, wie berichtet. Hintergrund ist die Auftragskündigung des Großkunden s.Oliver zum 30. April.
Suche nach neuen Jobs
Arbeitgeber und Betriebsrat hätten einen Interessensausgleich und Sozialplan vereinbart, teilt Pressesprecher Manfred Gawlas von der Baur-Gruppe mit. Darüber seien die betroffenen Mitarbeiter bereits am 19. Dezember informiert worden. „Ziel der Vereinbarung ist es, die Schließung der BFS-Logistik so sozialverträglich wie möglich zu gestalten sowie die Höhe der Abfindungen und Inhalte eines Freiwilligenprogramms festzuschreiben“, erklärte er.
Die Zahl der vom Arbeitsplatzverlust Betroffenen können sich noch etwas verringern, da zurzeit Gespräche über alternative Beschäftigungsmöglichkeiten in der Region geführt werden. Gleichzeitig betonte er das „große Bedauern“ der Geschäftsführung über die Kündigungen.

„Es ist bitter, aber alle Beteiligten haben dazu beigetragen, das Bestmögliche für die Betroffenen zu erreichen“, sagte Betriebsratsvorsitzende Doris Forster. Obwohl die Geschäfte nach wie vor nicht besser liefen, seien für den Interessensausgleich und Sozialplan die gleichen Bedingungen übernommen worden, wie sie jüngst für Betroffene der Baur-Logistik in Sonnefeld erarbeitet worden waren.
Zusätzlicher Härtefonds
Zusätzlich sei es gelungen, einen Härtefonds für Mitarbeiter, die es aufgrund ihrer persönlichen Situation besonders schwer haben, einen neuen Arbeitsplatz zu finden, zu erreichen. Etwa für Kollegen, die langzeitig erkrankt sind oder sich um die Pflege eines Angehörigen oder eines beeinträchtigten Kinds kümmern. Diese Leistungen habe auch die Arbeitsagentur als vorbildlich gewürdigt. Wichtig sei es dem Betriebsrat außerdem gewesen, dass die Verhandlungen über Sozialplan und Interessensausgleich vor Weihnachten abgeschlossen und den Betroffenen mitgeteilt wurden. Die Kündigungsfristen seien entsprechen der Betriebszugehörigkeit bis zu sieben Monate lang.
Kein neuer Kunde in Sicht

Der Großkunde s.Oliver hat den Vertrag mit BFS für Ende April gekündigt, um seine Logistik künftig selbst abzuwickeln, wie berichtet. Wegen der schwierigen Wirtschaftslage seien die intensiven Bemühungen um eine wirtschaftlich sinnvolle und tragfähige Anschlussbeschäftigung am Standort Weismain erfolglos geblieben, so Manfred Gawlas. Aufgrund der gedämpften Konsumlaune sowie Überkapazitäten in der Logistik-Branche hielten sich mögliche Kunden zurzeit zurück. Damit habe das Geschäftsmodell von BFS keine Grundlage mehr.
Über BFS Das Tochterunternehmen der Baur-Gruppe mit Sitz in Weismain bietet seit 20 Jahren für Firmen außerhalb des Baur-Mutterkonzerns Otto Group Logiststik-Dienstleistungen. Beschäftigt werden zurzeit insgesamt 700 Mitarbeiter. In den drei Geschäftsbereichen Customer Service, Logistik Service (mehr als 400 Mitarbeiter) und Finance Service wickeln sie nicht nur den Warenumschlag der Kunden ab, sondern bewältigen auch den Kundenservice, Produktberatung und Bestellungsannahme bis hin zur Zahlungsmanagement und IT-Lösungen. Hauptkunde war die Modemarke s.Oliver mit Töchtern wie Comma und Liebeskind. Die rund 300 Kolleginnen und Kollegen im Customer Service (Callcenter) und im Finance Service sind von der Schließung des Logistik-Standorts nicht betroffen.