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BURGKUNSTADT: Baur-Gruppe wächst trotz Pandemie zweistellig

BURGKUNSTADT

Baur-Gruppe wächst trotz Pandemie zweistellig

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    Die Baur-Logistik in Altenkunstadt ist das Herzstück des Versandhauses.
    Die Baur-Logistik in Altenkunstadt ist das Herzstück des Versandhauses. Foto: red

    Trotz des Konjunktureinbruchs wegen der Corona-Pandemie setzt die Baur-Gruppe ihren Wachstumskurs fort. Mit einer Umsatzsteigerung von zwölf Prozent auf 464 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum 414 Millionen Euro) von März bis August seien die Erwartungen deutlich übertroffen worden, teilt das Unternehmen mit. Durch die erfolgreiche Entwicklung sowohl im Online-Handel als auch bei den Dienstleistungen liege auch das Gruppenergebnis über dem Zielwert. Als „Aufsteiger des Jahres“ zeichneten daher das Handelsblatt und das Marktforschungsinstitut YouGov Baur in der Kategorie Einzelhandel aus. Auch dank der Erfahrungen mit Home-Office im Verwaltungsbereich sei es gelungen, in der Pandemie zu bestehen.

    „Die Leute wollen in der Krise bequem einkaufen, weil das Shoppen mit Maskenpflicht kein Erlebnis mehr ist“, sagte Patrick Boos, Vorsitzender der Baur-Geschäftsführung. Das abrupte Ende der guten Verbraucherstimmung wegen der Pandemie im März habe auch die Bestelleingänge bei Baur und der österreichischen Tochter Unito einbrechen lassen. Durch umgehende Aktionen und Angebote im Online-Marketing sei es jedoch gelungen, den Trend zu drehen. So verzeichnete der Online-Shop baur.de in der ersten Hälfte des Geschäftsjahrs mit rund 50 Millionen Besuchern eine Steigerung um 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Außerdem habe Baur 200 000 neue Kunden gewonnen – ein Plus von fast 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

    „Wir haben uns gefragt, was die Menschen tragen wollen, wenn sie zuhause sind – einfache und bequeme Kleidung.“

    Patrick Boos, Vorsitzender der Baur-Geschäftsführung

    „Wir haben uns gefragt, was die Menschen tragen wollen, wenn sie zuhause sind – einfache und bequeme Kleidung“, erklärt Patrick Boos. Außerdem wurde das Angebot an Möbeln und Technik fürs Home-Office ausgeweitet und entsprechend beworben. „Jogginghose statt Abendkleid“, lautete die Devise. „Wenn die Menschen mehr Zeit zu Hause verbringen, wollen sie es sich dort schön und gemütlich machen, daher haben wir auf die Bereiche Wohnzimmer, Garten und Technik und Freizeit gesetzt“, berichtet der Baur-Chef. Die Rechnung ging auf: Während die Umsätze in den Schwerpunkten „Home“ sowie „Technik und Freizeit“ zweistellig zulegten, blieb nur der Modeabsatz unter dem Vorjahresumsatz. Da Mode im mittleren und gehobenen Preissegment die Stärke von Baur ist, werde hier nach Strategien gesucht, um wieder Boden zu gewinnen. Entscheidend für den Erfolg sei die schnelle Reaktion auf die Pandemie mit der Einrichtung eines Krisenstabs Ende Februar gewesen, der eine erfolgreiche Strategie für den Gesundheitsschutz der Beschäftigten und die Sicherung des Geschäftsbetriebs entwickelt habe, betont Patrick Boos. „Und wir haben die Marktchancen konsequent genutzt, zahlreiche neue Kunden gewonnen und von unserer Leistungsfähigkeit überzeugt.“

    Patrick Boos, Vorsitzender der Baur-Geschäftsführung.
    Patrick Boos, Vorsitzender der Baur-Geschäftsführung. Foto: red

    Das bedeutete einschneidende Veränderungen: Teilweise bis zu 90 Prozent der Belegschaft in der Verwaltung arbeiteten im Home-Office. Darunter auch der Chef, der nur alle zwei bis drei Wochen von Berlin in die Baur-Zentrale nach Weismain kam. „Täglich hatten wir Video-Konferenzen und das erstaunliche war, dass Veränderungen doppelt so schnell umgesetzt wurden wie üblich – manchmal schon am nächsten Tag“, berichtet Boos.

    Entscheidend ist nicht, wo gearbeitet wird, sondern wie gearbeitet wird

    Zugute gekommen seien dem Unternehmen dabei die Erfahrung mit dem bereits bisher auf Wunsch praktizierten „Anywhere Office.“ Entsprechend gut seien die Mitarbeiter mit der neuen Situation zurechtgekommen. Entscheidend sei schließlich nicht, wo gearbeitet werden, sondern dass die Arbeit gemacht werde. Ein dickes Lob sagt Patrick Boos daher allen Mitarbeitern, die in der Logistik, den Call Centern und der Verwaltung hervorragende Arbeit leisteten.

    Inzwischen können bis zu 25 Prozent der Mitarbeiter wieder ins Büro zurückkommen. Doch werde sich aufgrund der Erfahrungen der Trend zum Home-Office verstärken, da es familienfreundlich sei, Kosten und Wege spare. Allerdings sei die Kreativität von Teams bei persönlichen Treffen oft höher und es gelte darauf zu achten, dass sich die Kollegen nicht nur aus der Distanz kennen: „Man entfernt sich sich doch ein Stück voneinander.“ Wenig hält Patrick Boos von Regulierungen wie einem Recht auf Home-Office, wie es Arbeitsminister Hubertus Heil in die Diskussion gebracht hat.

    128 neue Jobs vor allem in der Logistik

    Dank des Zuwachses stieg die Zahl der Mitarbeiter um 128 gegenüber dem Vorjahr auf insgesamt 4391. Vor allem in der Logistik mit einem zweistelligen Umsatz-Plus bestehe weiterhin Bedarf. So sei die Abwicklung des Versandgeschäfts für den Mode- und Technikanbieter About You in Altenkunstadt um 30 bis 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Zuwächse verzeichnen auch der neue Logistikstandort für die Otto Group in Sonnefeld (angestrebt sind 40 Millionen Sendungen im nächsten Jahr) und der Dienstleister Baur Fulfillment Solutions (BFS) dank der Aufträge des Großkunden S. Oliver.

    Mit einem Wachstum von 30 bis 50 Prozent trägt die Abwicklung des Versandgeschäfts für den Mode- und Technikanbieter About You zum guten Ergebnis der Baur-Logistik bei.
    Mit einem Wachstum von 30 bis 50 Prozent trägt die Abwicklung des Versandgeschäfts für den Mode- und Technikanbieter About You zum guten Ergebnis der Baur-Logistik bei. Foto: Gerhard Herrmann

    Eine Prognose für den Geschäftsverlauf in der zweiten Hälfte des Jahres sei aufgrund der Unsicherheiten durch die Pandemie und ihre Auswirkungen wie Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit nicht möglich, erklärt Boos. „Wir müssen immer auf das Schlimmste vorbereitet sein“, laute die Lehre aus der Pandemie. Allerdings stimme ihn zuversichtlich, dass der Umsatz auch im September überdurchschnittlich gut gewesen sei.

    Die Baur-Gruppe Die Baur-Gruppe mit Sitz in Burgkunstadt, eine Tochter der Otto Group, konzentriert sich auf Online-Handel und Dienstleistungen. Kernunternehmen ist Baur mit dem Online-Shop baur.de. Zudem verantwortet die österreichische Tochter Unito Marken wie Universal, Otto Österreich, Quelle in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie Ackermann. Zum Geschäftsfeld Dienstleistungen zählen BFS Baur Fulfillment Solutions, der Logistikdienstleister 2. HTS sowie der E-Commerce-Dienstleister empiriecom. Die Baur-Gruppe steht für einen jährlichen Außenumsatz in Höhe von 848 Millionen Euro. Die Zahl der Mitarbeiter beträgt 4391.

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