Ein Sanierungs- und Strukturkonzept zur Verbesserung der Wasserversorgung für Burgkunstadt hat der Stadtrat am Dienstagabend einstimmig beschlossen. Neben der Sanierung des Tiefbrunnens IV, der Erneuerung der Hochbehälter Am Hügel, in Theisau und Mainroth sind der Bau von Vernetzungsleitungen und ein Anschluss an die Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO) vorgesehen, um die Brunnen zu schonen und ein zweites Standbein bei Notfällen und wegen des Klimawandels zu schaffen.
Die Kosten bezifferte Planer Wolfgang Fuchs vom Ingenieurbüro WipflerPlan für die Sanierung der Hochbehälter und Leitungsertüchtigung, die bis 2028 erfolgen könnte, auf rund 4,1 Millionen Euro, zu denen die Stadt bis zu 2,9 Millionen Euro Förderungen (70 Prozent über RZWas) erhalten könne. Hinzu kämen voraussichtlich ab 2030 weitere Kosten für den Anschluss an die FWO.
Einig waren sich die Stadträte darüber, keinen neuen Brunnen zur Verbesserung der Versorgung zu bauen, da der rund 20,2 Millionen Euro kosten könnte, während die einfachere Variante mit Sanierung und FWO-Anschluss voraussichtlich mit 8,8 Millionen Euro zu Buche schlagen würde.
Wasserförderung zu niedrig
Zurzeit reiche die erlaubte Fördermenge aus den drei Tiefbrunnen von 1364 Kubikmeter am Tag nicht aus, den Spitzenverbrauch von bis zu 1900 Kubikmeter zu decken, erklärte Fuchs. Das liege neben der der Fördermenge auch an der Speichermenge der Hochbehälter, an deren Vernetzung und an der Aufbereitung (Entsäuerungsleistung zu niedrig). Schwierig werde es, wenn der Hochbehälter Am Hügel gereinigt werden müsse, was vier Tage in Anspruch nehme. Zu gering sei auch die Löschwasserversorgung im Bereich um Marktplatz, Stadthalle und Grundschule.
Entlastung könnte die Nutzung von Fernwasser bringen, was die FWO durch den Bau einer neuen Ringleitung mit einem Hochbehälter bei Ebneth ermögliche. Von dem könnten Ebneth, Hainweiher und Pfaffegetten versorgt werden, so dass eine Sanierung des maroden Ebnether Hochbehälters und das Pumpen des Wassers vom Hügel nach Ebneth nicht erforderlich wären. Die Stadt müsste die Kosten für die Anschlussleitung und das abgenommene Wasser tragen, erläuterte Fuchs auf Frage von Günter Knorr (CSU).

Saniert werden müsse der Tiefbrunnen IV, dessen Förderleistung sinke. Für den Hochbehälter Am Hügel empfahl der Ingenieur einen Anbau, um die Speichermenge zu erhöhen. In Theisau könnte ein Neubau für rund 1,3 Millionen Euro günstiger als eine Sanierung mit Anbau (1,5 Millionen Euro) sein, der Hochbehälter Mainroth müsste aufgerüstet werden. Neben neuen Leitungen für die Hochzone um Ebneth, sei eine Verbesserung der Leitung zur Tuschera, die den gesamten Norden des Stadtgebiets versorgt, sowie eine Leitung von Kaltenreuth nach Theisau sinnvoll.
Als ehemaliger Wassermeister begrüßte Joachim Ruß (CSU) das Konzept mit dem FWO-Anschluss als wirtschaftlichste Lösung: „Wasser ist das wichtigste Nahrungsmittel, daher sollten wir investieren.“
Alle Leitungen förderfähig
Auf die Frage von Günter Knorr und Michael Foltes (beide CSU) nach einer Nutzung des Wildenrother Brunnens (Gärtenrother Gruppe), sagte Fuchs, dessen Leistung sei zu gering. Auch die Gärtenrother Gruppe werde Fernwasser erhalten, ergänzte Kämmerin Heike Eber. Alle Anschlussleitungen seien förderfähig.
Das Strukturkonzept sei zur Erfüllung der Vorgaben zur Sicherung der Trinkwasserversorgung erforderlich, sagte sie auf Kritik von Zweiter Bürgermeisterin Susanne Bock von Wülfingen (FW). Diese monierte, dass die Stadträte darüber zu kurzfristig informiert worden seien. Dabei seien nur die Sanierungen vordringlich, der FWO-Anschluss vor 2030 ohnehin nicht möglich.

Aus dem Stadtrat Den Auftrag für die Baugrunduntersuchung der Nordumfahrung für den Schulberg hat der Stadtrat für 24.678 Euro an das Ingenieurbüro Dr. Ruppert & Felder aus Bayreuth vergeben. Mit der Teilsanierung der Rosengasse in Gärtenroth wurde die Firma STK aus Stadtsteinach für 62.252 Euro beauftragt. Beschlossen wurde, zwei Waldgrundstücke (Flurnummern 1357 und 1359) zu kaufen, wie Bürgermeisterin Christine Frieß mittelte. Beschlossen wurde, Angelika Geyer und Pfarrer Heinz Geyer mit dem Goldenen Stadtsiegel auszuzeichnen. Den Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses in Theisau hat der Bauausschuss einstimmig beschlossen. Das Grundstück neben dem Reitplatz des Reit- und Fahrvereins ist zwar als Fläche für die Landwirtschaft vorgesehen, das sollte aber mangels anderen Standorten nicht so stark gewichtet werden, bat Frieß. Eine Zufahrt sei vorhanden. Das Gerätehaus erhalte einen Wasseranschluss, das Schmutzwasser werde in einer Fäkaliengrube gesammelt, da ein Kanalanschluss (70 Meter entfernt) zu teuer sei. Genehmigt wurden die Anträge auf Nutzungsänderung einer Deko-Verkaufsfläche mit Café als Bettenverkauf (In der Auf 7), einer Verkaufsstätte als Werkstatt (Neuses) und eines Fitnessraums zu zwei Wohnungen (Weihersbach 20). Ebenso der Bau eines Zweifamilienhauses (Lerchenbühl 28), einer landwirtschaftlichen Maschinen- und Lagerhalle sowie Hackschnitzelheizung (Hainzendorf 1), eine Doppelgarage (Kriegsäcker 25) und Anbau eines Balkons und Giebelverglasung (Neuses). Die Sicherung eines zerfallenden Schuppens neben dem Bahnhof wegen Unfallgefahr mahnte Thomas Müller (BV) erneut an. Keine große Verbesserung habe die Abfräsung der Fahrbahn in der Ortsdurchfahrt in Mainroth gebracht, meinte Michael Foltes auf Frage von Drittem Bürgermeister Manfred Hofmann (beide CSU). Auf zunehmende Risse in der Straße von Kirchlein nach Hain, wies Ortssprecher Clemens Müller hin. Dazu laufe ein Gerichtsverfahren, meinte die Bürgermeisterin. Auf dem Kirchleiner Spielplatz sind zwei Spielgeräte abgebaut und die Rutsche gesperrt worden, geklärt werden solle, ob ein Ersatz möglich ist, bat Müller. Außerdem bat er um Ersetzung der Bank und des Tischs in der Tiefen Gasse.