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ALTENKUNSTADT: Damals auf der Aldnkuuschde Kerwa

ALTENKUNSTADT

Damals auf der Aldnkuuschde Kerwa

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    Altenkunstadter Schüler als „Langheimer Mönche“ bei einem Festzug im Jahr 1966.
    Altenkunstadter Schüler als „Langheimer Mönche“ bei einem Festzug im Jahr 1966. Foto: Repro: Andreas Motschmann

    Wegen der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Einschränkungen ist die Veranstaltungsbranche nahezu stillgelegt. Das trifft auch die Altenkunstadter Kirchweih an diesem Wochenende, die nicht auf dem Marktplatz gefeiert wird. Seit Generationen wurde dieses Fest am „Tag nach Kilian“, dem zweiten Sonntag im Juli, in Erinnerung an die Weihe des katholischen Gotteshauses am 9. Juli 1537 gefeiert. Auf dem Marktplatz gab es buntes Treiben mit Blasmusik, Verkaufsbuden und Kinderkarussell. In den letzten Jahren waren die Altenkunstadter Musikanten für die Ausrichtung der Festtage verantwortlich.

    Wie war es vor 50 oder 60 Jahren in Altenkunstadt? Die Kirchweih stand im Mittelpunkt des Jahres. Es war das einzige Fest im Jahr, das auf dem Marktplatz ausgerichtet wurde. Das Schützenfest kam erst später. Zwischenzeitig gab es nur Jubiläumsfeste mit einem Festzug durch die Straßen: Der jeweilige Verein feierte seine Gründung vor 50, 75 oder 100 Jahren.

    Kerwa-Geld und selbst gebackene Kerwa-Krapfen

    Die Kinder freuten sich schon wochenlang vorher auf das Fest. Sie sparten darauf und bekamen Kerwa-Geld von den Eltern, Großeltern und beim Verwandtschaftsbesuch. Der Autor kann sich noch gut daran erinnern. Tage vorher durften die selbst gebackenen Kerwa-Krapfen nicht fehlen. Der Festgottesdienst in der Pfarrkirche war wichtig, doch wichtiger war der Festbetrieb danach auf dem Marktplatz.

    Die Kleinen liebten das Kinderkarussell, die Größeren den Autoscooter. Welche Freude konnte man in den Kindergesichtern erblicken! Bei jeder Runde wurde zugewunken, die Eltern waren stolz, wenn der kleine Sprössling auf dem Pferd oder im Auto sich alleine festhalten konnte. Wer kann sich noch an das Geschrei der Kleinkinder erinnern, die nach der dritten Runde nicht aus der Rakete oder dem Flugzeug aussteigen wollten? Das eine oder andere Kind warf sich vor Trotz auf den Boden und das schöne Festkleid oder die Hose wurde schmutzig. Die Schiffschaukel faszinierte. Wie hoch konnte man sich in die Lüfte schwingen? Manch einem wurde übel.

    Kirchweihtreiben auf dem Altenkunstadter Marktplatz.
    Kirchweihtreiben auf dem Altenkunstadter Marktplatz. Foto: Andreas Motschmann

    Die Schulkinder bevorzugten den Autoscooter. Kräftemessen war angesagt, ein Frontalzusammenstoß keine Seltenheit. Der große Bruder nahm den kleinen Bruder mit ins Fahrzeug. Bei den „Wettkämpfen“ bekam es das kleinere Geschwisterkind schon mit der Angst zu tun und war froh, nach einer aufregenden Runde wieder aussteigen zu können.

    Schießbuden und Losglück

    Ach ja, da waren noch die Los- und Schießbuden. Man überlegte: „Vielleicht habe ich in diesem Jahr wieder das Losglück, wie im letzten und gewinne sogar einen Teddybären. Bei fünf Losen habe ich vielleicht mehr Glück, oder sind es wieder nur Nieten?“ An der Schießbude waren vor allem die Jungen zugange, neben denen die Madla standen und hofften, dass der Verehrer ihnen einen Rosenstrauß aus Plastik abschießen werde; doch die Röhrchen zu treffen war nicht leicht. Zur Stärkung gab es Limo und Bratwurst. Wer sparen wollte, kaufte sich kein Paar, sondern nur eine Wurst im Semmela mit doppelt Senf zum Ausgleich oben drauf. Unter den Süßigkeiten war die Zuckerwatte der Renner.

    Vor 100 Jahren führten die Ehrengäste mit Frack und Zylinder den Festzug an.
    Vor 100 Jahren führten die Ehrengäste mit Frack und Zylinder den Festzug an. Foto: Repro: Andreas Motschmann

    Alle paar Jahre ein Jubiläumsfest war ein weiteres Highlight. Da gab es extra eine Festwiese. Der Verein bereitete das Fest monatelang vor. Für Regenwetter gab es ein Festzelt; aber wie wird die Festwiese einen starken Regen überstehen? Das ganze Dorf war auf den Beinen, alle Vereine beteiligten sich, die Patenvereine aus der Umgebung waren eingeladen. Die Lokalpolitiker durften den Festzug mit anführen, wovon das Mundartgedicht berichtet. In den Straßen wurden die Häuser mit Fähnchen und Blumen geschmückt. Aus den Fenstern und an der Straße wurden die Vorbeiziehenden beklatscht und ihnen wurde zugewunken. Der Hefenkloß, das Aldnkuuschde Wahrzeichen auf einem Ständer, durfte nicht fehlen. Der Autor erinnert sich, dass sein Vater mit der Pferdekutsche den Zug begleitete. Vorher wurden die Pferdegeschirre geputzt.

    Die Glann und die Grueßn Bei an Feueweehode an Schüdznfäsd, bei ane Vesammlung ode ane Kärwa is es imme esälba: Die Glann machn die Ärbed und die Grueße gloddzn ve die Zeidung raus. Josef Motschmann

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