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BURGKUNSTADT: Die Baur-Gruppe behauptet sich trotz Teuerung

BURGKUNSTADT

Die Baur-Gruppe behauptet sich trotz Teuerung

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    Die Baur-Logistik in Sonnefeld beschäftigt 750 Mitarbeiter. Mit Manufactum wurde ein neuer Kunde aus dem Otto-Konzern gewonnen. Ein externer Kunde soll ab Herbst dazu kommen.
    Die Baur-Logistik in Sonnefeld beschäftigt 750 Mitarbeiter. Mit Manufactum wurde ein neuer Kunde aus dem Otto-Konzern gewonnen. Ein externer Kunde soll ab Herbst dazu kommen. Foto: red

    Teuerung und Kaufzurückhaltung erschweren der Baur-Gruppe nach dem Rekordergebnis vom vergangen Jahr das Geschäft. So ist der Umsatz des Onlinehändlers und Dienstleisters von über einer Milliarde Euro im Geschäftsjahr 2022/23 auf 876 Millionen Euro (minus 9,5 Prozent) gesunken. „Wir sind stolz und zufrieden, dass das Ergebnis dennoch deutlich über den Werten vor der Corona-Pandemie liegt“, sagte Stephan P. Elsner, Vorsitzender der Geschäftsführung, beim Jahrespressegespräch am Donnerstag.

    Angesichts der Ballung zahlreicher Krisen habe sich der Rückenwind, den der Online-Händler in der Pandemie erfahren hatte, in Gegenwind verwandelt. Dank des Engagements der Mitarbeiter, der gezielten Ansprache vor allem der Kunden, die viel bestellen, und der Konzentration auf das Ergebnis sei es gelungen, in allen Geschäftsfeldern ein solides Ergebnis zu erreichen.

    Die Kunden kaufen weniger und günstigere Produkte

    Liefen die Geschäfte im ersten Halbjahr 2022 noch sehr gut, machten sich die Folgen von Teuerung und Kaufzurückhaltung ab Juni bemerkbar: „Die Kunden legten weniger in den Warenkorb und kauften günstigere Produkte.“ Das wirkte sich auch auf die Zahl der Mitarbeiter aus: Beschäftigte die Baur-Gruppe im vergangenen Jahr noch 5047 Mitarbeitende, waren es Ende Februar 4745, da in der Logistik weniger Kräfte benötigt wurden, wie Elsner erklärte.

    Von einem guten Ergebnis der Baur-Gruppe trotz Kaufzurückhaltung und Teuerung berichtete Baur-Chef Stephan P. Elsner.
    Von einem guten Ergebnis der Baur-Gruppe trotz Kaufzurückhaltung und Teuerung berichtete Baur-Chef Stephan P. Elsner. Foto: Gerhard Herrmann

    Da das laufende Geschäftsjahr angesichts der anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheit noch herausfordernder werde, konzentriere sich die Baur-Gruppe verstärkt auf das Ergebnis. Angesichts steigender Kosten für Energie, Warenbezug und Löhne werde die Gewinnspanne geringer. Das erfordere etwa ein Umdenken bei Rabattaktionen, damit nicht nur der Umsatz, sondern auch das Ertrag steige. Gleichzeitig sollen neue Einnahmequellen etwa durch die Öffnung der Homepage für Anzeigen von Drittkunden und Einsparungsmöglichkeiten durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) genutzt werden. So könnten Routineanfrage wie nach dem Eintreffen einer Lieferung durch KI rund um die Uhr bearbeitet werden, aber im Bereich hochwertiger Produkte wie Mode oder Technik werde weiterhin das Team der BFS die Kunden beraten.

    „Wer Handel gut macht, wird noch lange erfolgreich sein können.“

    Stephan P. Elsner, Vorsitzender der Geschäftsführung

    Ein Verzicht auf kostenlose Retouren sei zurzeit kein Thema, da dies Kunden abschrecken könnte, auch wenn sich dadurch Kosten und Ressourcen einsparen ließen, erklärte Elsner. Am höchsten sei der Anteil zurückgeschickter Waren im Modebereich mit durchschnittlich 45 bis 50 Prozent. Mangels Nachfrage eingestellt wurde ein Pilotprojekt mit Leihgeräten.

    Die Baur-Firmenzentrale in Weismain. Nach dem Rekordjahr sind die Umsätze bei der Baur-Gruppe zurückgegangen, liegen aber noch über denen vor der Corona-Zeit.
    Die Baur-Firmenzentrale in Weismain. Nach dem Rekordjahr sind die Umsätze bei der Baur-Gruppe zurückgegangen, liegen aber noch über denen vor der Corona-Zeit. Foto: red

    Trotz Umsatzrückgängen im zweistelligen Bereich habe sich der Online-Shop baur.de gut behauptet und liege noch 20 Prozent über dem Niveau vor der Pandemie, betonte der Baur-Chef. Durch gezielte Ansprache der besten Kunden sei es gelungen, die Rückgänge in Grenzen zu halten. Rund 3,3 Millionen Bestellungen tätigten die insgesamt 2,4 Millionen Kunden, davon 36 Prozent (plus zehn Prozent) über die Baur-App. Sogar 460.000 Neukunden wurden gewonnen. Nach Einstellung des Katalog-Versands im Juni sei Baur ein reiner Onlinehändler. Mit einem Umsatzanteil von 31 Prozent habe die Mode nach der Pandemie wieder zugelegt, während die Sparte Home (vor allem Möbel und Wohntextilien) weiterhin Spitzenreiter bleibt. Einen Umsatzrückgang um acht Prozent auf 363 Millionen Euro verzeichnete die österreichische Tochter Unito, wobei Otto Österreich um neun Prozent zulegte. „Wer Handel gut macht, wird noch lange erfolgreich sein können“, betonte der Baur-Chef.

    Sehr gute Ergebnisse habe die Dienstleistungsparte erzielt. Im Zeitplan liegen die Bauarbeiten für das vollautomatische Shuttle-Lager der neuen Logistikgesellschaft Baur Hermes Fulfilment (BHF), von dem aus ab Februar 2024 der Warenversand für den Online-Modehändler About You abgewickelt werden soll. Rund 150 Millionen Euro werden in den Bau investiert, 1900 Mitarbeiter der Baur-Logistik wechselten zu dem Gemeinschaftsunternehmen mit Hermes Fulfilment.

    Neue Kunden für die Baur-Logistik und empiriecom

    Für die Baur-Logistik in Sonnefeld mit rund 750 Mitarbeitern, die bisher hauptsächlich Waren für Baur und Otto verschickte, wurde die Otto-Tochter Manufactum als neuer Kunde gewonnen. Ein Drittkunde soll im Herbst dazukommen. Positive Zahlen schrieben auch die Baur Fulfilment Solutions (BFS), die Dienstleistungen für s.Oliver, Eddie Bauer oder ResMed abwickelt. Zu einem eigenen Softwarehaus entwickele sich der E-commerce-Dienstleister empiriecom mit Neukunden wie Cyberport, Profishop oder Nuki, erklärte Elsner. Auch die Baur Studios in Weismain seien mit Foto- und Videodienstleistungen für Drittkunden wie einen weltweit führenden Hersteller von Computer-Eingabegeräten erfolgreich.

    Die Baur-Gruppe Die Baur-Gruppe mit Sitz in Burgkunstadt ist ein Unternehmensverbund, der sich auf Online-Handel und Dienstleistungen konzentriert. Kernunternehmen der Gruppe ist Baur mit dem Online-Shop baur.de. Ergänzt wird das Geschäftsfeld Online-Handel durch den Mode- und Schuhspezialisten I‘m walking. Zudem verantwortet die österreichische Tochter Unito Marken wie Universal, Otto Österreich, Quelle in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie Ackermann. Zum Geschäftsfeld Dienstleistungen zählen BFS Baur Fulfillment Solutions, die Baur Studios und der E-Commerce-Dienstleister empiriecom. Seit 1997 ist Baur ein Mitglied der weltweit aktiven Otto Group. Weiterer Gesellschafter ist die Friedrich-Baur-Stiftung. Zum 28. Februar zählte die Baur-Gruppe 2866 Mitarbeitende, davon 391 in der Tochtergesellschaft Unito. Einschließlich der Logistikgesellschaft Baur Hermes Fulfilment, ein Gemeinschaftsunternehmen von Baur und Hermes Fulfilment, summiert sich die Gesamtzahl der Beschäftigten auf 4.745.

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