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WEISMAIN: Die Stadt Weismain kauft das Obendorfer-Gelände

WEISMAIN

Die Stadt Weismain kauft das Obendorfer-Gelände

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    Das Gelände der ehemaligen Brauerei Obendorfer hat die Stadt Weismain per Vorkaufsrecht erworben.
    Das Gelände der ehemaligen Brauerei Obendorfer hat die Stadt Weismain per Vorkaufsrecht erworben. Foto: Gerhard Herrmann

    Beim Verkauf des Geländes der ehemaligen Brauerei Obendorfer hat die Stadt Weismain ihr Vorkaufsrecht ausgeübt. Die Dietz-Baugesellschaft wollte das seit Jahren leerstehende Brauhaus und die dazugehörende Gastwirtschaft erwerben, um nach einer Sanierung Wohnraum und Gewerbeflächen zu schaffen. „Es ist das letzte Filetstück im Altstadtbereich, daher wollen wir bei der künftigen Gestaltung und Nutzung mitreden“, erklärte Bürgermeister Michael Zapf. Vorgesehen sei eine Nutzung durch einen Investor im Rahmen der Neugestaltung der Altstadt.

    Bereits vor einem Jahr hat die Stadt das sogenannte Badehaus in der Von-Rudhart-Straße, in dem die Baugesellschaft Dietz Wohnungen schaffen wollte, per Vorkaufsrecht erworben. Zusammen mit den Nebenkosten für Notar und weitere Aufwendungen koste das Weismain rund 500.000 Euro, bemängeln Kritiker. Da frage sich mancher Bürger, wie die mit 24 Millionen Euro verschuldete Kommune das finanzieren wolle.

    „Wir wollen die Anwesen an Investoren verkaufen, die im Sinne des Städtebaulichen Entwicklungskonzepts die Aufwertung der Altstadt unterstützen.“

    „Wir wollen die Anwesen nicht behalten, sondern an Investoren verkaufen, die im Sinne des Städtebaulichen Entwicklungskonzepts die Aufwertung der Altstadt unterstützen“, betont Bürgermeister Zapf. Es gehe darum sicherzustellen, dass in der prominenten Lage an Stadtgraben und Stadtmauer etwas neues entstehe, das in die historische Altstadt passt. Einen Investor habe die Stadt noch nicht. Es habe sich quasi um einen Notkauf gehandelt, da die Frist für das Vorkaufsrecht nur 14 Tage betrug. In einer der nächsten Sitzungen werde der Stadtrat über eine mögliche Nutzung beraten. Anhand dieser Vorgaben könnten dann Gespräche mit Investoren stattfinden. Auch mit der Denkmalpflege und den Zuständigen für die Städtebauförderung müsse das weitere Vorgehen besprochen werden. Den Kaufpreis wollte er nicht bestätigen.

    Sanierungsbedarf besteht vor allem bei den ehemaligen Brauereigebäuden, die seit Jahrzehnten leer stehen.
    Sanierungsbedarf besteht vor allem bei den ehemaligen Brauereigebäuden, die seit Jahrzehnten leer stehen. Foto: Gerhard Herrmann

    Auf die Frage, ob die Verwaltung mit der Baufirma Dietz über ein gemeinsames Vorgehen gesprochen habe, meinte Zapf, dass die Vorstellungen des Unternehmens wohl nicht mit den Vorgaben der Stadt übereinstimmten. Gesprochen habe er mit dem Unternehmer Christian Dietz darüber jedoch nicht: „Wenn ich als Firma etwas will, kann ich auch auf die Stadt zukommen.“

    Stadtgraben erlebbar machen

    Für das Badehaus seien bereits Interessenten in Sicht. Die Stadt habe das Anwesen nicht wegen des Gebäudes, sondern wegen des über 2000 Quadratmeter großen Gartens gekauft. Er solle genutzt werden, um den Stadtgraben wieder erlebbar zu machen. Mehrere Grundstücke in Richtung Oberes Tor habe die Stadt deshalb außerdem erworben. So sei geplant, das marode Biese-Haus neben dem Oberen Tor abzureißen, um Parkplätze zu schaffen. Von dort könnten Touristen wie Einheimische dann durch den freigelegten Stadtgraben spazieren und die historische Stadtmauer bewundern. Wann dies umgesetzt werde, müsse der Stadtrat noch beschließen. „Die Prioritäten orientieren sich auch nach der Finanzkraft der Stadt“, betont Zapf. Und da stehe die Sanierung von Kanälen, Versorgungsleitungen und Straßen ganz oben.

    Ein beliebter Treffpunkt ist der Biergarten des Wirtshauses Obendorfer.
    Ein beliebter Treffpunkt ist der Biergarten des Wirtshauses Obendorfer. Foto: Gerhard Herrmann

    Trotz der hohen Verschuldung Weismains habe das Landratsamt den Kauf der Gebäude gebilligt, betont der Bürgermeister. „Angesichts der nach wie vor unbefriedigenden Haushaltslage der Stadt Weismain, gibt das Landratsamt Lichtenfels der Stadt bei der rechtsaufsichtlichen Genehmigung von Krediten auf, sämtliche Sparmöglichkeiten zu nutzen und neue ausgabeverursachende Maßnahmen vor Beginn eingehend auf ihre unbedingte Notwendigkeit, ihre Unaufschiebbarkeit, den Kostenrahmen, die entstehenden Folgelasten und ihre Finanzierbarkeit zu überprüfen“, teilt Helmut Kurz vom Landratsamt dazu mit.

    Da die Stadt nachvollziehbar dargelegt habe, dass der Kauf des Geländes der ehemaligen Brauerei Obendorfer zur Sicherung einer geordneten städtebaulichen Entwicklung erfolgt sei, habe das Landratsamt dem nicht widersprochen. Außerdem sei mit der Veräußerung an einen Investor gesichert, dass das Geld wieder eingenommen werde. Das gleiche gelte für das Badehaus, weil der Kauf die Verfügbarkeit über die Stadtmauer sichere. „Bei der Gegenüberstellung des zu zahlenden Kaufpreises mit den mit dem Ankauf verbundenen verbesserten Handlungsmöglichkeiten der Stadt haben die verbesserten Handlungsmöglichkeiten überwogen, weshalb gegen die Ausübung des Vorkaufsrechtes keine Einwendungen erhoben worden sind“, betont Kurz.

    Das Wirtshaus Obendorfer mit den angrenzenden Brauereigebäuden und dem Kolpinghaus im Hintergrund.
    Das Wirtshaus Obendorfer mit den angrenzenden Brauereigebäuden und dem Kolpinghaus im Hintergrund. Foto: Gerhard Herrmann

    Keine Gespräche mit Dietz

    Überfahren fühlt sich Bauunternehmer Christian Dietz. Für beide Immobilien seien die Kaufverträge unterschriftsreif gewesen, als die Stadt ihr Vorkaufsrecht geltend machte. „Niemand hat mit uns darüber gesprochen“, wundert er sich über die Pläne der Stadt, das Obendorfer-Gelände durch einen Investor sanieren zu lassen. Schließlich habe sein Unternehmen bereits einen Sanierungsplan erstellt, um dort im Erdgeschoss eine Nutzung für Gewerbetreibende oder für Sozialräume, etwa der Kirche, und in den Obergeschossen Wohnungen zu errichten. Angedacht sei eine vergleichbare Vorgehensweise wie bei der Sanierung der Dietz-Bräu, bei der die stadtbildprägende Fassade erhalten und das Gebäudeinnere erneuert werde.

    Ein beliebter Treffpunkt ist der Biergarten des Wirtshauses Obendorfer.
    Ein beliebter Treffpunkt ist der Biergarten des Wirtshauses Obendorfer. Foto: Gerhard Herrmann

    „Durch eine Bezuschussung über das Wohnflächenprogramm und KFW-Darlehen hätte sich das Projekt gerechnet“, erklärt der Unternehmer. Das gleiche sei für das Badehaus angedacht gewesen: dort hätten vier bis sechs Wohnungen geschaffen werden können.

    Chance auf Wohnraum vertan?

    „Ich bin erstmal gedanklich raus“, meint er auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, das Brauhaus-Projekt als Investor zusammen mit der Stadt zu verwirklichen. Außerdem habe die Stadt eine große Lösung im Auge, die in den nächsten fünf Jahren nicht zu verwirklichen sei. Als Unternehmer könne er sich gerade angesichts der explodierenden Baukosten nicht auf einen derart langen und vagen Zeitplan einlassen.

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