Der Fortbestand der Callcenter von BFS Baur Fulfillment Solutions ist gesichert. Fast einen Monat vor dem Auslaufen der Angebote zum Freiwilligenprogramm teilt die Baur-Gruppe mit, dass bereits jetzt alle benötigten Zusagen eingetroffen sind. Bislang 68 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Altverträgen haben sich entschieden, den Customer Service von BFS Baur Fulfillment Solutions zu verlassen. Das ist eine Person mehr, als in einer Betriebsvereinbarung als Minimum definiert worden war. Von weiteren Beschäftigten liegen mündliche Zusagen vor.
Standort-Garantie bis 2024 für Burgkunstadt, Bayreuth und Neustadt
Damit erreiche die Baur-Gruppe die benötigten Kostenreduktionen für die Baur-Kundenbetreuung, um marktfähig zu bleiben, teilt das Unternehmen mit. Gleichzeitig könne die Customer Service-Sparte bei BFS fortgeführt werden. „Eine Schließung ist somit für den in der Betriebsvereinbarung zugesicherten Zeitraum bis Dezember 2024 nicht mehr Bestandteil der Handlungsoptionen“, so Baur-Sprecher Stefan Gagel. Die Standorte Burgkunstadt, Bayreuth und Neustadt bei Coburg sowie die Arbeitsplätze bleiben erhalten.
„Unser Ziel, den Customer Service wirtschaftlich gut für die Zukunft zu gestalten und ihn so fortführen zu können, haben wir erreicht“, erklärt Stephan P. Elsner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Baur-Gruppe. „Jetzt heißt es für uns, in den nächsten 2,5 Jahren sämtliche Anstrengungen zu unternehmen, um die Sparte auch darüber hinaus erfolgreich betreiben zu können.“ So sollen verstärkt Neukunden für das Drittkundengeschäft im Customer Service gewonnen werden.
Mitarbeitende im Customer Service, die noch abwägen und sich in der Entscheidungsfindung befinden, müssten währenddessen keine Sorge haben: Das Angebot des Freiwilligenprogramms werde noch – wie vereinbart – bis 30. Juni aufrechterhalten. Bis dahin haben sie noch die Möglichkeit, dem Angebot zuzustimmen.
Freiwilligenprogramm läuft bis Ende Juni weiter
„Natürlich gebührt unser tiefster Respekt den Kolleginnen und Kollegen, die sich für die Annahme des Angebots entschieden und damit proaktiv den Weg einer beruflichen wie persönlichen Veränderung gewählt haben oder dies in den verbleibenden Tagen noch tun werden“, betonte Stephan P. Elsner.
Das Freiwilligen–Programm, dass den Standorterhalt davon abhängig macht, dass 70 Prozent der Mitarbeitenden mit besser bezahlten Altverträgen ihre Stelle aufgeben, hatte bei der Belegschaft und Gewerkschaften für Empörung gesorgt. Betroffen waren rund 500 Mitarbeiter. In einer Betriebsvereinbarung war es gelungen, den Stellenabbau von ursprünglich geplanten 80 Prozent auf 70 Prozent zu senken. Den freiwillig Ausscheidenden wurden Abfindungen bezahlt. Außerdem war vereinbart worden, einen Teil der Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern.
Zufrieden äußerte sich Horst Bergmann, der als damaliger Betriebsratsvorsitzender die Vereinbarung verhandelt hatte, über die Lösung. „Natürlich war die Nachricht ein Schock, aber die Kollegen, die schließlich unterschrieben haben, haben dies aus eigenen Bedürfnissen heraus getan“, sagte er. Einzelne hätten andere Stellen im Unternehmen gefunden, andere sich für einen vorzeitigen Ruhestand entschieden. Weitere hätten eine Beschäftigung bei anderen Unternehmen gefunden. „Da gab's sogar positive Reaktionen, weil sie sich sonst nicht für eine berufliche Veränderungen entschieden hätten“, so Bergmann.