Für den Einen ist es ein Stück „Dolce Vita“, für andere gehört es in Bayern zur Lebensqualität, Gaumenfreuden im Biergarten zu genießen. Seit zwei Wochen dürfen die Biergärten und Restaurants unter Hygieneauflagen wieder öffnen, aber es geht langsam. So ist es halt in Corona-Zeiten. Die Wirte der Cafés, Restaurants und Biergärten im östlichen Landkreis Lichtenfels haben sich darauf mit Sicherheitskonzepten gut vorbereitet.
„Die Menschen wollen wieder außer Haus gehen, und für viele haben die Ausgangssperren im Sinne des Infektionsschutzes schon viel zu lange gedauert“, sagt Norbert Schmidtbüttner, Inhaber der Eisdiele „La Spezia“ in Altenkunstadt. Nach der Öffnung in der vorigen Woche verlief das Geschäft eher schleppend. Dennoch ist die Hoffnung des Betreibers auf eine Rückkehr in eine gewisse Normalität zu spüren. Die Hygienevorschriften erfordern zusätzlichen Aufwand. Erschwert werde die Tätigkeit der Mitarbeiter durch die Pflicht, ständig Atemschutzmasken zu tragen. So klagen einige am Ende ihres Arbeitstages über Kopfschmerzen wegen der veränderten Sauerstoffaufnahme durch die Masken.
Aufwand durch Maskenpflicht, Desinfektion und Gäste-Erfassung
Die Maskenpflicht monieren alle Gastronomen bei der Umfrage. „Warum müssen wir Masken tragen, und die Gäste am Tisch dürfen sie abnehmen? Das sollten sich doch mal die fragen, die derartige Vorgaben aushecken“, macht Gastwirt Ottmar Vonbrunn aus Mainroth seinem Unmut Luft. „Mir ist es gesundheitlich kaum möglich, eine Schutzmaske über mehrere Stunden zu tragen, deshalb bleibt das Wirtshaus weiter geschlossen.“
Auch das Notieren der Kontaktdaten der Gäste im Garten des Cafés „La Spezia“ bedeute mehr Arbeit. Schwierig wird das, wenn Gruppen kommen und Tische zusammenrücken wollen: „Es ist halt im Moment nicht möglich das zehn Personen und mehr an einem gemeinsamen Tisch sitzen.“ Wegen der Abstandsregel könne er wesentlich weniger Plätze anbieten, erklärt der Eisdielenbetreiber.
Die meisten Kunden akzeptierten diese Einschränkungen geduldig. Auch beim Abholen von Eis. Allerdings halte mancher bei längeren Wartezeiten, wie sie sich an den gut frequentierten Pfingsfeiertagen ergeben haben, den Sicherheitsabstand nicht ein. Und nicht jeder Kunde trage eine Schutzmaske. „Trotzdem konnten wir bei schönem Pfingstwetter unter den gegebenen Umständen zufrieden sein“, sagt Norbert Schmidtbüttner.

Nicht unzufrieden sind auch Monika Pinhart und Kurt Müller, die den wohl größten Biergarten im östlichen Landkreis in Mainroth betreiben. So freut sich Moni über ein gutes Abhol-Geschäft in den vergangenen Wochen. Ob dieser Holservice auf Dauer angeboten wird, hänge von der Nachfrage ab. Viele Kunden nutzten diese Möglichkeit, vor allem an kühlen Tagen wie in der vergangenen Woche.
Für den Biergarten hat sich Kurt Müller ein besonderes Hygienekonzept ausgedacht. Wenn der Gast mit Maske zur Ausschankstelle kommt, kann er sich die Hände desinfizieren und Name und Telefonnummer werden notiert. Dort werden Spiesen und Getränke ausgewählt und eine Tischnummer vergeben. Während der Gast die Getränke nach dem Bezahlen selbst zum Tisch mitnimmt, wird das Essen serviert.
Die Gastwirtschaft „Juraturm“ in Wunkendorf haben Alfred und Renate Will noch nicht geöffnet. „Wenn sich an den Vorgaben nichts ändert, wird dies auch so schnell nicht wieder geschehen“, meint Alfred Will. „Um alle Vorgaben umzusetzen, bräuchten wir mehr Personal. „Wenn zur Sonntagsbrotzeit viele Gäste da sind, und sich das durch ein Kommen und Gehen andauernd ändert, bräuchten wir zwei Mitarbeiter mehr, obwohl durch die Sicherheitsabstandsregel von 1,5 Meter wesentlich weniger Plätze vorhanden sind.“ Die Alternative wäre, Gäste wieder wegzuschicken, kritisiert er.

Das Aufschreiben der Kontaktdaten und Notieren der Anwesenheitszeiten im Lokal, das Desinfizieren von Plätzen, auf die schon wieder die nächsten Gäste warten, und das Reinigen von Toiletten, erschwere auch eine Öffnung des Saals oder des Biergartens. „In diesem Jahr haben wir daher erstmals Wunkendorfer Kirchweih to go“, sagt Renate Will. „Unsere treuen Gäste werden dies schon verstehen“, hofft sie.
„Wenn zur Sonntagsbrotzeit viele Gäste da sind, bräuchten wir zwei Mitarbeiter mehr, obwohl durch die Sicherheitsabstandsregel von 1,5 Meter wesentlich weniger Plätze vorhanden sind.“
Alfred Will, „Juraturm“ in Wunkendorf
„Dabei hat alles so gut begonnen“, sagt Kristine Heppenheimer, die seit Jahresbeginn mit ihrem Partner das griechische Restaurant „Alpha“ in Marktzeuln betreibt. Außer ein paar Nachbarn ist an diesem Tag niemand gekommen. „Es kommt halt auch viel im Moment zusammen: Corona-Pandemie, kühle Temperaturen, wo das Wetter an Ostern optimal war, Menschen befinden sich in Kurzarbeit alles trägt momentan nicht zur Zufriedenheit bei“, sagt sie. Dennoch sei sie optimistisch, dass es wieder besser werde. So wie das prächtige Wetter an Pfingsten für bessere Stimmung sorgte.