Herzlich begrüßt Emely Kapser die Kunden in der Bäckerei Schäfer. Viele kennt die Bäckereifachverkäuferin, da sie regelmäßig einkaufen oder auf einen Kaffee vorbeischauen. Meist weiß sie schon vorher, was sie gleich bestellen werden. Das kommt gut an. Für den besonders guten Abschluss ihrer Ausbildung wurde sie von der Handwerkskammer für Oberfranken mit dem Kammerpreis ausgezeichnet. Und beim Landesentscheid belegte sie den dritten Platz.
„Ich hab' aufgrund der Noten gewusst, dass ich nicht schlecht bin, aber so einen Erfolg hätte ich nicht erwartet“, sagt die frisch gebackene Gesellin. Mit einem ganzen Kofferraum voller Backwaren ist sie zur Prüfung gefahren. Denn neben einem Verkaufsgespräch ging es auch um die Produktpräsentation. So hatte sie von den Kollegen ein Brot mit Verzierungen zum Thema „Die bunte Welt des Handwerks“ bestellt, das diese nach ihren Entwürfen gestalten. Das überzeugte die Jury ebenso wie die Canapés, die sie belegen und arrangieren sollte.
Und zur Belohnung gab's dann eine große Feier mit 160 Teilnehmern aus allen Handwerksberufen und prominenten Gratulanten. Stolz ist Emely Kapser auch auf ihren dritten Platz beim Landesentscheid in Straubing. Und dankbar für diese Erfahrung, auch wenn es nicht für den Bundeswettbewerb gereicht hat.

Ein Schwatz mit den Kunden
Als Bäckereifachverkäuferin habe sie ihren Traumberuf gefunden, schwärmt die 20-Jährige, auch wenn sie nach dem Schulabschluss mit einer Ausbildung als Mediengestalterin geliebäugelt hatte. Dabei landete ihre E-Mail mit der Bewerbung an Bäckermeister Jochen Schäfer erst mal im Spam-Ordner. Doch Emely Kapser hakte nach, und diese Hartnäckigkeit war gleich ein Pluspunkt bei der Bewerbung. „Ich hätte die Bewerbung auch selbst vorbeigebracht, wenn sich niemand gerührt hätte“, sagt sie selbstbewusst.
Am meisten schätzt die 20-Jährige den Kontakt mit den Kunden und die Gespräche mit ihnen. Gut erinnert sie sich noch an das Lampenfieber, als sie zum ersten Mal hinter der Theke stand. Doch das legte sich schnell. Und besonders schön ist es für sie, wenn sie Komplimente für ihre Freundlichkeit bekommt. Auch die Vielfältigkeit ihrer Tätigkeit – von der Beratung der Kunden bis zum Anrichten von Snacks – schätzt sie. Da stört sie auch das frühe Aufstehen nicht. Wenn die Weismainer Bäckerei morgens um 5.30 Uhr öffnet, sind die Mitarbeiterinnen meist schon seit einer Stunde mit den Vorbereitungen beschäftigt. Dafür können sie am Nachmittag früher gehen. Zurzeit ist Emely Kapser vor allem im Café in Altenkunstadt beschäftigt und darf eine Stunde später anfangen oder bei der Spätschicht erst um 10.30 Uhr. Und nachmittags hat sie Zeit für ihre Hobbys Laufen und Zeichnen oder etwas mit Freunden unternehmen.

Auszubildende gesucht
Ihr Chef Jochen Schäfer ist stolz auf Emely Kapsers Erfolg und freut sich, dass sie im Betrieb bleiben will. Verkaufsleiterin könnte sie sich als weiteren Karriereschritt vorstellen oder den Ausbilderschein machen. Auf jeden Fall will sie in Weismain bleiben.
Zwei Auszubildende beschäftigt die Bäckerei Schäfer zurzeit. Im Schaufenster hängt ein Schild, das um weitere Azubis wirbt. Im Verkauf gelinge es leichter, Nachwuchskräfte zu finden, für die Backstube sei es schwieriger, berichtet Bäckermeister Jochen Schäfer. Da würde es etwa helfen, wenn den Mitarbeitern die Sozialabgaben auf Überstunden erlassen würden, damit sie einen Anreiz hätten, mehr zu arbeiten. Oder, dass ältere Arbeitnehmer, die den Rentenbeginn verschieben, steuerlich besser gestellt werden. Insgesamt 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt Schäfer an den drei Standorten in Weismain, Altenkunstadt und Burgkunstadt, davon 14 in der Backstube. Und mit einem Lieferdienst vertreiben die Schäfers ihre Backwaren im ganzen Landkreis.

Kunden schätzen die Qualität
Mit Flexibilität und Kreativität wirbt das Unternehmen um Kunden. So ist eine Neugestaltung der Weismainer Caféstube in Planung. Das ist wichtig, denn die Preissteigerungen für Energie und Rohstoffe sowie steigende Personalkosten machen dem Handwerksbetrieb das Leben schwer. „Mit den Discountern können wir beim Preis ohnehin nicht konkurrieren, aber viele Kunden wissen Handwerksqualität zu schätzen und sind auch bereit, sie zu bezahlen“, betont Schäfer. Und neben dem Geschmackserlebnis zähle noch eins: „Das Geld bleibt hier in der Region und finanziert Arbeitsplätze sowie über Steuern die Lebensqualität unserer Städte.“