Die Arbeiten für die Sanierung von Kanälen und Wasserleitungen in der Weismainer Altstadt beginnen Mitte April im Festungsweg. In acht kleinen Bauabschnitten sollen die Leitungen auf fast 600 Meter Länge bis Ende 2025 schrittweise so verlegt werden, damit die Belastungen für die Anlieger und Geschäftsleute möglichst gering ausfallen. Nach jedem Abschnitt soll der Verkehr wieder bis zur Baustelle möglich sein, erklärte Bürgermeister Michael Zapf bei einem Informationsabend vor rund 70 Interessierten.
„Es wird eine große Baustelle, die allen viel abverlangt, ... daher ist es unser Ziel, sie möglichst schnell und erträglich für alle Betroffenen zu Ende zu bringen.“
Michael Zapf, Bürgermeister

„Es wird eine große Baustelle, die allen viel abverlangt, auch den Anliegern, daher ist es unser Ziel, sie möglichst schnell und erträglich für alle Betroffenen zu Ende zu bringen“, betonte der Bürgermeister. Da die 1963 in der Altstadt verlegten Kanäle marode sind, sei die Erneuerung unumgänglich. Auch die Wasserleitungen seien sanierungsbedürftig, wie sieben Rohrbrüche in den vergangenen zwei Jahren gezeigt hätten.
Eile sei auch geboten, da die Stadt nur noch bis Ende 2025 eine 70-prozentige Förderung über die RZWas erhalte. Pro Kalenderjahr könne die Stadt demnach rund 1,45 Millionen Euro verbauen, bei einer maximalen Förderung von jeweils einer Million Euro für Kanäle und Wasserleitungen. im Jahr. Die Gesamtkosten bezifferte er auf rund 3,9 Millionen Euro.
Umlage über die Gebühren

Auf die Frage eines Anliegers, welche Kosten auf die Bürger zukommen, erklärte er, das sei noch nicht absehbar, da es aufgrund möglicher Überraschungen im Untergrund noch zu Nachträgen kommen könne. Die nicht geförderten Kosten werden auf alle Bürger über die Wasser- und Kanalgebühren umgelegt. Ob auch Beiträge erhoben werden, müsse der Stadtrat entscheiden. Die Anlieger würden jedenfalls nicht gesondert belastet.
Der Auftrag wurde an die Firma AS Bau aus Hof vergeben, die bereits die Von-Rudhart-Straße saniert hat und sich daher in Weismain auskennt. Um eine möglichst gute Erreichbarkeit aller Anlieger und Geschäfte zu gewährleisten und die Belastung in Grenzen zu halten, wurden acht kleine Bauabschnitte gebildet, die jeweils bis zur nächsten Einmündung reichen.
Beginn im Festungsweg

Beginnen sollen die Arbeiten Mitte April im Festungsweg auf Höhe des Spielplatzes und sich bis zur Straße Am Markt erstrecken. Dieser Bereich werde als einziger für alle Verkehrsteilnehmer gesperrt, während in den anderen der Durchgang für Fußgänger möglich bleibe, erklärte Julia Rink-Nastvogel vom Bauamt. Der zweite Abschnitt reicht bis zur Einmündung der Von-Rudhart-Straße (Sperrung ab Kolpingplatz, Umleitung über Grundschule). Auch der dritte Bauabschnitt zwischen Von-Rudhart-Straße und der Einmündung des Kirchplatzes soll in diesem Jahr fertiggestellt werden. Der Verkehr wird ab diesem Zeitpunkt über die Von-Rudhart-Straße umgeleitet. Es gilt eine Einbahnregelung in Richtung Oberes Tor und absolutes Halteverbot, bzw. über die Burgkunstadt und Hollfelder Straße sowie an der Grundschule vorbei.
Der Kastenhof soll während der gesamten Bauzeit als Parkplatz zur Verfügung stehen. Wenn etwa im Bauabschnitt drei oder vier die Zufahrt vom Markt in den Kastenhof gesperrt wird, soll sie von der Abt-Knauer-Straße (vorbei an Firma Dechant) her ermöglicht werden.

Im vierten Bauabschnitt (Kirchplatz bis Burgkunstadter Straße wird eine weitere Umleitungsstrecke übers Stadion ausgewiesen. Ab dem fünften Abschnitt (Burgkunstadter Straße bis Von-Rudhart-Straße) wird die Einbahnregelung in der Von-Rudhart-Straße umgekehrt, so dass der Verkehr in Richtung Jahnstraße rollen kann. Die nächsten Bauabschnitt erstrecken sich bis zur Einmündung der Badgasse, danach bis zur Von-Rudhart-Straße und später bis zum Mühlweg.
Die Bushaltestellen an der Kirche und in der Burgkunstadter Straße werden voraussichtlich in die Häfnergasse verlegt, die Linien umgeleitet. Julia Rink-Nastvogel appellierte an die Bürger, die Tempo-30-Reglung und das absolute Halteverbot auf den Umleitungsstrecken zu beachten, um die Rettungswege offen zu halten.
Provisorische Asphaltierung
Sobald ein Bauabschnitt fertiggestellt ist, könne dort auch wieder geparkt werden, betonte Bürgermeister Zapf. Die Zufahrt sei immer von beiden Seiten bis zur Baustelle möglich. Die Fahrbahn werde provisorisch asphaltiert – auch im Hinblick auf die Neugestaltung der Altstadt und ein mögliches Nahwärmekonzept.
Der Schmutzwasserkanal werde auf einer Länge von 520 Metern erneuert (60 Zentimeter Durchmesser), der Regenwasserkanal (30 Zentimeter Durchmesser) und die Wasserleitungen auf 580 Metern, erläuterte Erich Hahn vom Ingenieurbüro IBP aus Kulmbach. Die Wasserleitung in der Burgkunstadter Straße solle per Spülbohrung verlegt werden, so dass lediglich für die Hausanschlüsse kleine Bereich aufgegraben werden müssten. Die Kanäle werden in einer Tiefe von zwei bis vier Metern verlegt.
Groß war das Interesse der Bürger. Ihre Fragen betrafen vor allem die Erreichbarkeit ihrer Anwesen. So beklagte ein Geschäftsmann, dass die Anlieferung aufgrund des Halteverbots in der Von-Rudhart-Straße erschwert würde. Auch die Imbiss-Betreiberin sorgte sich wegen der Zufahrt. Bürgermeister Zapf sicherte zu, dass vor Beginn der Arbeiten mit den Betroffenen gesprochen und nach Lösungen gesucht werde. Außerdem werde die Stadt über eine Informationstafel an der Kirche und Mitteilungen per Zeitung und Facebook auch kurzfristig über die Arbeiten informieren. „Wenn etwas nicht funktioniert, rufen Sie bei der Stadt an“, bat der Bürgermeister.
Das Trinkwasser solle maximal einen Tag lang abgestellt werden, sonst werde eine Notversorgung eingerichtet. Bei Hausanschlüssen müssten die Bürger nur die Kosten ab der Grundstücksgrenze übernehmen. Noch intakte Anschlüsse würden geprüft und bei Eignung belassen.
Ansprechpartner bei Fragen sind Michael Schmittlein, Tel. (09575) 922025 und Julia Rink-Nastvogel, Tel. (09575) 922035 von der Bauverwaltung.