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WEISMAIN: Kleinziegenfelder Tal: Petition für einen Wander- und Radweg

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Kleinziegenfelder Tal: Petition für einen Wander- und Radweg

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    Die Straße im Kleinziegenfelder Tal ist mit 4,32 bis 6,18 Meter zu schmal, um einen Fahrradstreifen aufzuzeichnen. Deshalb sprachen sich die Bürger für einen Ausbau des bestehenden Wanderwegs (links am Hang) aus.
    Die Straße im Kleinziegenfelder Tal ist mit 4,32 bis 6,18 Meter zu schmal, um einen Fahrradstreifen aufzuzeichnen. Deshalb sprachen sich die Bürger für einen Ausbau des bestehenden Wanderwegs (links am Hang) aus. Foto: Gerhard Herrmann

    In die seit Jahrzehnten ergebnislose Diskussion um einen Radweg durchs Kleinziegenfelder Tal könnte Bewegung kommen. Mit großer Mehrheit sprachen sich die Teilnehmer einer Bürgerversammlung in Arnstein dafür aus, den bestehenden Wanderweg so auszubauen, dass er künftig auch für Radfahrer benutzbar wird. Mit einer Petition an den Landtag soll versucht werden, diese Minimallösung als Pilotprojekt mit einer begleitenden Studie über die Auswirkungen auf die Naturschutzgebiete zu verwirklichen. Die engagierte Diskussion von rund 100 Bürgern im Gasthaus „Frankenhöhe“ machte deutlich, wie sehr ihnen das Thema am Herzen liegt.

    Für einen Ausbau des bestehenden Wanderwegs durch das Kleinziegenfelder Tal, um ihn auch für Radfahrer nutzbar zu machen, sprach sich die Mehrheit bei der Bürgerversammlung aus.
    Für einen Ausbau des bestehenden Wanderwegs durch das Kleinziegenfelder Tal, um ihn auch für Radfahrer nutzbar zu machen, sprach sich die Mehrheit bei der Bürgerversammlung aus. Foto: Gerhard Herrmann

    Nachdem bisher vergeblich über Möglichkeiten für eine durchgehende Radwegverbindung auf der zwölf Kilometer langen Strecke von Weismain nach Kleinziegenfeld diskutiert worden war, gehe es darum, dass die Bürger sagten, was sie wollen, sagte Bürgermeister Michael Zapf. Diesen Wunsch werde man versuchen, umzusetzen. Am aussichtsreichsten wäre ein Pilotprojekt mit einem schonenden Ausbau des bestehenden Wanderwegs (sogenannte Kanaltrasse) mit wassergebundener Decke im Rahmen eines Monitorings zu den Auswirkungen auf die Natur. Darüber habe er mit Umweltminister Thorsten Glauber gesprochen.

    Den Weg ertüchtigen

    Im Kleinziegenfelder Tal erschweren fünf verschiedene Naturschutzgebiete (Vogelschutzgebiet, Naturpark Fränkische Schweiz – Veldensteiner Forst, Landschaftsschutzgebiet, FFH-Gebiete und Feuchtbiotope) Veränderungen. Daher habe ein straßenbegleitender Radweg, abgesehen vom mangelnden Platz, wenig Aussichten auf Erfolg. Einen Fahrradvorrangstreifen auf der Staatsstraße abzumarken, sei wegen der geringen Breite von 4,32 bis maximal 6,18 Meter sowie eingeschränkter Sicht schwierig. Zumal dies nur innerorts, bei Tempo 50 und nur ausnahmsweisem Ausweichen von Autofahrern zulässig wäre, wie Innenminister Joachim Herrmann nach einem Ortstermin beschieden hatte.

    Drei Alternativen zum möglichen Bau eines Radwegs durchs Kleinziegenfelder Tal stellte Bürgermeister Michael Zapf vor.
    Drei Alternativen zum möglichen Bau eines Radwegs durchs Kleinziegenfelder Tal stellte Bürgermeister Michael Zapf vor. Foto: Gerhard Herrmann

    Mit einer Petition an den Landtag könnte für dieses Pilotprojekt eines schonenden Ausbaus geworben werden, regte Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner (CSU) an. In der Gemeinde Saaldorf-Surheim sei ein solch einfacher Weg, den Wanderer und Radler nutzen können, trotz FFH-Gebiet verwirklicht worden. Werde eine Begleitstudie zu den Auswirkungen gemacht, seien auch Zuschüsse denkbar.

    „Es gibt keine Patentlösung: Der einzige Weg ist ein politischer mit einem Pilotprojekt, denn jedes Genehmigungsverfahren für einen Ausbau würde wegen des Naturschutzes scheitern“, gab Landrat Christian Meißner zu bedenken. Nach Bau der Umgehung von Modschiedel und dem bevorstehenden Bau der Trasse bei Wunkendorf müsse die Staatsstraße herabgestuft werden und die Frage nach der Gestaltung stelle sich. Die Arbeiten bei Wunkendorf könnten beginnen, sobald die letzten Grundbesitzer zugestimmt haben, das Geld sei im Kreishaushalt eingestellt.

    Aus touristischer Sicht sei eine Doppelnutzung von Wegen für Wanderer und Radler nicht sinnvoll, erklärte Andrea Musiol von der Tourismusregion Obermain-Jura. Der Weg sei Teil des Premiumwanderwegs Gottesgarten-Süd und könnte bei einem Ausbau seine Einstufung als Qualitätswanderweg verlieren.

    „Es muss doch möglich sein, den Wanderweg auf drei Metern zu schottern, damit ihn auch Radler nutzen können.“

    Manuel Will

    Eng wird's auf der Staatsstraße durch das Kleinziegenfelder Tal nicht nur in den Kurven.
    Eng wird's auf der Staatsstraße durch das Kleinziegenfelder Tal nicht nur in den Kurven. Foto: Gerhard Herrmann

    Die Straße sei für Radfahrer zu gefährlich, da sich jetzt schon kaum ein Autofahrer an das Tempolimit von 70 Kilometern halte, sagte Hans Popp. Er forderte eine Lösung von der Politik – und zwar möglichst einen straßenbegleitenden Radweg. Schließlich habe die Staatsregierung den Bau von 1500 Kilometern Radwegen bis 2030 versprochen.

    „Niemand will einen geteerten Weg mit Beleuchtung, aber es muss doch möglich sein, den Wanderweg auf drei Metern zu schottern, damit ihn auch Radler nutzen können“, appellierte Manuel Will. Er kritisierte die bürokratischen Hürden, die das verhinderten. Ein Ausbau könnte auch sicherstellen, dass der Weg nicht mehr das halbe Jahr wegen Wasser und Schlamm unpassierbar sei. Bei einem schonenden Ausbau sehe er auch keine Gefahr für die Einstufung als Premiumwanderweg.

    „Wir diskutieren hier um Kaisers Bart“, sagte Alois Dechant. Da der Weg zum großen Teil bereits ausgebaut sei, gelte es nur, ihn zu ertüchtigen und eine gefahrlose Überquerung der Staatsstraße an der Weihersmühle zu ermöglichen. Der Radweg zwischen Tüchersfeld und Pottenstein sei viel schwieriger zu bauen gewesen.

    Wirtschaftsweg als Alternative?

    Es wäre sinnvoller, den Weg so auszubauen, dass er künftig auch Familien mit Kindern ins Tal locke, als ihn mit Blick auf Touristen als Premiumwanderweg im jetzigen Zustand zu belassen, meinte Christian Dietz. Er bezweifelte, dass die Zahl auswärtiger Wanderer sehr hoch ist.

    Mit einer Petition an den Landtag könnte der Weg zum Bau eines Radweg durchs Kleinziegenfelder Tal geebnet werden, regte Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner an.
    Mit einer Petition an den Landtag könnte der Weg zum Bau eines Radweg durchs Kleinziegenfelder Tal geebnet werden, regte Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner an. Foto: Gerhard Herrmann

    Für einen Ausbau als Wirtschaftsweg sprach sich Alfred Herold aus. Das erleichtere die Genehmigung und würde Kosten sparen. Für die probeweise Einführung eines Tempolimits von 50 Kilometern etwa an Wochenenden sprach sich Stadtrat Michael Dreiseitel (SPD) aus. Das könnte die Verkehrsgefahr senken und die Umwelt schonen.

    Vor Überlegungen, die Straße zeitweise für den Verkehr zu sperren, warnte Christopher Wenisch, Wirt der Schrepfersmühle. Das würde seinen Betrieb bedrohen und für die Bewohner des Tals weite Umwege bedeuten.

    „Als enttäuschend und nicht zielführend“, kritisierte Reinhard Schütz, Ortssprecher von Kleinziegenfeld die Präsentation, Er hätte sich die Vorstellung aller möglichen Varianten mit Vor- und Nachteilen gewünscht. Es sei sinnvoller, die Variante weiterzufolgen, die die Mehrheit der Bürger wolle, meinte Bürgermeister Zapf.

    Jetzt soll die Petition ausgearbeitet und anschließend öffentlich ausgelegt werden, um Unterstützungsunterschriften zu sammeln.

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