Die Raiffeisenbank Obermain Nord und ihr Vorstandsmitglied Thomas Siebenaller haben sich einvernehmlich getrennt. „Diese Entscheidung beruht auf unterschiedlichen Auffassungen über die künftige geschäftspolitische Ausrichtung der Bank“, teilte Aufsichtsratsvorsitzender Marco Weidner mit. Doch das Tischtuch zwischen dem Aufsichtsrat und Siebenaller, der die Bank 14 Jahre lang als Vorstandsmitglied, davon sechs Jahre lang als Vorstandsvorsitzender, geleitet hat, war schon länger zerschnitten.
Kündigung vor Weihnachten
Sechs Tage vor Weihnachten war Siebenaller mit sofortiger Wirkung gekündigt worden, wie Weidner Anfang Januar bestätigt hatte. Offenbar vor dem Hintergrund möglicher arbeitsrechtlicher Auseinandersetzungen scheint nun die einvernehmliche Einigung zustande gekommen zu sein. Hintergrund war informierten Kreisen zufolge die Form und das Verfahren, mit dem Siebenallers Co-Vorstand Holger Funke und der Aufsichtsrat Verhandlungen über eine Fusion mit der Raiffeisen-Volksbank Bad Staffelstein vorangetrieben hätten.
Die Kündigung mit sofortiger Wirkung hatte vor allem in Kreisen der Vertreter für Unruhe gesorgt. Auch ein Aufsichtsratsmitglied hat deswegen sein Amt aufgegeben. Offenbar, weil er eine vorige Information der Vertreter für erforderlich gehalten hatte. Statt einer von den Vertretern geforderten außerordentlichen Vertreterversammlung soll es nun eine Informationsversammlung ohne Antragsrecht geben.
Kostspieliger Aufhebungsvertrag
Der Aufhebungsvertrag wird die Bank wohl eine hohe sechsstellige Summe kosten. Hinzu kommen Personalkosten für einen Nachfolger Siebenallers, da der Vorstand dem Vier-Augen-Prinzip verpflichtet ist.
„Herr Siebenaller hat die Bank über viele Jahre hinweg mit großem Engagement, Erfolg und Weitsicht geführt“, erklärte Weidner. „Unter seiner Leitung konnten bedeutende Projekte umgesetzt werden, die maßgeblich zur positiven Entwicklung der Raiffeisenbank Obermain Nord beigetragen haben.“ Auch viele bauliche Projekte, vor allem den Neubau der Bank als Teil der Ortsgestaltung „Platz der neuen Mitte“ in Altenkunstadt, habe er konzipiert und mit umgesetzt. Für diese Verdienste dankte er ihm.
Die Geschäfte der Bank werden von Vorstandsmitglied Holger Funke weitergeführt. „Im Zuge einer strategischen Neuausrichtung prüft die Bank verschiedene Optionen mit dem Ziel, die genossenschaftlichen Werte für die Region langfristig sicherzustellen“, so Weidner. Demnach werden die Fusionspläne wohl weiter verfolgt.