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SPIESBERG: Spiesberg und sein gutes Holzofenbrot

SPIESBERG

Spiesberg und sein gutes Holzofenbrot

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    Die Kapelle bildet mit dem Dorfplatz den Mittelpunkt von Spiesberg.
    Die Kapelle bildet mit dem Dorfplatz den Mittelpunkt von Spiesberg. Foto: Steffi Schweiger

    Die Geschichte der einzelnen Ortsteile der Gemeinde Altenkunstadt stellt das Obermain-Tagblatt in einer Serie vor. Heute werfen wir einen Blick auf Spiesberg.

    Aus der Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Altenkunstadt von 1996: Nach dem Scheunenbrand werden die Feuerwehrler in Spiesberg mit Brotzeiten und ofenfrischen Krapfen versorgt. Repro: Andreas Motschmann
    Aus der Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Altenkunstadt von 1996: Nach dem Scheunenbrand werden die Feuerwehrler in Spiesberg mit Brotzeiten und ofenfrischen Krapfen versorgt. Repro: Andreas Motschmann

    Der kleine Ort mit 94 Einwohnern (Stand: 31.12.2022) liegt in einer Talsenke auf 351 Meter Höhe zwischen dem Eulenberg (430 Meter) und dem Külmitz (438 Meter). Die erste urkundliche Erwähnung war 1345, als der Bamberger Bischof Friedrich dem Kloster Langheim einen Zehnt zu Spisperch verkaufte. 20 Jahre später verkaufte der Bamberger Bürgermeister Konrad Küchenmeister und seine Brüder dem Kloster einen halben Zehnt zu Spizzberg.

    Einst „Spyssberg“ genannt

    1520 kommt Spyssperg zur Pfarrei Altenkunstadt. Zehn Jahre später steht in einer Urkunde: „Es gibt hier drei Höfe, drei Lehen, eine Selde und Wiese, die alle vererbt sind.“

    „Ich dachte immer, es gibt keinen schöneren Ort auf der Welt, um ein Kind zu sein.“

    Im Jahr 1801 ist der Ort zum Hochstift Bamberg und nach Lichtenfels gehörig. Er besteht aus sieben mit Städeln versehenen Häusern und einem Tropfhaus. Weitere Namensnennungen im Laufe der Jahrhunderte sind Spißperck, Spißperg, Spispergk und Spysperk. Über den Ursprung des Namen kann spekuliert werden. Spieß könnte von „Spitzer Berg“, von einer schlanken und weichen Gerte (Spießrute) oder von einem Spießträger (bewaffneten Krieger) stammen.

    Mit Zeublitz und Trebitzmühle

    1818 wurde aus Zeublitz, Spiesberg und der Trebitzmühle eine Gemeinde gebildet. Entscheidend für den Gemeindesitz war nicht die Anzahl der Einwohner, sondern die der Anwesen.

    Da Zeublitz mit 14 Anwesen größer war als die übrigen Gemeindeteile Spiesberg (11 Anwesen) und Trebitzmühle (1 Anwesen), wurde Zeublitz Sitz der neugebildeten Gemeinde Zeublitz. Im Jahr 1972 erfolgte im Zuge der Gemeindegebietsreform die Eingemeindung nach Altenkunstadt.

    Durch das Dorf streunen

    Steffi Schweiger (geb. Will) erinnert sich an ihre Kindheitserlebnisse: „Als ich ein Kind war, liebte ich es durch das Dorf zu streunen, mit anderen Kindern auf Bäume zu klettern, Picknicks zu veranstalten, Purzelbäume im Garten zu schlagen oder den Kindergarten zu schwänzen, um mit meinen Eltern Brot zu backen. Ich dachte immer, es gibt keinen schöneren Ort auf der Welt, um ein Kind zu sein.“ Auch ihre Kinder empfänden das jetzt ähnlich.

    Zwischen Spiesberg und Zeublitz befindet sich der „Luderstock“. Die 16 Meter hohe alte Eiche ist ein Naturdenkmal.
    Zwischen Spiesberg und Zeublitz befindet sich der „Luderstock“. Die 16 Meter hohe alte Eiche ist ein Naturdenkmal. Foto: Andreas Motschmann

    „Die Spiesberger Kerwa war immer ein großes Highlight und wichtiger Bestandteil. Früher wurde drei Tage gefeiert, fast alles wurde selbst gekocht, das ganze Dorf half mit.“ Das Backofenfest und der Tag der offenen Gartentür waren ebenso ein voller Erfolg. „Diese Feste funktionierten nur durch das Engagement der Einwohner.“

    Wasser vom Dorfbrunnen geholt

    Ihre Mutter Erika Will kam 1965 ins Dorf. Es gab kein fließendes Wasser, die Leitung kam erst 1972. „Jeden Sonntag musste mein Vater Leonhard das Wasser zum Windeln kochen vom Dorfbrunnen holen“, erinnert sie sich. „Dazu hatte er einen kleinen Ziehwagen mit Milchkannen, auf dem zusätzlich noch seine Töchter standen und mitgezogen wurden.“

    Um 1967 hatte ihre Mutter als Erste im Dorf mit dem Brotbacken begonnen. Zunächst knetete sie den Teig mit ihren Händen; erst 25 Kilo, dann 50 und später 100 Kilo. Nach drei Jahren wurde eine Knetmaschine gekauft; sie funktioniert noch heute. Nach und nach begannen andere Haushalte mit dem Brot backen; in Hoch-Zeiten waren es fünf Familien. So duftet es im Dorf mehrmals pro Woche nach frischem Brot. Für die Zukunft wünscht sich Steffi Schweiger, dass es wieder einen besseren Zusammenhalt und gemeinsame schöne Stunden unter der großen Kastanie gibt.

    Krapfen für die Feuerwehrler

    Für den Zusammenhalt im Dorf sorgen die Mitglieder der örtlichen Vereine. Die Freiwillige Feuerwehr Spiesberg hat eine lange Tradition. Vor über 40Jahren gab es einen Scheunenbrand. Dieser ging in die Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Altenkunstadt ein: „Ein Raub der Flammen wurde in den frühen Morgenstunden des 2. November 1982 eine große Scheune in Spiesberg. Innerhalb kürzester Zeit brannte sie völlig aus.“ Die dort untergestellten landwirtschaftlichen Maschinen und Geräte konnten nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. „Wenigstens die Nachbaranwesen konnten durch das schnelle Eingreifen der Wehren Spiesberg und Altenkunstadt gehalten werden. Zu erwähnen sei hier noch, dass die Feuerwehrmänner nach getaner Arbeit von den Frauen fürstlich mit Brotzeiten und ofenfrischen Krapfen bewirtet wurden.“

    Seit über 40 Jahren gibt es den örtlichen Obst- und Gartenbauverein. Er sorgt für kulturelle Veranstaltungen, u.a. für eine gelungene Kirchweih mit Aufstellung eines Kirchweihbaumes und für den Schmuck des Osterbrunnens. Ebenso organisiert die Jugendgruppe eigenständig einige Veranstaltungen.

    Ein Fachwerkhaus aus alten Zeiten.
    Ein Fachwerkhaus aus alten Zeiten. Foto: Steffi Schweiger

    Hinzu kommt der Bürger- und Kapellenbauverein Spiesberg. Neben dem Kirchweihgottesdienst kümmert er sich um die kleine Kapelle, die mit dem Dorfplatz den Mittelpunkt des Ortes bildet. Es ist ein Sandsteinquaderbau mit Satteldach und Dachreiter. Sie wurde um das Jahr 1880 gebaut und steht auf der Liste der Baudenkmäler der Gemeinde Altenkunstadt.

    Auf dieser Liste finden sich drei Fachwerkhäuser, die um das Jahr 1800 entstanden. Des Weiteren ein Marter aus dem 18. Jahrhundert. Er steht am Lindig, gegenüber dem Steinbrunnen. Ebenso ein Bildstock, der zirka 400 Meter östlich vom Ortsrand zu bewundern ist.

    Der „Luderstock“

    Zwischen Spiesberg und Zeublitz befindet sich der „Luderstock“. Die 16 Meter hohe alte Eiche ist ein Naturdenkmal. Die Liste der Naturdenkmäler im Landkreis Lichtenfels führt beim Leitenholz eine Winter-Linde auf. Außerdem steht nordöstlich des Ortes eine Sommer-Eiche mit einer Höhe von 16 Metern.

    Spiesberg zeichnet sich durch seine geschlossene Bebauung aus, in der sich alt und neu harmonisch zusammenfügen. Das landwirtschaftlich-dörfliche Erscheinungsbild ist dadurch erhalten geblieben, was durch die stattlichen Fachwerkhäuser unterstrichen wird. Berühmt weit über die Gemeindegrenzen hinaus ist Spiesberg für sein Holzofenbrot, das in mehreren Anwesen regelmäßig gebacken wird.

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