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BURGKUNSTADT: Stadt Burgkunstadt saniert das Arneth-Haus

BURGKUNSTADT

Stadt Burgkunstadt saniert das Arneth-Haus

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    Die Sanierung des Arneth-Hauses, Marktplatz 4, hat der Stadtrat beschlossen. Obwohl die Baukostenberechnung auf rund 2,7 Millionen Euro gestiegen ist, sinkt der Anteil der Stadt dank großzügiger Zuschüsse auf 285.000 Euro.
    Die Sanierung des Arneth-Hauses, Marktplatz 4, hat der Stadtrat beschlossen. Obwohl die Baukostenberechnung auf rund 2,7 Millionen Euro gestiegen ist, sinkt der Anteil der Stadt dank großzügiger Zuschüsse auf 285.000 Euro. Foto: Gerhard Herrmann

    Das Fachwerkhaus Marktplatz 4, ein Baudenkmal, das das Bild der Altstadt prägt, wird trotz einer dramatischen Steigerung der Baukosten auf 2,7 Millionen Euro saniert und zu einem Begegnungsort ausgebaut. Das hat der Stadtrat am Dienstagabend beschlossen. Die Fraktion der Freien Wähler stimmte geschlossen dagegen.

    Im Eingangsbereich zeigt Jörg Weiß vom Baumamt, wie mitgenommen die Bausubstanz ist. Im hinteren Bereich hat der Vorbesitzer marode Balken ausgetauscht.
    Im Eingangsbereich zeigt Jörg Weiß vom Baumamt, wie mitgenommen die Bausubstanz ist. Im hinteren Bereich hat der Vorbesitzer marode Balken ausgetauscht. Foto: Gerhard Herrmann

    Als die Stadt das Geburtshaus des Mediziners Joseph Arneth 2023 kaufte, hatte eine grobe Kostenschätzung bei 1,2 Millionen Euro gelegen. Bei einer 90-prozentigen Förderung hätte sich Burgkunstadt mit rund 290.000 Euro beteiligen müssen. Aufgrund massiver Schäden wird sich der Sanierungsaufwand allerdings auf rund 2,7 Millionen Euro (Baukostenberechnung) belaufen. Dass das Leuchtturmprojekt für die Altstadt dennoch zu stemmen ist, hat die Regierung von Oberfranken mit einem neuen Finanzierungsplan über 2,4 Millionen Euro Förderung ermöglicht, wie Bürgermeisterin Christine Frieß erläuterte.

    Indem hellen Raum im Obergeschoss könnte ein Treffpunkt für die Bürger entstehen. Erhalten werden soll die Balken-Bohlen-Decke aus dem 18. Jahrhundert.
    Indem hellen Raum im Obergeschoss könnte ein Treffpunkt für die Bürger entstehen. Erhalten werden soll die Balken-Bohlen-Decke aus dem 18. Jahrhundert. Foto: Gerhard Herrmann

    Somit müsse Burgkunstadt mit 285.000 Euro sogar etwas weniger zahlen als geplant. „Die Förderung hat unsere Hoffnungen übertroffen“, betonte Frieß. Die Städtebauförderung beteiligt sich mit 2,08 Millionen Euro, die Oberfrankenstiftung mit 255.000 Euro, die Bayerische Landesstiftung mit 75.000 Euro und das Landesamt für Denkmalpflege mit 285.000 Euro.

    Balken aus dem Baujahr 1703

    „Wir sind selbst erschrocken über Kostensteigerung wegen der großen Bauschäden“, sagte Architekt Matthias Schmidt vom Architekturbüro Schmidt aus Kulmbach, der das Vorhaben zusammen mit Oswald Kintzel vorstellte.

    Eine ständige Lärmbelastung für die Anwohner der Ortsdurchfahrt der B 289 in Mainroth sind klappernde Kanaldeckel. Der Stadtrat hat beschlossen, die zwölf Schachtdeckel mit konischen Einsätzen sanieren zu lassen. Archiv-
    Eine ständige Lärmbelastung für die Anwohner der Ortsdurchfahrt der B 289 in Mainroth sind klappernde Kanaldeckel. Der Stadtrat hat beschlossen, die zwölf Schachtdeckel mit konischen Einsätzen sanieren zu lassen. Archiv- Foto: Dieter Radziej

    Allerdings lohne sich der Aufwand, um ein Baudenkmal, das das Fachwerkensemble des Marktplatzes abrunde, für die Nachwelt zu erhalten. Anhand von Untersuchungen des Holzes wurde festgestellt, dass das Gebäude 1703 errichtet wurde. Brandspuren im Keller lassen vermuten, dass der Vorgängerbau durch ein Feuer zerstört wurde.

    Felsenkeller erstrecken sich unter dem Fachwerkhaus über drei Etagen in die Tiefe. Hier sind keine großen Sanierungsarbeiten erforderlich.
    Felsenkeller erstrecken sich unter dem Fachwerkhaus über drei Etagen in die Tiefe. Hier sind keine großen Sanierungsarbeiten erforderlich. Foto: Gerhard Herrmann

    Festgestellt wurden massive Schäden am Holz durch Schädlingsbefall, Wände seien instabil und teilweise herausgebrochen, erklärte Kintzel. Saniert werden solle nicht nur die schmuckvolle Fachwerkfassade mit ihrem Sandsteinsockel, sondern auch die Balken im Inneren sowie die historischen Bohlen-Balkendecken. Im Obergeschoss habe sich sogar ein fränkischer Dielenboden erhalten. Entfernt werden müssen vom Vorbesitzer teilweise unfachmännisch erneuerte Deckenbalken. Eine Bodenplatte werde das Gewicht der Balken tragen.

    Der große Raum im Erdgeschoss zum Marktplatz hin werde für die gastronomische Nutzung (etwa eine Eisdiele) hergerichtet, dahinter eine Theke, Küche und Toiletten untergebracht. Da die Deckenhöhe nur 2,35 Meter beträgt, werde dieser Raum tiefergelegt. Zum Marktplatz hin wird eine Terrasse für Freisitzplätze geschaffen und neben der historischen Eingangstür ein Fenster als ebenerdiger Zugang zum Gastraum erweitert. Wegen der Fachwerkbalken werde dieser Zugang allerdings nicht breit genug für Rollstuhlfahrer. Auch für einen Aufzug oder eine Behinderten-WC fehle der Platz, sagt Kinzel auf Nachfrage von Ingrid Kohles (FW).

    Veranstaltungsraum

    Im Obergeschoss ist ein Veranstaltungsraum mit etwa 20 Sitzplätzen als Bürgertreff geplant, dahinter Lagerräume. Der hintere Teil des Dachgeschosses dient als Technikraum, wo eine Luft-Wärme-Pumpe und die Lüftung untergebracht werden. Das Erdgeschoss erhalte eine Fußbodenheizung, die übrigen Räume eine Wandheizung und eine zehn Zentimeter dicke Dämmschicht aus Lehm hinter den historischen Mauern. Wo das Fachwerk mit den original Lehmstaken erhalten ist, solle es zum Teil auch sichtbar gemacht werden.

    Wegen der Nähe zu den Nachbarhäusern werde ein Teil der Fenster als Brandschutzfenster mit vorgeblendeten Sprossenfenstern ausgeführt; außerdem müsse mit Spezialgerüsten gearbeitet werden. Der in drei Etagen bis unter den Marktplatz führende Felsenkeller erfordere keine größere Sanierung. Eine Photovoltaikanlage werde auf der Westseite des Dachs mit ziegelfarbigen Modulen, die nicht auffallen, installiert.

    Sorge wegen zusätzlicher Kosten

    „Können uns die Kosten noch um die Ohren fliegen?“, fragte Ingrid Kohles angesichts der Aussage, dass nur 60 Prozent des Holzes für die Untersuchung zugänglich waren. Aufgrund der detaillierten Planung rechne er mit Kostenabweichungen von maximal fünf Prozent, sagte Matthias Schmidt. „Das könnte ein Millionen-Grab für die Stadt werden“, warnte Daniel Dorsch (FW). Ein Neubau im Fachwerkstil würde rund 1,4 Millionen Euro kosten, aber keine Förderung erhalten, sagt er auf Frage von Zweiter Bürgermeisterin Susanne Bock von Wülfingen. Das Fördergeld werde auch aus Steuern bezahlt, meinte diese. Auf ihre Frage, warum die Kücheneinrichtung 100.000 Euro koste, verwies Kintzel auf die gastronomische Nutzung.

    Alternative wäre eine Ruine

    Wegen des historischen Stadtbilds lohne sich der Aufwand, sagte Bernarda Callens (Grüne). Die Alternative wäre der Zerfall. „Es wäre ein Schildbürgerstreich, die Chance zu verschenken, ein Baudenkmal zu erhalten und es einem sozialen Zweck zuzuführen“, warb Thomas Müller (BV) für die Sanierung. „Andernfalls haben wir eine Ruine, die den Marktplatz versaut und in 20 Jahren einstürzt“, warnte er. Auf Antrag von Dieter Schmiedel (SPD) wurde die Debatte beendet.

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    Aus dem Stadtrat Zu einem Politikum wurde Satzung über die Festsetzung der Hebesätze für die Realsteuern. So stimmten Günter Knorr, Marco Hennemann und Carmen Blüchel-Spindler (alle CSU) gegen die Anhebung bei der Gewerbesteuer von 350 auf 400 Prozent, die Senkung der Grundsteuer A und B von 340 auf 185 Prozent. Bürgermeisterin Christine Frieß wies darauf hin, dass der Grundsatzbeschluss dazu in der vorigen Sitzung mehrheitlich erfolgt sei und sich die Umstände nicht geändert hätten. „Es kann mich niemand dazu zwingen, einen Beschluss zu fassen, der der Stadt schadet“, so Knorr. Für Diskussionen sorgte auch die von den Anwohnern der Ortsdurchfahrt Mainroth geforderte Sanierung der schadhaften Kanaldeckel. Wegen der hohen Verkehrsbelastung verschlimmere das ständige Klappern die Lärmbelastung, so die Bürger. Saniert werden sollen zwölf Schächte auf der B 289 zwischen der Einmündung Bahnweg und dem Anwesen Oberer Berg 16. Während die Verwaltung sich für eine Standard-Sanierung der Firma Straßen- und Umwelttechnik für 12.947 Euro aussprach, beschlossen die Räte mit 13:7 Stimmen eine Lösung mit konischen Schachtdeckeln der Firma A. Haenlein GmbH & Co. für 33.083 Euro. In Bayreuth habe man mit der teureren Variante seit zehn Jahren gute Erfahrungen gemacht, in Bad Staffelstein mit der billigeren seit vier Jahren, erklärte Jörg Weiß vom Bauamt. Es gebe keine Einschätzung ob die dreimal so teuere Variante auch dreimal so lange halte und bei der günstigeren bliebe Geld zum Nachbessern übrig. Saniert werde im Frühjahr. Günter Knorr, Michael Foltes, Marco Hennemann (alle CSU) und Ortssprecher Clemens Müller warben für die konischen Deckel, da eine Entlastung durch die Ortsumgehung noch länger dauern werde. Einstimmig beschlossen wurde die Anschaffung eines Tragkraftspritzenfahrzeugs für die Feuerwehr Ebneth-Hainweiher als Ersatz für den Mannschaftstransportwagen. Der Auftrag für Fahrgestell und Aufbau geht an die Firma Compoint aus Forchheim für 148.214 Euro, für die Beladung an die Firma Ludwig Feuerschutz aus Bindlach für 22.796 Euro. Dazu erhält die Stadt eine Förderung von 34.580 Euro. Abgelehnt wurde der Antrag auf Fällung von zwei Eichen in der Eltschigstraße in Mainroth, nachdem der Bauhof die Bäume bereits gestutzt hatte. „Bäume sollten nur gefällt werden, wenn sie kaputt sind, nicht weil sie Dreck machen“, betonte Dieter Schmiedel (SPD). Beschlossen wurde die Anschaffung einer Klimaanlage für den Rathausanbau für 52.510 Euro von der Firma Kälte Schramm unter der Voraussetzung einer Förderung (35 Prozent) durch die KfW. Betrieben werden soll sie mit Strom der PV-Anlage auf dem Rathausdach. Beschlossen wurde die Vergabe einer Risikoanalyse (Bewertung und Risikomanagement) für die Wasserversorgung an das Ingenieurbüro PfK in Ansbach für 95.478 Euro. Saniert wird die städtische Mietwohnung in der Stadthalle für 22.500 Euro, um sie neu zu vermieten. Beschlossen wurde, den Vertrag mit der Arbeitsgemeinschaft Stadtumbaumanagement bis Ende 2025 zu verlängern. Gefördert werden soll die Errichtung eines Sichtschutzes in der Kulmbacher Straße 31. Die Regierung von Oberfranken hat für den Ausbau des Glasfasernetzes eine Förderung von 1,56 Millionen Euro gewährt, so dass nur 327.366 selbst finanziert werden müssen, teilte die Bürgermeisterin mit. Für die Erstellung eines Verkehrskonzepts (Kosten: 49.800 Euro) erhält die Stadt eine Förderung von 44.800 Euro. Der Bauausschuss genehmigte die Errichtung einer beleuchteten Werbeanlage im Lerchenbühl 48 und den Bau von zwei Einfamilienhäusern. Zum Jahresabschluss dankten Bürgermeisterin Christine Frieß und ihre Stellvertreterin Susanne Bock von Wülfingen den Stadträten und der Verwaltung für ihr Engagement und die gute Zusammenarbeit. Trotz schwieriger Bedingungen sei es dank gemeinsamer Anstrengungen gelungen, die Stadt und die Ortsteile wieder etwas lebenswerter zu machen.

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