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WEISMAIN: Zeitplan für die Sanierung des Weismainer Rathauses steht

WEISMAIN

Zeitplan für die Sanierung des Weismainer Rathauses steht

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    Die Vorarbeiten zur Rathaussanierung haben begonnen, wie Bürgermeister Michael Zapf in den früheren Räumen der Bauverwaltung zeigt. Mitarbeiter des Bauhofs haben die nachträglich eingebauten Zwischenwände herausgenommen, um Platz für den künftigen Sitzungssaal zu schaffen.
    Die Vorarbeiten zur Rathaussanierung haben begonnen, wie Bürgermeister Michael Zapf in den früheren Räumen der Bauverwaltung zeigt. Mitarbeiter des Bauhofs haben die nachträglich eingebauten Zwischenwände herausgenommen, um Platz für den künftigen Sitzungssaal zu schaffen. Foto: Gerhard Herrmann

    Balken, Deckenverkleidungen und alte Türen stapeln sich im ehemaligen Amtszimmer von Bürgermeister Michael Zapf im Weismainer Rathaus. Der Zeitplan für die Sanierung des Baudenkmals und die Erweiterung zu einem modernen Verwaltungsgebäude und Bürgerhaus steht. Mitarbeiter des städtischen Bauhofs haben bereits mit den Vorarbeiten begonnen. Mit grüner Farbe hat das Architekturbüro fischerarchitekten aus Aachen alles markiert, was nicht zur historischen Bausubstanz gehört. Deckenverkleidungen werden abgenommen, die Böden, nicht tragende Zwischenwände und Türen herausgestemmt.

    „Nach einem aufwändigen Vergabeverfahren haben wir jetzt alle Fachplaner an Bord“, sagt der Bürgermeister. Die Freude darüber, dass das wegen der Kosten seit Jahrzehnten verschobene Vorhaben konkrete Formen annimmt, ist Zapf anzumerken. Als „Kick-Off-Veranstaltung“ bezeichnet er das zweitägige Treffen mit den Architekten, allen Fachplanern sowie der Denkmalschutzabteilung und der Brandschutzabteilung des Landratsamts Ende Januar.

    Entwurf für die Rathaussanierung mit dem Neubau anstelle des Apothekerhauses vom Marktplatz her gesehen.
    Entwurf für die Rathaussanierung mit dem Neubau anstelle des Apothekerhauses vom Marktplatz her gesehen. Foto: fischerarchitekten

    Bei einer Begehung mit den Tragswerkplanern sowie den Planern für Heizung, Lüftung und Sanitär wurde der Bauzeitplan festgelegt. Bereits den dritten Vorentwurf haben die Architekten erstellt, um ihre Ideen aus dem städtebaulichen Wettbewerb mit den Erfordernissen der Verwaltung und den Vorgaben der Denkmalschützer in Einklang zu bringen. Jetzt wird die Verwaltung nochmals die überarbeiteten Entwürfe in Abstimmung mit dem Stadtrat besprechen, bevor die Architekten und Planer im März wieder anreisen, um die Planung zu konkretisieren.

    Baubeginn für das Gesamtprojekt ist am 1. April 2023

    Entwurf für das Bürgerhaus im hinteren Anbau des Rathauses. Während die  historische Fassade des Erdgeschosses saniert wird, erhält die Front des Obergeschosses eine Verkleidung mit Holzlamellen. Dahinter verbirgt sich ein Laubengang.
    Entwurf für das Bürgerhaus im hinteren Anbau des Rathauses. Während die historische Fassade des Erdgeschosses saniert wird, erhält die Front des Obergeschosses eine Verkleidung mit Holzlamellen. Dahinter verbirgt sich ein Laubengang. Foto: fischerarchitekten

    Geplant ist, im Februar oder März den Abbruch des Apotheker-Hauses zu beantragen, um damit spätestens im Mai beginnen zu können. Anschließend werden Archäologen das gesamte Gelände auf Überreste früherer Besiedlung untersuchen. Mitte des Jahres soll der Bauantrag für das gesamte Projekt gestellt werden. Baubeginn soll am 1. April 2023 sein. Der Abschluss der Arbeiten ist Ende 2024 geplant. „Ob der Bauzeitenplan eingehalten werden kann, ist natürlich abhängig von der Verfügbarkeit der Fachfirmen, des Materials und vor allem von den Auflagen aus denkmalpflegerischer Sicht“, räumt Bürgermeister Zapf ein. Er ist jedoch zuversichtlich, da sämtliche Behörden von Anfang an in das Projekt eingebunden worden sind.

    Hinter mehreren Schichten Tapete und Farben verbergen sich historische Wandbemalungen.
    Hinter mehreren Schichten Tapete und Farben verbergen sich historische Wandbemalungen. Foto: Gerhard Herrmann

    Ein Unsicherheitsfaktor sind allerdings die Kosten, denn Weismain erhält zwar eine großzügige Förderung von 5,31 Millionen Euro von der Bundesregierung, doch wenn die Kostenschätzung von rund 5,9 Millionen Euro überschritten würde, müsste die Stadt mehr als den einkalkulierten Eigenanteil von 590 000 Euro bezahlen. Für diesen angesichts der Inflation nicht unwahrscheinliche Fall hat Zapf bereits vorsorglich Stiftungen und Organisationen angeschrieben und um Unterstützung gebeten. Allerdings sei es bei der jüngsten Kanalsanierung auch gelungen, mit 3,5 Millionen Euro die Kostenschätzung von rund fünf Millionen Euro deutlich zu unterschreiten, betont er.

    „Durch den Anbau gelingt es, aus dem 1453 als Handelshaus errichteten Gebäude eine moderne, zweckmäßige Verwaltungszentrale und ein Bürgerhaus zu schaffen“

    Michael Zapf, Bürgermeister

    Ein Glücksgriff sei das Architekturbüro aus Aachen. So habe es mit dem Erweiterungsbau weder eine Kopie des Rathauses noch ein modernistisches Schaustück entworfen, sondern ein eigenständiges Gebäude, das sich gut in die Umgebung einfüge. „Durch den Anbau gelingt es, aus dem 1453 als Handelshaus errichteten Gebäude eine moderne, zweckmäßige Verwaltungszentrale und ein Bürgerhaus zu schaffen“, betont Michael Zapf.

    Sachlich und modern gestaltet werden soll der Anbau an der Stelle des ehemaligen Apothkerhauses. Die Form des Gebäudes fügt sich in die Umgebung ein.
    Sachlich und modern gestaltet werden soll der Anbau an der Stelle des ehemaligen Apothkerhauses. Die Form des Gebäudes fügt sich in die Umgebung ein. Foto: fischerarchitekten

    Vom Apotheker-Haus bleibe nur der historische Keller erhalten, erläutert der Bürgermeister. Ein Aufzug und ebenerdige Durchgänge zum Altbau ermöglichten die lange gewünschte barrierefreie Erschließung. An den rückwärtigen Anbau des Rathauses werden ein zweiter Aufzug und ein zweites Treppenhaus angebaut, um die Fluchtwege zu garantieren. Im Erdgeschoss wird die Touristinformation untergebracht, im ersten Stock die Kämmerei und Stadtkasse, im zweiten Stock die Bautechnik, Bauverwaltung und Beitragswesen, im Dachgeschoss die EDV.

    Ein 120 Quadratmeter großer Sitzungssaal Im zweiten Stock

    Im Altbau werden im Erdgeschoss der Bürgerservice, das Trauzimmer und das Stadtarchiv zu finden sein, im ersten Stock die Büros des Bürgermeisters und des Geschäftsleitenden Beamten sowie das Vorzimmer. Der Sitzungsaal wird in den zweiten Stock verlegt, wo durch die Entfernung nachträglich eingefügter Trennwände ein 120 Quadratmeter großer Raum mit großzügigem Zuhörerbereich und weitere Büros entstehen sollen. Überspannt wird das ganze durch die historische Balken-Bohlen-Decke, die in allen Räumen des Altbaus freigelegt werden soll. Auch alte Wandbemalungen wurden bei der Entkernung gefunden. Verbunden werden die beiden Gebäude durch Stege auf jedem Stockwerk.

    Deckenverkleidungen, Türen und Einbauten neueren Datums entfernen Mitarbeiter des Bauhofs zurzeit.
    Deckenverkleidungen, Türen und Einbauten neueren Datums entfernen Mitarbeiter des Bauhofs zurzeit. Foto: Gerhard Herrmann

    Im Anbau zum Garten hin, der künftig als Bürgerhaus für Vereine und Veranstaltungen zur Verfügung steht, werden zwei große Säle (jeweils rund 70 Quadratmeter) geschaffen, von denen einer als Multifunktionsraum bei Bedarf abtrennbar ist. Während die historische Fassade des Erdgeschosses saniert wird, erhält das Obergeschoss des Anbaus eine Fassade aus Holzlamellen, hinter der ein Laubengang ins Gebäude führt. Mit Grünflächen, einem Wasserbecken und Pflasterstreifen soll der Hof künftig zum Verweilen einladen.

    Wegen Bauverzögerungen aufgrund von Überraschungen in dem denkmalgeschützten Gebäude oder die Konjunktur macht sich Bürgermeister Michael Zapf keine Sorgen. „Die Mitarbeiter scherzen schon, sie wollten gar nicht mehr aus dem Kastenhof ausziehen“, meint er mit einem Schmunzeln. Die Entscheidung für dieses barrierefreie städtische Gebäude habe sich bewährt. Gleichzeitig habe die Stadt durch den Verzicht auf eine Unterbringung in Bürocontainer rund 500 000 Euro gespart – fast schon der Eigenanteil an den Sanierungskosten.

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    Das Weismainer Rathaus Erbaut wurde das sogenannte „Steinerne Haus“ 1543 für die Handels-Familie Neydecker. Die Stadt erwarb es 1765 aus dem Besitz des Klosters Langheim und nutzt es seitdem als Rathaus. Zuletzt war es 1971 saniert worden. Ermöglicht wurde das Großprojekt mit Einrichtung eines Bürgerhauses durch eine Aufnahme in das Förderprogramm Nationale Projekte des Städtebaus der Bundesregierung 2019. Daraus erhält Weismain eine Förderung von 5,31 Millionen Euro zu den auf rund 5,9 Millionen Euro geschätzten Baukosten. Bei einem Architektenwettbewerb im Juli 2020 setzte sich das Büro fischerarchitekten aus Aachen mit seinem Entwurf durch.

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