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BAD STAFFELSTEIN: 100 Jahre Schuh Heinkelmann in Bad Staffelstein

BAD STAFFELSTEIN

100 Jahre Schuh Heinkelmann in Bad Staffelstein

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    Inhaber Johannes Heinkelmann und seine Frau Sandra haben bald Grund zum Feiern.
    Inhaber Johannes Heinkelmann und seine Frau Sandra haben bald Grund zum Feiern. Foto: Monika Schütz

    Am Freitag, 30. September, feiert Schuh-Heinkelmann sein 100-jähriges Bestehen. Von der Handwerkskammer für Oberfranken haben sich bereits der aktuelle Landesinnungsmeister Leo Emke und der Vize-Präsident der IHK angekündigt. Im Beisein von Bürgermeister Mario Schönwald wird einer der ältesten Fachbetriebe von Bad Staffelstein mit einer ganz besonderen Urkunde ausgezeichnet.

    Man braucht mehrere Standbeine, um als kleiner Betrieb so lange überleben zu können. „Früher hatte mein Vater pro Woche rund zehn Paar Herrenschuhe zum Besohlen und Absätze Reparieren“, sagt Johannes „Jon“ Heinkelmann etwas nachdenklich. 2018 sei es im ganzen Jahr (!) nur ein einziges Paar gewesen.

    Die Kunden würden schon weiterhin ihre Schuhe oder Stiefel zur Reparatur bringen, doch meist, weil die Qualität und auch die Verarbeitung erheblich nachgelassen hätten. Das Wort „Wegwerf-Artikel“ nimmt er nicht in den Mund, aber man ist schon vorsichtig versucht, es zu denken. Mal eine Schnalle hier, mal ein Riemchen an Sandalen da.

    Schuhmachermeister Johannes Heinkelmann steht an der Schleifmaschine.
    Schuhmachermeister Johannes Heinkelmann steht an der Schleifmaschine. Foto: Monika Schütz

    Der Betrieb startete in der Hofer Straße 258

    „Es hat sich verändert“, sagt er und zeigt stolz seine Werkstatt, seine „heiligen Hallen“. Eine wuchtige, große alte Ausputzmaschine steht da. Jon hat sie, wie auch einige andere Maschinen und Handwerkszeug, von seinem Vater und sogar von seinem Opa übernommen. Die Ausputz-Maschine hat drei Funktionen, führt er vor und schaltet sie an: schleifen, fräsen, putzen/polieren. Sie surrt und brummt, stammt aus dem Jahr 1982, und sie hat noch in der Lichtenfelser Straße gestanden.

    Der „Schuh-Heinkelmann“ befand sich nämlich nicht schon immer am Kirchplatz. Die allererste Firma Schuh-Heinkelmann stand in der Hofer Straße 258. Jon muss grinsen. Nein, das war nicht außerhalb der Stadt, klärt er auf. Es sei in Staffelstein die Straßenbezeichnung gewesen, bevor es die Lichtenfelser Straße gab. Der zweite Standort einige Jahre später befand sich wenige Häuser weiter stadteinwärts und hieß dann Lichtenfelser Straße 29. Der letzte Umzug fand am 10. März 2005 zum Kirchplatz statt. Hier hat Johannes Heinkelmann einen geräumigen hellen Verkaufsladen mit Werkstatt, Lager und Büro.

    Wer darf die braune Lederschürze tragen?

    Seine Frau Sandra Heinkelmann und Mitarbeiterin Marion Worscheck sind tüchtige Hilfen in der Firma. In der Werkstatt hat er außerdem noch einen Schuhmacher angestellt, den er aus seiner Kulmbacher Zeit kennt. „Er ist gehörlos und schon seit vielen Jahren mit im Betrieb – ein super Handwerker!“, beschreibt er seinen Mitarbeiter Erich Dehler. Auch neue, moderne Maschinen sind in der geräumigen Werkstatt im Einsatz: Heinkelmann schließt trotz allem Bewahren der Traditionen vor dem technischen Fortschritt nicht die Augen.

    Privat: ein Foto des Firmengründers, dem Großvater Adam Heinkelmann.
    Privat: ein Foto des Firmengründers, dem Großvater Adam Heinkelmann. Foto: Monika Schütz

    Kulmbach war einige Zeit Heinkelmanns Wohnsitz: Hier erlernte er 1983 beim damaligen Landessinnungsmeister Reinhardt Baumgartner den Beruf des Schuhmachers. Er erzählt es, während er sich seine handgenähte braune Lederschürze umbindet. Die ist braun, erklärt er, die von einem „reinen Schuhmacher“ sei grün.

    „Ich bin unheimlich stolz auf meine Eltern, dass sie das hier solange bewahrt haben, bis ich es übernommen habe!“

    Johannes Heinkelmann, Orthopädieschuhmacher

    Johannes Heinkelmann hat sich nämlich weiter fortgebildet und nach der Ausbildung zum Schuhmachermeister (1991 in München) eine Ausbildung zum Orthopädieschuhmacher drangehängt. Auch dieses Mal zog es ihn nach Kulmbach, nun aber ins Orthopädische Schuhhaus Sesselmann. Nach zehnjähriger Berufsausübung – so verlangten es die Vorgaben – durfte er dann endlich auch Einlagenrezepte mit den Krankenkassen selbst abrechnen.

    „Ich bin unheimlich stolz auf meine Eltern, dass sie das hier solange bewahrt haben, bis ich es übernommen habe!“, erinnert er sich dankbar an seine leider schon verstorbenen Eltern Anni und Hans. Auch Vater Hans war Schuhmacher, ebenso wie der Opa, Firmengründer Adam Heinkelmann. „Ich würde gern noch mal ein paar Jahre weitermachen“, blickt er hoffnungsvoll in die Zukunft.

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