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BAD STAFFELSTEIN: 14 Millionen Euro für Schule und Hort in Unnersdorf

BAD STAFFELSTEIN

14 Millionen Euro für Schule und Hort in Unnersdorf

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    Ist dringend sanierungsbedürftig: die Schule in Unnersdorf, an die ein Hort angebaut werden soll.
    Ist dringend sanierungsbedürftig: die Schule in Unnersdorf, an die ein Hort angebaut werden soll. Foto: Markus Drossel

    Überfahren. Fassungslos. Das waren die Worte, die einige Stadträte angesichts der Kostenschätzung zur Sanierung der Schule Unnersdorf und dem Anbau eines Horts wählten. Erstmals hörten sie bei der jüngsten Sitzung von dem Gesamtvolumen von geschätzten 13,8 Millionen Euro. Mit der geplanten Stärkung des Standorts Unnersdorf wird wohl das Aus des Standorts Grundfeld besiegelt.

    Dass wohl kein Weg daran vorbeiführen wird, machte Bürgermeister Mario Schönwald (FW) in seinen einleitenden Worten deutlich: Das Schulhaus sei aus den 1960-er-Jahren und dringend sanierungsbedürftig. Außerdem gebe es einen Rechtsanspruch auf einen Hortplatz: Ab 2026 für die ersten Klassen, ab 2027 für Zweitklässler und ab 2028 für die Jahrgangsstufe drei. Die Regierung von Oberfranken empfehle, für 80 Prozent der Schüler einen Platz vorzuhalten, „doch wir können das in keinem der vier Häuser der Ivo-Hennemann-Schule“. Zu dieser zählen, neben Unnersdorf, auch Frauendorf, Uetzing und Grundfeld.

    Mit den ersten Ideen für die Sanierung der Unnersdorfer Schule nebst Anbau des Horts (110 Plätze) seien Verantwortliche der Stadt schon zweimal bei den Entscheidungsträgern der Regierung von Oberfranken um Stephan Doerfler gewesen. Es gebe mittlerweile eine Mail, dass die bisherige Planung eine Genehmigung erhalten könne. „Er sagte uns aber auch unmissverständlich; Wenn wir die Sanierung der Unnersdorfer Schule so umsetzen, haben wir unser Pulver für weitere Sanierungen verschossen“, informierte der Bürgermeister. „Die Regierung von Oberfranken präferiert es, sich auf Unnersdorf zu konzentrieren, alles nach Unnersdorf zu ziehen und den Schulstandort Grundfeld aufzulassen.“ Schon jetzt sei der Spagat für die Lehrer schwierig, die von Standort zu Standort fahren müssten. Außerdem würden Kinder aus Grundfeld schon jetzt in den bislang provisorischen Hort nach Unnersdorf gefahren. „Es ist ein sinnvoller und notwendiger Schritt, um hier einen modernen, zukunftsgerichteten Schulstandort zu errichten“, warb Schönwald für die Pläne. Von den geschätzten 13,8 Millionen Euro Gesamtkosten entfallen 8,8 Millionen Euro auf den Hortanbau (vermutlich 6,3 Millionen Euro Zuschuss, Eigenanteil 2,5 Millionen) und 5,1 Millionen auf die Sanierung der Schule (erwartete Zuschüsse: 3,7 Millionen Euro, Eigenanteil 2,5 Millionen). „3,9 Millionen Euro Eigenanteil nach derzeitigen Schätzungen sind ein Riesenbrocken, das kann man nicht anders sagen“, so der Bürgermeister. Aber: „Ich kann nur davor warnen, wegen der hohen Kosten nicht zuzustimmen, denn die Zuschüsse für den Hort sind einmalig und laufen 2027 aus. Außerdem kennen die Baukosten nur eine Richtung: nach oben.“ Jürgen Kolb von Müller Architekten ging ins Detail: Vier Hortgruppen und eine zusätzliche Kindergartengruppe sollen auf 660 Quadratmetern im Anbau (drei Regelgeschosse) unterkommen. Damit sei der Hort größer, als noch vor zwei Jahren angedacht. Auch eine Küche, ein Speiseraum, ein Mehrzweckraum, Handarbeits- und Werkräume und natürlich Sanitärräume sind geplant.

    „Die sanitären Anlagen der Schule sind noch bauzeitlich“, richtete er sein Augenmerk auf das Bestandgebäude. Außerdem sei die Schule, aufgrund der Lage am Hang, im „split level“ gebaut, also mit versetzten Ebenen. Um Barrierefreiheit zu erreichen, ist ein gemeinsamer Aufzug für Schule und Hort von Nöten. Der bislang leere Dachraum der Schule wird erhöht und soll künftig für Inklusion und vom Förderlehrer genutzt werden.

    Um der Nachhaltigkeit Rechnung zu tragen, wird ab dem ersten Obergeschoss in Holzbauweise geplant. Beheizt werden soll der Gebäudekomplex von regenerativen Energien: einer Wärmepumpe für die Grundlast und Pellets für die Spitzenlast. Eine Photovoltaikanlage soll Strom für den Eigenbedarf produzieren.

    Kolb mahnte, aufgrund des Rechtsanspruchs auf einen Hortplatz, zur Eile: Es sei mit zwei Jahren Bauzeit zu rechnen, in der zweiten Hälfte 2025 sollte der Bau tunlichst begonnen werden.

    Das Problem mit den Parkplätzen

    Volker Ernst (FW) thematisierte den erheblichen Mehrbedarf an Parkplätzen. Schon jetzt komme es an der Kreisstraße Richtung Nedensdorf öfters zu gefährlichen Situationen. Bürgermeister Schönwald erläuterte, dass die Stadt ein Grundstück an der Weinbergstraße erworben habe, auf dem Stellplätze entstehen sollen – jedoch ausschließlich für Lehrer und weiteres Personal. Doch lassen sich im Bereich der Kreisstraße weitere Plätze schaffen? Dann könnte es Probleme mit dem Hang geben. Generell sah Jürgen Hagel (CSU) etwaige Kosten für eine Hangsicherung nicht genügend berücksichtigt und das Parkkonzept noch nicht ausgereift. „Sind wir wirklich schon bereit für einen Durchführungsbeschluss?“, stellte er in den Raum.

    Die Zustimmung verweigert

    „Ich bin fassungslos“, sagte Stefan Dinkel (CSU) mit Blick auf die enorm gestiegenen Baukosten. Wie Bürgermeister Schönwald darlegte, hätten erste Kostenschätzungen bei 7,9 Millionen gelegen. Dinkel: „Es ist nun völlig anders alles, als das, was ich bislang an Informationen hatte. Ich bin von ganz anderen Voraussetzungen ausgegangen.“

    Parkplätze sind an der Unnersdorfer Schule vor allem zu Hol- und Bringzeiten ein Problem.
    Parkplätze sind an der Unnersdorfer Schule vor allem zu Hol- und Bringzeiten ein Problem. Foto: Markus Drossel

    Er wollte wissen, ob denn ein ähnliches Szenario auch an der Adam-Riese-Schule und beim dortigen Hort „blühen“ könne und ob dort schon alles durchleuchtet worden sei. „Alles nach Bad Staffelstein zu ziehen, würde überhaupt nicht funktionieren“, führte Schönwald aus. „Auch in Bad Staffelstein gibt es den Bedarf für einen Hort, aber wir hätten dort für einen Anbau keinen Platz.“

    Stattdessen werde man sich innerhalb des unlängst sanierten Schulhauses behelfen, indem man umstrukturiere und die Musikschule etwas verkleinere. „Wir können aber nichts von der Ivo-Hennemann-Schule nach Bad Staffelstein verlagern.“

    Massiv- oder Holzbauweise?

    Auch Christian Ziegler (JB) und Werner Freitag (SBUN/Grüne) fühlten sich von den Kosten überfahren. Ziegler mahnte an, noch einmal zu überprüfen, ob eine Massivbauweise nicht kostengünstiger sei. Hans-Josef Stich (CSU) blickte drei Monate zurück auf die Haushaltsberatung, als „gerade einmal die Hälfe der Kosten drinstanden“. Er hätte sich realistischere Haushaltsansätze gewünscht. „Wir bauen hier keine Luftschlösser, sondern erfüllen zwingend notwendige Pflichtaufgaben“, sagte Winfried Ernst (FW). „Wir sollten uns schnell auf den Weg machen, denn die Kosten werden nicht weniger.“ Walter Mackert (CSU) pflichtete ihm bei: „Es ist viel Geld, aber es geht in Bildung und damit unsere Zukunft.“

    Schwer zu bedienen

    An der Schließung des Standorts Grundfeld, das machte Schulamtsdirektorin Mayr-Leidnecker deutlich, führe letztlich kein Weg vorbei: Eine Schule mit vier Standorten in Zeiten des immer gravierender werdenden Lehrermangels sei schwer zu bedienen. 20 Stadträtinnen und -räte stimmten nach längerer Diskussion der aktuellen Planfassung zur Sanierung der Schule und zum Neubau des Hortes in Unnersdorf zu. Das Architekturbüro Müller wird beauftragt, auf dieser Grundlage die Eingabeplanung zu erstellen. Stefan Dinkel (CSU) stimmte dagegen.

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    Das sagt Gudrun Mackert, Rektorin der Ivo-Hennemann-Schule „Insgesamt brauchen wir an der Ivo-Hennemann-Schule acht plus ein Klassenzimmer“, erläuterte Rektorin Gudrun Mackert den Bedarf. Das eine zusätzliche zielt dabei auf Inklusion ab, also das Einbinden von Schülern mit Behinderung, in den Regelschulbetrieb. Gerade die Inklusion und, damit einhergehend, die Herausforderungen würden immer mehr, gerade im Bereich der sozial-emotionalen Störungen. „Wir sind im Pilotprojekt Autismus-Kompezenzschule dabei, als eine von wenigen Grundschulen in Bayern.“ In den vergangenen Jahren wurden vier autistische Schüler betreut. „Wir sind froh, dass wir die Inklusion haben.“ Derzeit sind 201 Kinder an der Ivo-Hennemann-Schule, deren riesiger Schulsprengel sich über 26 Dörfer erstreckt, von Zilgendorf im Banzgau über den Lautergrund bis Kümmersreuth. Die Schülerzahlen dürfen bis inklusive des Schuljahres 2029/2030 nahezu stabil bleiben. Die Rektorin befürwortet die vorgestellten Pläne: „Es geht um die Kinder, sie müssen sich wohlfühlen.“ Apropos wohlfühlen: „Der derzeitige Hort, in dem 40 Kinder betreut werden, ist in provisorischen Räumen, die gelinde gesagt sehr gewöhnungsbedürftig sind.“ 80 Prozent der Erstklässler würden schon jetzt das Hortangebot nutzen. (mdr)

    Im Stadtrat kurz notiert • Einen Solarpark mit einer Nennleistung von elf Megawatt Peak (MWp) würde die Solarpark Stadel GmbH (vormals IBC Solar) gerne am Ortsrand von Unterzettlitz betreiben, an der Bahnlinie in Richtung Ebensfeld. Es sind zum großen Teil dafür privilegierte Flächen. Nach der Beteiligung von Bürgern sowie Behörden wurden im Stadtrat Eingaben und Hiweise zu Flächennutzungsplan und vorhabenbezogenem Bebauungsplan behandelt. Gegenstimmen aus dem Stadtrat gab es nicht. • Die Fremdenverkehrsbetriebe Bad Staffelstein, also Freibad und Freizeit- und Erlebnisbad AquaRiese, die städtischen Veranstaltungen sowie der Campingplatz, der Parkplatz Vierzehnheiligen und der Kur- und Tourismus-Service mit Pendelverkehr Vierzehnheiligen, haben im Jahr 2023 einen Verlust in Höhe von 596.875 Euro eingefahren und damit nahezu ein ähnliches Ergebnis wie in 2022. Die Bilanzsumme lag dabei bei rund 3,06 Millionen. Während Kur- und Tourismus-Service, Campingplatz und Parkplatz Vierzehnheiligen im Vergleich zu 2022 bessere Resultate erzielten, gab es höhere Ausgaben von rund 217.000 Euro im Bereich Hallenbad/Freibad. • Die Bilanz der Wasserversorgung und des Betriebs der Energieerzeugungsanlagen der Stadt Bad Staffelstein ist in 2023 ebenfalls negativ gewesen: Unter dem Strich stand ein Minus von 175.322 Euro (Gewinn 2022: 31.858 Euro). Deutlich mehr ausgegeben werden musste nach Rohrbrüchen: In den Büchern stehen Mehrausgaben von 93.000 Euro für Fremdleistungen sowie 63.000 Euro Mehraufwand für Material. (mdr)

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