Nicht nur Aktive standen vorne vor dem Altar, auch ehemalige Sängerinnen und Sänger hatten sich eingefunden, um vor dem Bild der Stadt Ninive, zum zehnjährigen Bestehen seinerzeit von den Eltern gestaltet, einen Querschnitt durch 20 Jahre Chorgeschichte zu bieten. An den Seiten der Kirchenbestuhlung hatte man dazu auch Bilder und Zeitungsberichte aus diesem Zeitraum aufgehängt, an denen das Publikum deutlich die Spuren nachverfolgen konnte, die dieser Kinderchor hinterlassen hat.
Und man merkte, die Kinder und Jugendlichen hatten Spaß. Spaß am Singen, Spaß an der Gemeinschaft des Chores. Von Anfang an sangen sie mit Inbrunst, begleitet von den dazu passenden Gesten. „Komm und sei dabei“: Damit begrüßten sie die Gäste in der voll besetzten Kirche Sankt Kilian. Komm und sei dabei, nicht nur in der Gemeinschaft der Gläubigen, sondern vor allem an diesem Abend.
Eine kleine Reise
„Schön, dass ihr alle dabei seid“, begrüßte auch Chorleiterin Marita Koch die Gäste und erinnerte an die Anfangszeit. „Es waren so zehn bis zwölf Kinder, mit denen wir im Wohnzimmer geprobt haben. Und dann kam der erste Auftritt. Er war … nicht gut“, lachte sie. Doch die Kinder wollten weitermachen. Und so probte man, der Chor wuchs, und damit auch die Herausforderungen. „Wir wollen einfach eine kleine Reise unternehmen, eine Reise durch 20 Jahre Happy Smile“, ergänzte Marita Koch.
Und so sangen sie einige der Lieder, die der Chor zum zehnjährigen Bestehen vorgetragen hatte. Lieder aus dem Musical „Jona“, der vom Wal verschluckt wurde. Und das alles vor dem besagten Bild der Stadt Ninive. „Ohne die Eltern, ohne deren Einsatz, deren Enthusiasmus und vor allem ohne ihre Unterstützung wäre vieles nicht möglich gewesen“, betonte die Chorleiterin.
Individuelle Tanzeinlagen
Rhythmisch und stimmungsvoll waren die Lieder, die mit ihren kindgerechten Texten die Freude am Singen immer wieder mehr als nur plastisch darstellten. „Geh nach Ninive“, sangen sie, und dabei war festzustellen, dass einige der kleineren Gesangskünstler durchaus „Hummeln im Hintern“ hatten. Individuelle Tanzeinlagen, deren die Chorleiterin nicht Herr wurde, ließen die Gäste immer wieder laut auflachen, aber das tat dem Gesamteindruck der Sangeskunst keinen Abbruch, im Gegenteil. Dadurch wirkte alles noch viel authentischer.
Nachdenklich und anrührend
Fantastisch auch die Solistinnen und Solisten, die zwischendurch einige Stücke vortrugen. Diese bestanden teilweise aus ehemaligen Mitgliedern. „Ich hab ja den Gedanken gehabt, sie zu fragen, ob sie mitmachen wollen“, gestand Koch. „Aber ich hab mich nicht getraut. Doch dann kam das Altstadtfest, und sie kamen auf mich zu und fragten, ob sie mitsingen können.“ Dass dazu nur eine einzige Probe möglich war, und das eine Stunde vor dem Auftritt, zeigt einmal mehr, wie sehr sich alle engagieren.

„Spuren im Sand“, ein weiteres Musical zum zehnjährigen Bestehen, folgte. „Da, wo du nur eine Spur siehst, da habe ich dich getragen.“ Texte auch zum Nachdenken, zur inneren Einkehr. Zum 15-jährigen Bestehen folgte „Der verlorene Sohn“, ein weiteres Musical. Ergreifend war dann das „Lichterkinder-Lied“, das im nur durch kleine Lichter in den Händen der Sängerinnen und Sänger erleuchteten Kirchenschiff vorgetragen wurde. Und da sah man im Lichterschein die ein oder andere Träne bei den Besuchern.
Natürlich durften bei diesem runden Geburtstag auch die Danksagungen nicht fehlen. Und es gab vieles, wofür sich Chorleiterin Marita Koch zu bedanken wusste. Vor allem auch bei der Pfarrei, die großzügigerweise neue Jubiläumsshirts gesponsert hatte. Und auch die Chorleiterin selbst erhielt überschwängliche Dankesworte. Führt sie doch seit Beginn an diesen Chor und wird wohl auch weiterhin die Führung übernehmen.
„Auch wenn heute nur noch wenige aus der Gründungszeit mit dabei sind, so ist es immer wieder ein neues Abenteuer.“
Marita Koch, Chorleiterin
„20 Jahre, wie schnell sind die vorbeigegangen. Auch wenn heute nur noch wenige aus der Gründungszeit mit dabei sind, so ist es immer wieder ein neues Abenteuer. Und ich denke, dass bald auch Kinder dabei sein werden, deren Eltern schon mit uns gesungen haben“, lachte Marita Koch, bevor das letzte Lied des Konzerts erklang.
„Wenn Kinder lachen, geht für uns die Sonne auf. Wenn Kinder träumen, gehen Herzen um die Welt. Wenn Kinder weinen, steht die Welt im Dunkeln.“ So der Text des Liedes, das der Chor 2013 zum zehnjährigen Bestehen auf dem Rathausplatz gesungen hat. Mit lang anhaltendem Applaus bedankten sich die Zuhörerinnen und Zuhörer bei den Akteuren, bevor man sich vor der Kirche noch zu Glühwein und Plätzchen traf und die Eindrücke des eben Erlebten verarbeitete.