Vergleicht man das Jubiläumskonzert zum 25-jährigen Bestehen von „Viva Voce“ mit einem Fußballspiel, so stand die erste Halbzeit im Zeichen eines beeindruckenden Rückblicks auf die Entstehung der A-cappella-Band. Zuvor jedoch mussten sich die Konzertbesucher am Freitagabend gegen den Dauerregen schützen: Wer keine entsprechende Kleidung trug, konnte beim Veranstalter ein Regencape und eine dünne Plastikunterlage für die Sitze bekommen.
„Grad im Regen sollst du tanzen ...“ startete passenderweise das gut gelaunte Quartett in der aktuellen Bestzung mit David Lugert, Andreas Kuch, Bastian Hupfer und Heiko Benjes. Gründungsmitglied David blickte erst einmal kritisch ins Publikum. „Du sieht so mitgenommen aus, bist du freiwillig da?“, rief er einem jungen Mann zu. Werner bejahte, sogar extra aus Erlangen sei er gekommen. Er sollte am Ende des Konzertes noch eine neue CD bekommen.
Sind die Klamotten geschrumpft?
Eher aus Zufall habe man sich damals zusammengefunden, erzählte Sänger Andreas Kuch. Währenddessen machten sich die Akteure der Besetzung aus dem Anfangsjahr 1998 bereit: Bastian Hupfer, David Lugert, Matthias Lutze und Thomas Schimm zogen sich hinter den Kulissen um. Auch diese Jungs kennen das Problem: Mit den Jahren schrumpfen die eingelagerten Klamotten, stellten sie lachend bei der Rückkehr auf die Bühne fest, man half sich gegenseitig beim Schuhe-Zubinden und Hemdkragen-Umlegen.
„Wochenend und Sonnenschein und dann mit dir im Wald allein ...“ schallte es vierstimmig und strotzend von guter Laune. Das gefiel den Zuschauern: Viele kannte die Band, die sich aus Mitgliedern des Windsbacher Knabenchores entwickelt hatte, schon seit mehr als 15 Jahren, ergab eine Umfrage von „Viva Voce“. Allein die „Songs an einem Sommerabend“ machten die Jungs so richtig bekannt. 2003 erhielten die „Voces “ den Nachwuchsförderpreis der Hanns-Seidel Stiftung. Die Urbesetzung mit Bastian Hupfer, David Lugert, Matthias Lutze und Thomas Schimm erhielt viel Applaus für ihr Lied von den „Comedian Harmonists“.

Obwohl das Konzert am Freitag seit langem ausverkauft war, blieben – wohl Regen-bedingt – einige Sitzplätze leer: Rund 950 Zuschauer sahen sich das Spektakel der Stimmhelden auf der Seebühne an. Ab der Pause blieb es trocken.
Unglaublicher Klamauk
Wie nach einer Ansprache in der Kabine traten die Sänger voll ausgewechselt und erneut umgekleidet auf die Bühne. Es wurde gerockt, gepoppt, gewitzelt und nicht nur dem „Chef“ erklärt: „Ich mag Sie nicht!“ Mit vier Handpuppen als „Ersatzspieler“ starteten die „Voces“ einen unglaublichen Klamauk. Immer wieder Szenenapplaus.
Und wie bei einem Fußballspiel gab es auch auf der Seebühne eine Portion „Nachspielzeit“. Nun traten alle Künstler des Abends gemeinsam an die Mikrophone. Bei der Zugabe freuten sich die Zuschauer vor allem über ein achtstimmiges „Beatles“-Medley und ein „Staffelstein, twist and shout!“

Bandhistorie 2001 kam Jörg Schwartzmanns zur Band. Ab diesem Zeitpunkt entwickelten die nun fünf Sänger ihren eigenen Musikstil, den sie als „Vox-Pop“ bezeichnen. Im Jahr 2003 wechselte Viva Voce ins professionelle Musikgeschäft. 2004 stieg als Bass Heiko Benjes mit ein. 2009 ersetzte Mateusz Phouthavong den Bariton Thomas Schimm, der nun im Management von „Viva Voce“ arbeitet. Mitte 2017 hat Phouthavong die Band verlassen, für ihn kam Matthias Hofmann in der Gruppe. 2020 verließ Jörg Schwartzmanns die Band, seinen Platz als Bariton und Beatboxer übernahm Andreas Kuch. Zwischen 2004 und 2016 traten „Viva Voce“ mehrfach bei „Songs an einem Sommerabend“ auf. Von 2017 bis 2019 moderierten sie die Nachfolgeveranstaltung „Lieder auf Banz“. 2006 trat „Viva Voce“ zusammen mit der „Spider Murphy Gang“ im Münchner Circus Krone auf. „Viva Voce“ ist weltweit unterwegs, auf der Expo 2010 in Shanghai, als musikalischer Botschafter der Evangelischen Kirche in Brasilien und auch auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag. (ds)