Der Schock sitzt ebenso tief bei den Mitarbeitern des Unternehmens wie bei der Stadtverwaltung: Die Firma TRM Maier GmbH aus der Region Regensburg, die für die Abbrucharbeiten auf dem Bären-Areal ebenso zuständig wie für den Abtransport der Materialien, hat überraschend Insolvenz anmelden müssen. „Vergangenen Dienstag gab es eine Betriebsversammlung bei der Firma. Seither ruht die Baustelle“, sagt Bürgermeister Mario Schönwald im Gespräch mit dieser Redaktion.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten und einem Schaden an einem Gebäude eines Nachbarn (diese Redaktion berichtete) sei alles zuletzt „wie am Schnürchen“ gelaufen. „Der Baggerführer, der zunächst vor Ort war, sollte eigentlich nur die Baustelleneinrichtung machen, hat aber schon kleinere Abrissarbeiten unternommen, weil er Platz für die Container brauchte. Das war mit uns so nicht abgesprochen“, sagt Schönwald. „Nach Rücksprache mit den beauftragten Firmen wurde die Mannschaft ausgetauscht. Mit den neuen Maschinenführern lief alles reibungslos und zu unserer vollsten Zufriedenheit.“

Seither sei große Rücksicht auf die Nachbarn genommen worden, auch seien vereinbarungsgemäß Gerüste gestellt worden. Einen weiteren Schaden habe es nicht gegeben. „Die Arbeiter hatten zuletzt großes Gespür und Verständnis dafür, dass sie bei Abbrucharbeiten im Innenstadtbereich vorsichtiger zu Werke gehen müssen.“

Bürgermeister Schönwald: Es gab keinerlei Anzeichen
Umso größer dann der Schock über die Nachricht des gestellten Insolvenzantrags. „Wir haben mit den Mitarbeitern vor Ort gesprochen, die waren selbst wie vor den Kopf gestoßen“, sagt der Rathaus-Chef. „Es hatte keinerlei Anzeichen für sie gegeben, keine Zahlungsrückstände oder ähnliches.“ Mittlerweile wurde der Bagger für die Abbrucharbeiten vom „Bären-Areal“ abgezogen. „Es war nur ein Bagger vor Ort, da große Teile der Abbrucharbeiten in Handarbeit erledigt wurden.“ Vor allem, wenn es um asbestbelastete Teile geht. „Die Werkzeugcontainer sind noch immer da.“

Ob das Insolvenzverfahren gegen das Unternehmen aus der Oberpfalz überhaupt eröffnet wird, ist noch nicht klar. „Bislang gibt es nur den Antrag. Es ist auch noch nicht sicher, ob der Insolvenzverwalter den Auftrag annimmt“, so Schönwald. „Er hat sich auch noch kein Bild von der Situation im Unternehmen machen können. Wir haben versucht, Kontakt mit ihm aufzunehmen, aber er konnte uns bislang nichts sagen.“

Firma hat schon mehr geleistet, als bislang abgerechnet wurde
Der Bürgermeister bleibt zuversichtlich: „Wir reden hier von einem Auftragsvolumen von rund 500.000 Euro. Die Firma hat bislang schon mehr geleistet, als abgerechnet wurde. Ich hoffe also, dass weitergemacht wird, um wieder liquide zu werden.“

„Wir haben mit den Mitarbeitern vor Ort gesprochen, die waren selbst wie vor den Kopf gestoßen“
Mario Schönwald, Bürgermeister
Schönwald würde es sehr bedauern, würde die Firma nicht mehr weiterarbeiten auf dem „Bären-Areal“: „Es wäre echt schade, denn wir haben so viel Arbeit investiert, um alles einzutakten und auf Kurs zu bringen. Wir haben bewusst das Frühjahr für die Abbrucharbeiten gewählt, da es im Frühling normalerweise noch nicht so trocken ist wie im Sommer und es weniger staubt.“ Verzögern sich die Arbeiten noch über viele Wochen und Monate, könnte genau das passieren. „Für uns heißt es abwarten und hoffen.“ Wie Schönwald betont, habe man vor Auftragsvergabe die Firma eingehend „auf Herz und Nieren“ geprüft und keinen Grund zur Beanstandung gefunden. Sollte der Auftrag neu ausgeschrieben werden, bestünde das Risiko, dass die Kosten höher ausfallen. „Davon gehen wir aber derzeit nicht aus.“

Bislang bereits abgerissen sind auf dem „Bären-Areal“ die große Stallung und die Scheune. „Beide Gebäude liegen schon, könnten abtransportiert werden“, so der Bürgermeister. Abtransportiert wurde bislang jedoch nur Altholz und noch kein Bauschutt.
Die Abbrucharbeiten sind nicht abhängig von weiteren Gewerken: „Es ist alles komplett in einer Hand und deswegen nicht so, dass andere Firmen dadurch in zeitliche Probleme kommen“, erläutert Schönwald. Auch gibt es noch keinen Zeitplan für die neuen Bauten. „Bislang existiert nur ein Vorentwurf“, sagt er im Gespräch mit dieser Redaktion.


Großflächige archäologische Untersuchung geplant Ehe das Gelände neu bebaut wird, wird es erst einmal flächendeckende archäologische Untersuchungen geben. „Bei den Vorsondierungen haben die Archäologen Scherben gefunden, die sich aufgrund ihrer Machart bis auf die erste urkundliche Erwähnung zurückdatieren lassen.“Die Bodenfunde reichen also gut 1200 Jahre zurück. „Durch die bruchstückhaften Funde lässt sich die Zeit von damals, vom Mittelalter bis heute komplett belegen.“ Allerdings: Es waren bislang nur Scherben. „Die Archäologen hoffen auf weitere Funde.“ So zum Beispiel auch auf im Boden versteckte Fragmente der einstigen Stadtmauer im hinteren Teil des Bären-Geländes. Die Stadtmauer ist hier nur teilweise erhalten. „Zwischendurch fehlen einige Meter.“ Die Kosten für die archäologische Untersuchung trägt der Bauherr: die Stadt. Für die neue Bebauung des Bärten-Areals gibt es noch keinen Zeitplan. „Bislang existiert nur ein Vorentwurf“, erklärt Bürgermeister Schönwald. Dieser wiederum geht auf einen Architektenwettbewerb in 2020 zurück. Entstehen könnten beispielsweise ein Veranstaltungssaal, ein kleiner Sitzungssaal, ein Mehrzweckgebäude und eine Bibliothek, vielleicht auch eine Markthalle und eine Bierothek. „Wir haben noch viele Details zu den etwaigen Gebäuden zu klären.“ Konkrete Planungen stehen noch aus und damit auch die Kalkulation der Kosten. „Erst wenn wir wissen, was es kosten wird, werden die Stadträte entscheiden, was wir uns leisten wollen.“ Gekauft wurde das Gelände von der Stadt vor etwa neun Jahren.