Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Obermain
Icon Pfeil nach unten
Bad Staffelstein
Icon Pfeil nach unten

BAD STAFFELSTEIN: Adam Riese ist der Star im Bad Staffelsteiner Stadtmuseum

BAD STAFFELSTEIN

Adam Riese ist der Star im Bad Staffelsteiner Stadtmuseum

    • |
    • |
    Das Rechenbrett (im Vordergrund), die Büste des Rechenmeisters und viele seiner Schriften und Anleitungen sind im Stadtmuseum zu sehen.
    Das Rechenbrett (im Vordergrund), die Büste des Rechenmeisters und viele seiner Schriften und Anleitungen sind im Stadtmuseum zu sehen. Foto: Monika Schütz

    Mindestens ein Drittel, wenn nicht sogar die Hälfte aller Besucherinnen und Besucher kommen wegen ihm ins Stadtmuseum. Auch für die Einheimischen ist der „Vater des modernen Rechnens“ allgegenwärtig: Der berühmte Bürger der Stadt ist Namensgeber vieler Einrichtungen.

    Statistik für den Deutschen Museumsverband: Die Auswertung der Daten ergab, dass Adam Ries auch im Jahr 2021 der Hauptgrund für die Museumsbesuche war.
    Statistik für den Deutschen Museumsverband: Die Auswertung der Daten ergab, dass Adam Ries auch im Jahr 2021 der Hauptgrund für die Museumsbesuche war. Foto: Monika Schütz

    Es gibt die Adam-Riese-Schule, die Adam-Riese-Unternehmergemeinschaft, die Adam-Riese-Halle, AR-Apotheke, die Adam-Riese-Straße, sogar das Hallenbad am Ortsrand der Adam-Riese-Stadt, das „Aqua-Riese“ trägt seinen Namen.

    Im Stadtgebiet selbst kann man den Rechenmeister auch „anfassen“, oder besser gesagt, die Skulpturen in der Nähe des Rathauses – ein beliebtes Fotomotiv für Touristinnen und Touristen wie Einheimische gleichermaßen.

    Rückschlüsse aufs Geburtsjahr mit Hilfe eines Riese-Werks

    Adelheid Waschka, Museumsleiterin und Stadtarchivarin, hat dem berühmten Sohn der Stadt eine eigene Abteilung gewidmet. Einen zweiten Ausstellungsraum gibt es außerhalb des Museums, im Untergeschoss eines Gebäudes in der Bahnhofstraße. Hier befand sich das Geburtshaus von Adam Ries.

    Anhand des Erscheinungsjahres des Buches „Practica“, 1550, in dem Adam Ries 58 („LVIII“) Jahre alt war, errechnete man das wahrscheinliche Geburtsjahr 1492.
    Anhand des Erscheinungsjahres des Buches „Practica“, 1550, in dem Adam Ries 58 („LVIII“) Jahre alt war, errechnete man das wahrscheinliche Geburtsjahr 1492. Foto: Monika Schütz

    Sein Geburtsjahr schätzt man wegen fehlender Unterlagen auf das Jahr 1492. „Im Alter von 58 Jahren hat er seine ,Practica‘ veröffentlicht – das war im Jahr 1550“, stellt Waschka eines seiner Rechenbücher vor.

    Würde man zurückrechnen, ergäbe sich ein Geburtsjahr von wahrscheinlich 1492 oder 1493. Das Geburtshaus wurde – wie viele andere Staffelsteiner Häuser auch – beim verheerenden Stadtbrand 1684 vernichtet.

    Das angehängte -e- dient nur dem besseren Redefluss

    Adam Ries – so nannte er sich selbst – wird in der Gegend oft als „Adam Riese“ bezeichnet. Dieses angehängte -e- diene aber lediglich dem besseren Redefluss, richtig sei „Ries“, erklärt Adelheid Waschka.

    Adam Ries schrieb sich selbst ohne das "e" am Wortende - das belegt auch der historische Schriftzug auf der Sonderbriefmarke anlässlich seines 500. Geburtstages.
    Adam Ries schrieb sich selbst ohne das "e" am Wortende - das belegt auch der historische Schriftzug auf der Sonderbriefmarke anlässlich seines 500. Geburtstages. Foto: Monika Schütz

    Interessanterweise würden vor allem Gäste aus dem benachbarten Thüringen den Namen richtig aussprechen. „Die sagen, das ist so, wie er sich selbst geschrieben hat. Das ist sein Schriftzug“, so Waschka. In der Tat findet man den Buchstaben -e- weder in seinen Unterschriften noch auf den unzähligen Gedenkmünzen, die das Museum in seiner Abteilung ausgestellt hat.

    Doch was hat ihn so berühmt und so besonders gemacht? Adam Ries gilt als der „Vater des modernen Rechnens“. Er hat mit seinen Werken entscheidend dazu beigetragen, dass die römische Zahlendarstellung als unhandlich erkannt und weitgehend durch arabische Zahlzeichen ersetzt wurde. Seine Rechenbücher sind allgemein verständlich. So konnte die Mathematik einer breiten Bevölkerungsschicht zugänglich gemacht werden, heißt es auf einer der Ausstellungstafeln.

    Bücher in deutscher statt in lateinischer Sprache

    Bis ins 18. Jahrhundert wurden seine Rechenbücher und die Anleitungen zum schriftlichen Rechnen in den Schulen als Lehrmittel verwendet. Außerdem schrieb er nicht wie damals üblich in lateinischer, sondern in deutscher Sprache.

    Die Sonderprägungen und Gedenkmedaillen zu Ehren des Adam Ries füllen mittlerweile eine ganze Vitrine.
    Die Sonderprägungen und Gedenkmedaillen zu Ehren des Adam Ries füllen mittlerweile eine ganze Vitrine. Foto: Monika Schütz

    Drei seiner Söhne – Ries hatte mit seiner Ehefrau Anna mindestens acht Kinder – waren später selbst als Rechenmeister tätig. Der Rechenmeister starb am 30. März oder 2. April 1559 vermutlich in Annaberg. Noch heute lebt eine Vielzahl von Adam-Ries-Nachfahren im Obererzgebirge. Der Adam-Ries-Bund hat es sich zur Aufgabe gemacht, sämtliche Nachkommen von Adam Ries zu ermitteln, und weist in seiner ständig aktualisierten Datenbank bislang mehr als 24 000 auf.

    Der Gedenkraum im Keller der Raiffeisen Volksbank ist zu den üblichen Öffnungszeiten der Bank begehbar. „Fragen Sie einfach am Bank-Schalter nach“, rät Adelheid Waschka. Das Gebäude in der oberen Bahnhofstraße ist nur wenige Gehminuten vom Stadtmuseum entfernt. Es sind – nach Adam Riese – weniger als 500 Meter zu gehen.

    Stadtbrand Am 5. Juli 1684 wurden durch einen verheerenden Brand das Rathaus und 330 Häuser zerstört. Innerhalb von vier Stunden wurden 116 Familien obdachlos, ein Toter war zu beklagen. Lediglich die Stadtpfarrkirche und einige Häuser der oberen Stadt blieben vom Feuer verschont. Als Brandursache wird glimmendes Heu in einer Stallung nahe des Rathauses angenommen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden