Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Obermain
Icon Pfeil nach unten
Bad Staffelstein
Icon Pfeil nach unten

UNTERNEUSES: Andreas Hofmann erstellt Film über Neusicher Dorfgeschichte

UNTERNEUSES

Andreas Hofmann erstellt Film über Neusicher Dorfgeschichte

    • |
    • |
    In seinem Element: Heimatfreund Andreas Hofmann hält den Augenblick mit seiner Kamera fest. Fotos: Markus Drossel
    In seinem Element: Heimatfreund Andreas Hofmann hält den Augenblick mit seiner Kamera fest. Fotos: Markus Drossel Foto: Markus Drossel

    Die Schreibtischlampe ist die einzige Lichtquelle im schummrigen Kellerraum. Sie ist auf den Klapprechner gerichtet. Hochkonzentriert blickt Andreas Hofmann auf den Bildschirm, dreht die Präsentation mit dem Mausrad immer wieder vor und zurück. Die digitale Dorfchronik von „seinem“ Unterneuses erhält den finalen Schliff. Der 79-Jährige hat akribisch daran gearbeitet – immer wieder, in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten.

    Hofmann blickt auf. „Ja, im Keller bin ich viel. Meine Frau kennt das nicht anders. Hier ist mein Reich. “ Zwischen beleuchtbarem Globus, selbstgemalten Buntglasfenstern, großformatigem Traktorenkalender, Büchern und dicken Aktenordnern hat sich der gelernte EDV-Kaufmann sein kleines Paradies geschaffen. Einen Rückzugsort für sich und seine Hobbys: einen Raum für Schreinereien, einen anderen für alles, was mit Bild- und Videobearbeitung und Computer zu tun hat.

    Die Begleitbroschüre zu den vier Filmteilen.
    Die Begleitbroschüre zu den vier Filmteilen. Foto: Markus Drossel

    „Ja, fotografiert habe ich schon immer gerne“, erzählt er. „Meine aktuelle Kamera habe ich von meinem Schwiegersohn Bernd geschenkt bekommen.“ Als gebürtiger Neusicher war das Interesse an seinem Dorf, seinem geselligen Leben und seiner Geschichte schon immer groß. Viele Ereignisse hat Andreas Hofmann in Bildern und Videos festgehalten. Als der frühere Unterneuseser Alfons Späth um die Jahrtausendwende Mitstreiter für die Erstellung der Dorfchronik für den Verein für Heimat- und Dorfgeschichte suchte, ließ sich Hofmann nicht zweimal bitten, steuerte Fotos bei und übernahm das Layout.

    „Wir hätten so viel mehr in das Buch packen können, Bilder und Geschichten“, erinnert er sich. „Aber dadurch wäre die Chronik zu teuer geworden. Wir mussten reduzieren.“

    Den heute 79-Jährigen wurmte das. Außerdem wollte er nicht nur ein Printprodukt haben. Aus Spaß an der Freude begann er, die Chronik zu digitalisieren. Aus einigen wenigen Folien, die er mit dem ergänzte, was nicht mehr ins Buch passte, wurden mehr und mehr. Viele weitere Fotos kamen dazu, später Videos und Grafiken. Und er konnte die Ortsgeschichte weiterschreiben. Letztlich entstanden vier Teile.

    Im Wandel der Zeit

    „Einen Auftrag hatte ich nicht, einfach nur Interesse.“ Hofmann sagt das, während er erneut auf den Bildschirm blickt. „Ich wollte etwas für Spätgeborene und Neubürger machen.“ Vier Filme (insgesamt 196 Minuten) sind es unter dem Titel „Unser Dorf Unterneuses – Im Wandel der Zeit“ geworden. Teil eins beschäftigt sich beispielsweise mit Vor- und Frühgeschichte, historischen Funden, der ersten urkundlichen Erwähnung, den Denkmälern im Ort, der Landwirtschaft oder auch Brauchtum.

    Rund zweieinhalb Jahrzehnte hat Andreas Hofmann in die digitale Dorfchronik seines Heimatorts Unterneuses investiert.
    Rund zweieinhalb Jahrzehnte hat Andreas Hofmann in die digitale Dorfchronik seines Heimatorts Unterneuses investiert.

    In Teil zwei geht es um das Leben im Dorf nach 1945, um Goldmedaille und Goldene Ammoniten, um Dorferneuerung und Flurbereinigung. Ein „heißes Eisen“ hat Hofmann als Schwerpunkt des dritten Parts gewählt: die Entstehung und Entwicklung des Gewerbegebiets Unterneuses-Nord, das für einige Diskussion sorgte und sorgt. Der finale Teil ist dem Bau der A 73 und dem Bau der ICE-Neubautrasse gewidmet. Letztere ist zwar ein wenig entfernt vom Ort, doch: „Der Erdaushub von der Baustelle bei Wiesen ging durch Neusich in Richtung Brückenbaustelle bei Breitengüßbach – und als diese fertig war, wieder durch Unterneuses zurück in den Lautergrund.“ Laster um Laster polterte durch das Dorf. Apropos Schwerverkehr: „Durch die Autobahn wurden wir erst entlastet, durch das Gewerbegebiet bekamen wir noch mehr LKW-Verkehr zurück“, formuliert er spitz.

    Eine Broschüre mit 28 Seiten

    Zu den vier Filmteilen hat Andreas Hofmann ein 28 Seiten fassendes, vollfarbiges Begleitheft drucken lassen. Es enthält, neben einer Vielzahl an Bildern und Informationen, auch Regie-Anweisungen, wie die digitale Dorfchronik angeschaut werden kann. „Abspielen ist möglich über PC, Tablet, Windows-Media-Player und Windows-Handy, aber auch über TV-Geräte mit USB-Schnittstelle und WMV-Player“, informiert der Produzent. „Wer den Film vorführen möchte, der kann sich gerne an den Verein für Heimat und Dorfgeschichte wenden.“ Vorsitzender ist Andreas Hofmanns Bruder Josef.

    Eines darf in der Begleitbroschüre nicht fehlen: das Unterneuses-Lied, zu singen nach der Melodie von „Wohlauf die Luft geht frisch und rein“, getextet von Alfons Späth. Hofmann erinnert sich gerne an das Leben früher in seinem Heimatdorf zurück. Er erzählt gerne von Erlebnissen auf dem Neusicher Weiher, der im Winter einst regelmäßig zufror und auf dem heiße Eishockeypartien ausgetragen wurden. „Bis dann die Ebensfelder Brauereien kamen, um das Eis für die Kühlung ihrer Bierkeller zu brechen“, sagt er. Damit zogen sie sich den Unmut der Kinder zu. Drei Schlittenbahnen gab es einst in Unterneuses: Auch über die hat der EDV-Kaufmann viel zu erzählen. Und dann waren da noch die illustren Fußballpartien des Burschenvereins Ebensfeld, der sich gerne mit den Kickern aus Unterneuses verstärkte. Und, und, und.

    „Schönheitsreparaturen...“, murmelt Hofmann, wieder auf den Bildschirm blickend. Ihm ist just schon wieder eine Verbesserung eingefallen. Ein Perfektionist findet eben immer etwas. Ob es einen fünften Teil geben wird? „Ich glaube nicht“, sagt Andreas Hofmann. „Ich glaube nicht...“ Er blickt auf, sieht sein Gegenüber an, überlegt. Die Mimik verrät: So hundertprozentig sicher scheint dieser Entschluss noch nicht zu sein.

    Filmvorführung Am Sonntag, 3. März, lädt der Verein für Heimat und Dorfgeschichte Unterneuses alle Interessenten ab 14 Uhr zur Vorführung von „Unser Dorf Unterneuses – Im Wandel der Zeit“ ins Feuerwehrhaus, Grasiger Weg, ein. Was gezeigt wird, überlässt Andreas Hofmann dabei dem Publikum: Wahlweise kann einer oder können mehrere der vier Filmteile gezeigt werden oder einzelne Kapitel, die für die Zuschauer von besonderem Interesse sind.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden