Warum in die Ferne schweifen, wenn es Zuhause mindestens genauso schön ist? Nach der bayerischen Weihnacht im vergangenen Jahr hat der Sängerbund Kirchlein dieses Mal sein aktuelles Weihnachtsprogramm unter dem Motto „Weihnachten bei uns dehamm“ gestellt. Oder wie es das Programmheft versprach: Ein fröhliches, aber auch stimmungsvolles Programm in unnerer Sprouch.
Wie wahr! Was die Sängerinnen und Sänger des Sängerbundes, die Reinberglerchen und die Kircheiner Hausmusik unter der musikalischen Gesamtleitung von Eva Maria Schnapp am Sonntagnachmittag im Festsaal des Bezirksklinikums in Kutzenberg zu Gehör brachten, waren mit viel Liebe zum Detail ausgesuchte musikalische und literarische Schmankerl.
Vorfreude auf Weihnachten geweckt
Das ausgesprochen schöne Konzert weckte die Vorfreude auf die Weihnachtszeit und wärmte die Herzen der Zuhörer. Eine Veranstaltung, die von der Bläsergruppe der Leuchsentaler Blasmusik Mistelfeld mit einigen Instrumentalstücken unter der Leitung von Josef Schiepek begleitet wurde.
Die Mitglieder des Sängerbundes Kirchlein hatten sich bereits seit dem Sommer in monatelanger Probearbeit intensiv auf das Konzert vorbereitet. Die Auswahl des umfangreichen Programms war eine Gemeinschaftsleistung, wie Artur Häußinger, der stellvertretende Vorsitzende des Vereins, betonte.
Jetzt im Advent, wenn es draußen schnell dunkel wird und die Kerzen am Adventskranz angezündet werden, dann ist es „ball suweit“ wie in einem Gedicht zu hören war. Anton Günther (1876 - 1937) gilt als einer der bekanntesten Volksdichter und Sänger des Erzgebirges. Im Verlauf seines Lebens hat er eine ganze Reihe von Liedern in Mundart verfasst.
Ausdrucksstarke Stimmen
Der Chor und die Reinberglerchen brachten mit „Die Uhefnbenk“, „Lasst uns widder Weihnachten feiern“ und „O seelicha Weihnachtszeit“ drei seiner schönsten Lieder zu Gehör. Ein Zeitgenosse und Landsmann Günters war der im Schneeberg geborene Mundartdichter Edwin Bauersachs (1893-1948). In seinem Lied stimmungsvollen Lied „'s is Weihnachtszeit“ kamen die weichen, ausdrucksstarken Stimmen des Frauenchors besonders schön zur Geltung.
Trotz starker Konkurrenzveranstaltung durfte sich der Sängerbund über zahlreich erschienene Zuhörer freuen. Zum Schmunzeln regen besonders die Gedichte des Bamberger Mundartdichters Hans Morper (1907-1981) an. Im Gedicht „Die Bekehrung“ beschreibt Morper, wie drei Brüder einen anderen Jungen mit handfesten Argumenten „bekehren“, dessen Schwester behauptete es gebe kein Christkind. „Du blöder, auf die Schwester darf man nicht hören“, lautete das Argument der drei Buben.
„Zuckermennla“ verteilt
Auch der Mundartdichter Hans Hofmann hatte unterhaltsames zum Thema Winter und dem nicht immer ganz konfliktfreien Verhältnis von Buben und Mädchen beigetragen.
Der Wechsel von musikalischen Beiträgen, heiteren und ansprechenden Mundarttexten machte den Reiz des kurzweiligen Programms aus. Kurt Tauberts „Zuckermennla“ kam am Sonntagnachmittag nicht nur musikalisch zu Gehör, sondern wurde auch in Form von Plätzchen verteilt. Das Rezept für die „Zuckermennla“ war auf der Rückseite des liebevoll gestalteten Programmheftes zu finden. In Mundart vorgetragen, bekam die Weihnachtsgeschichte einen ganz besonderen Reiz, wirkte besonders anrührend.
Zur besonderen Stimmung des ersten von insgesamt drei Konzerten trug auch der festlich geschmückte Weihnachtsbaum bei. Als besonders stimmungsvoll darf auch Willibald Eiserts „Weihnachten is, stille Nacht“ angesehen werden, das den vorletzten Liebbeitrag des rund eineinhalbstündigen Konzertes bildete. Begeisterter Applaus zwischen den einzelnen Beiträgen und vor allem am Ende des Programms war der Lohn für eine großartige Leistung.
Das nächste Konzert des Sängerbundes Kirchlein „Weihnachten bei uns dehamm“ findet am Sonntag, 15. Dezember, 15 Uhr, in der Kirche Wartenfels im Landkreis Kulmbach und am Sonntag, 29. Dezember, 15 Uhr, in der Kirche bei Regens Wagner in Burgkunstadt statt.