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BAD STAFFELSTEIN: Heilsame Nadelstiche und Grüner Tee

BAD STAFFELSTEIN

Heilsame Nadelstiche und Grüner Tee

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    Schröpf-Methode demonstriert: Das hier von Prof. Dietmar Kummer veranschaulichte Verfahren mutet für ungewohnte Augen vielleicht seltsam an. Doch mit der uralten Methode des Schröpfens kann so manchen Beschwerden entgegen gewirkt werden.
    Schröpf-Methode demonstriert: Das hier von Prof. Dietmar Kummer veranschaulichte Verfahren mutet für ungewohnte Augen vielleicht seltsam an. Doch mit der uralten Methode des Schröpfens kann so manchen Beschwerden entgegen gewirkt werden. Foto: Mario Deller

    Gesundheit - nicht wenige, die nach Bad Staffelstein kommen, wollen sie erhalten oder wieder erlangen. Da ist es irgendwo nur logisch, dass bei den Informationsveranstaltungen in diesem Bereich auch Themen jenseits der Schulmedizin den Stellenwert erhalten, den sie verdienen. Enorm groß war das Interesse an einer Veranstaltung mit dem erfahrenen Heilpraktiker Prof. Dietmar Kummer, der im Angerstübla der Kultur- und Freizeitfreunde auf Teilbereiche der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) einging. Rund 80 Interessierte kamen, und sie waren an diesem Abend nicht nur Zuhörer.

    Wege aus dem Schmerzlabyrinth

    Der eine hat ständig Kopfweh, ein anderer leidet unter Rückenschmerzen. Und jeder Betroffene sucht nach einem Weg aus dem Schmerzlabyrinth. Antworten liefert die klassische Schulmedizin, aber auch die so genannte „Traditionelle Chinesische Medizin“, kurz TCM. Dietmar Kummer erläuterte und demonstrierte anschaulich, was sich hinter der TCM verbirgt und wie ein Heilpraktiker bei der Behandlung von Patienten dies konkret umsetzt.

    Kummer ist eine Koryphäe auf dem Gebiet der TCM. Er hat seit Jahrzehnten eine Praxis in Kulmbach und hat sich seine umfangreichen Kenntnisse direkt in China erworben. 1991 legte Kummer seine Professur an der Universität in Peking ab, ist mittlerweile „Doctor of Medicine“ der Chinesischen Medizin.

    „Angehende Heilpraktiker werden nicht gleich auf Menschen losgelassen, sie üben vorher an Orangen.“

    Dietmar Kummer TCM-Spezialist

    Manch einer glaubt vielleicht immer noch, ein die TCM anwendender Heilpraktiker sticht dem Patienten, wenn dieser seine Praxis aufsucht, nach fünf Minuten ein paar Nadeln ins Ohr. Ein Irrglauben, der dem Berufsstand nicht einmal ansatzweise gerecht wird. Woher kommt das Leiden? In welchen Organen ist die Ursache derselben zu suchen? Für eine hilfreiche Behandlung wichtige Fragen wie diese beinhaltet die Erstanamnese, wie Professor Kummer eingangs herausstellt. Auch dass die TCM auf Zusammenhängen verschiedener Körperregionen basiert, erläuterte er. So hänge laut der TCM Augenflimmern mit der Leber zusammen und lästiges Ohrensausen könne in Nierenproblemen begründet liegen.

    Verschiedene Methoden der TCM stellte Prof. Kummer vor. Dazu zählen neben eher unscheinbaren – aber deswegen aus Sicht des Heilpraktikers für den Heilungserfolg oft genauso wichtigen Behandlungsfeldern wie Heilkräutertherapie, Ernährungsberatung oder Zungen- und Pulsdiagnostik auch die „spektakuläreren“ Anwendungen Akupunktur und Schröpfen.

    Der Akupunktur liegt die uralte chinesische Heilkunde zugrunde. Demnach gibt es an bestimmten Stellen im Körper Punkten, die auf den „Meridianen“ liegen, also auf Kanälen, die über den ganzen Körper verteilt verlaufen. Ziel der Akupunktur ist es, die Krankheiten und Beschwerden zugrunde liegenden „Störungen“ zu beseitigen.

    Soweit die Theorie – beim Gedanken an die Praxis wird manchem mulmig. sich Nadeln in Ohr, Nacken oder Arm stechen lassen. Alles halb so schlimm, versicherte der Heilpraktiker. Weil er erstens über jahrzehntelange Erfahrung verfügt und darüber hinaus auch ein sehr einnehmendes und Vertrauen erweckendes Wesen besitzt, hatte der sympathische Kulmbacher im „Angerstübla“ keine Mühe, für die praktische Akupunkturvorführung Freiwillige zu finden.

    Positiv überrascht war Irmtrud Dietz aus Bad Staffelstein, die nach der kurzen Akupunkturbehandlung im Nacken eine leichte Besserung ihrer Kopfschmerzen ausmachte. Natürlich braucht es zur Linderung von Beschwerden in der Regel aber schon einige Sitzungen.

    Die Nadeln im Hals waren für die Bad Staffelsteinerin auf jeden Fall auch kein Problem: „Die hab’ ich kaum gemerkt“. Egal für welchen Zweck, ob zur Suchtentwöhnung oder unterstützend bei Allergien, man muss also keine Angst vor den Nadeln haben. „Angehende Heilpraktiker werden nicht gleich auf Menschen losgelassen, sie üben vorher an Orangen“, meinte Kummer lächelnd.

    Ein junger Mann unter den Gästen erklärte sich dann bereit, das Therapieverfahren des Schröpfens an sich zeigen zu lassen. Mithilfe von auf die Haut aufgesetzten Schröpfgläsern wird ein Unterdruck erzeugt. Das Schröpfen soll bei einer Vielzahl von Beschwerden hilfreich sein, beispielsweise Migräne, Rheuma, Hexenschuss, Karpaltunnelsyndrom oder anderen Krankheitsbildern.

    Kummer erhitzte die speziellen Gläser auf setzte sie auf den Rücken. Auch diese Methode sei, so bedrohlich sie auf manchen zunächst wirken mag, völlig ungefährlich, versicherte Kummer.

    „In der TCM ist Kopfschmerz nicht gleich Kopfschmerz.“

    Dietmar Kummer

    Immer wieder kommt zur Sprache, dass Differenzierung das A und O ist. „In der TCM ist Kopfschmerz nicht gleich Kopfschmerz“, meinte der Heilpraktiker etwa. Je nachdem, ob eine Nierenschwäche zugrunde liegt oder die Kopfschmerzen vor allem bei Wind und Kälte auftreten, kommen unterschiedlichen Behandlungen zum Einsatz. Ein guter Heilpraktiker gibt seinen Patienten aber auch Tipps, wie dieser selbst den Heilungsprozess beziehungsweise die Linderung seiner Beschwerden unterstützten kann, etwa durch Akupressur, richtige Ernährung und Tees.

    Was wäre denn ein Abend über Traditionelle Chinesische Medizin ohne Tee, unvorstellbar! Der Referent und Thanpitcha Bauer als Unterstützung kredenzten den Gästen gleich mehrere Sorten Tee, darunter auch Grünen Tee aus Jasminblättern. Grünen Tee sollte man stets mit kochendem Wasser aufbrühen, riet Kummer, denn nur so entfalten die das Krebsrisiko mindernden Stoffe ihre volle Wirkung. Der renommierte Heilpraktiker, der es nach eigenen Angaben früher auf einen nicht unerheblichen Kaffeekonsum von bis zu einer Kanne täglich gebracht habe, ist mittlerweile zum absoluten Teefan mutiert: „Ich trinke mittlerweile eineinhalb bis zwei Liter am Tag.“

    Dietmar Kummer wusste mit seiner kompetenten wie umgänglichen Art zu überzeugen. Auch Georg Müller, Vorsitzender der veranstaltenden Kultur- und Freizeitfreunden, war von dem Abend sehr angetan.

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