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KLOSTER BANZ: Erinnerung an Buenos Aires

KLOSTER BANZ

Erinnerung an Buenos Aires

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    Weltweit gefeierter Pianist: Hans-Dieter Bauer konzertierte im Kaisersaal des Klosters Banz.
    Weltweit gefeierter Pianist: Hans-Dieter Bauer konzertierte im Kaisersaal des Klosters Banz. Foto: Andreas Welz

    Das hätten ihm seine Fans nun wirklich nicht zugetraut. Der weltweit gefeierte Konzertpianist Hans-Dieter Bauer setzt sich zu mitternächtlicher Stunde in der Tango-Bar „Bien Bohemio“ in Buenos Aires ans Klavier und spielt zur Erbauung der Gäste einen selbst komponierten Tango.

    Die Welturaufführung des „Bordell-Tangos“ in Buenos Aires fand zum Abschluss seiner Südamerika-Tournee 2012 statt. Bei seinem Konzert „Miniaturen, die jeder kennt - die keiner kennt“ am vergangenen Samstag im Kaisersaal des Klosters Banz wollte Bauer den musikalischen Abstecher den Zuhörern nicht vorenthalten, allerdings erst in der dritten Zugabe.

    Eine deftige „Sex 'n' Crime“-Story wie das bekannte argentinische Musical „Tanguera“ ist der „Bordell-Tango“ indes nicht. „Da ich bisher keinen Tango im Repertoire hatte, komponierte ich selbst einen Konzerttango und gab ihm den Titel ,Deutsch-argentinische Freundschaft'“, erklärte er dem erstaunten Publikum.

    Brillante Technik

    Sicherlich wird ihn auch das „Tanguera“ inspiriert haben, das allerdings im Gegensatz zu seiner Komposition überwiegend aus alten Hits besteht. Seine Schöpfung wird durch das Bewegungsrepertoire des Tangos gespeist und mit Elementen konzertanter Klaviermusik veredelt - selbstredend mit brillanter Technik dargeboten.

    Wenn er demnächst beim Papst aufspiele, wolle er auf den „Bordell-Tango“ verzichten, beruhigte er seine Fans. Mit über den Tasten fliegenden Fingern und einer äußerst gefühlvollen Interpretation der Werke von Chopin stieg Bauer in das knapp dreistündige Konzert ein.

    Er verzierte bekannte Tänze in Cis-Moll und Des-Dur in den Oberstimmen und kontrastierte die Unterstimmen tänzerisch prägnant. Es schien, dass sein melodisch hochvirtuoses Spiel sogar die Putten über dem Kamin und den Friesen zum Leben erweckt wurden. Seine Liebe zu Schubert und Mozart konnte der Pianist nicht verhehlen. Bauer spielte die Prélude in Cis-Moll von Rachmaninov und ließ mit Edvard Griegs „Schmetterling“ Frühlingsluft in den Kaisersaal wehen.

    „Der alte Springbrunnen“, den der deutsche Komponist im Impressionismus, Walter Niemann, vertonte, war das erste Stück, mit dem der dreijährige Bauer in Berlin seine Karriere begann. Auf mehrfachen Wunsch beendete er mit der Sonate „apres une lecture de dante“ von Liszt das vielseitige Programm. Die Zuhörer bedankten sich mit lang anhaltendem Beifall und ließen den Künstler erst nach der vierten Zugabe ziehen.

    Vier Zugaben „erklatscht“

    Nach der Dante-Sonate erklang „Consolations“ das zu den bekanntesten Klavierwerken von Franz Liszt zählt. Mit der zweiten Zugabe „Eros“ von Serge Bortkiewicz stellte Bauer einen ukrainischen Komponisten vor, dessen Stil in der späten Romantik mit stilistischen Wurzeln von Chopin und Liszt zu finden ist. Nach dem spektakulären „Bordell-Tango“ erzählte Hans-Dieter Bauer am Flügel eine „Gute-Nacht-Geschichte“, die „Träumerei“ von Schumann.

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