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BAD STAFFELSTEIN: Hommage an Sprachvirtuosen

BAD STAFFELSTEIN

Hommage an Sprachvirtuosen

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    Heinz Erhardt wäre stolz: Schauspieler Daniel Soran kam in der Rolle des unvergesslichen Mimen und Sprachkünstlers dem Original hinsichtlich Mimik, Betonung und Körpersprache sehr nah.
    Heinz Erhardt wäre stolz: Schauspieler Daniel Soran kam in der Rolle des unvergesslichen Mimen und Sprachkünstlers dem Original hinsichtlich Mimik, Betonung und Körpersprache sehr nah.

    „Was bin ich wieder für ein Schelm.“ Vor 35 Jahren starb Heinz Erhardt. Vergessen? Von wegen! Bei der Heinz-Erhart-Revue am Freitagabend platzte der Raum in der Alten Darre aus allen Nähten. Rund 80 Besucher hatten ihre helle Freude an der unter Regie von Wolfgang Krebs von hervorragenden Künstlern umgesetzten posthumen Verneigung vor einem großen Wortakrobaten.

    „Es wandelt mich die Lust an, Ihnen herzlich zu danken, dass Sie sich teils nieder-, teils herabgelassen haben, um das gelassen an sich vorbeiziehen zu lassen, was wir hier vom Stapel lassen“. Schon die Begrüßung des Publikums a la Heinz Erhardt geriet zur Hommage an den über seinen Tod hinaus wohl populärsten Komiker und Unterhaltungskünstler.

    Daniel Soran in seiner Rolle als Heinz Erhardt, dazu die ebenso viel Leidenschaft an der Schauspielkunst verkörpernde Charis Hager sowie am Piano Thomas Schimmel – das wunderbare, auf den Punkt vorbereitete Trio ließ mit seiner rund zweistündigen Darbietung die Herzen der zahlreichen Heinz-Erhardt-Fans höher schlagen.

    Schmunzelstimmung

    Der gelungene Abend im Rahmen des Programmes der Kulturinitiative Bad Staffelstein war Ausdruck nicht nur des unvergleichlichen Humors Heinz Erhardts, sondern auch der Vielfalt seiner Schaffenskraft als Sprachkünstler, Musiker und Entertainer. So bekam das Publikum etwa in amüsanter Manier die von Heinz Erhardt erdachten, köstlichen Erklärungen geliefert, warum mit dem „Ei des Kolumbus“ eigentlich die Frauenwelt gemeint war und weshalb die Zitronen sauer wurden. Schmunzelstimmung und Gelächter wechselten sich ab im „satierlichen“ Teil. Die „polyglotte Katze“ trickst die Maus mit Fremdsprachenkenntnissen aus, Heiterkeit verströmte das poetisch inszenierte Treffen von Brombär, Stachelbär und Himbär.

    Regisseur Wolfgang Krebs und den drei Künstlern war es ein wichtiges Anliegen, dem Publikum auch nahezubringen, dass Heinz Erhardt auch ein tiefsinniger Mensch war, dessen Verse und Lieder bei allem Wortwitz teilweise auch eine nachdenkliche und kritische Note beinhalteten. Vor diesem Hintergrund trat Erhardt in dem an diesem Abend ebenfalls vertonten Gedicht „Die Unverstandenen“ als Fürsprecher der Tierwelt auf. „Für’n Papagei braucht man das nicht – weil der ja für sich selber spricht“

    „Gerade Gedrucktes gelesen – Günthers Grass-Trommel“ – den ausschließlich mit „G“ beginnende Wörter enthaltenden Sketch quittierten die Zuschauer ebenso mit Zwischenapplaus wie sein poetisch-melodisches Loblied aufs Klavierspiel unter dem Titel „Der Tastenhengst“. Heinz Erhardt entdeckte über seinen Großvater die Liebe zur Musik und studierte in jungen Jahren Klavier. „Und jeder Hörer merkt es bald: Du siegst mit Liszt, nicht mit Gewalt“.

    Mimik und Körpersprache, Gesang – all die schauspielerisch relevanten Aspekte wurden von den Darstellern gekonnt verknüpft, so etwa auch in den Heinz-Erhardt-Stücken, die Liebeslust und Liebesfrust besingen wie „Ach Egon“, „Luisenstraße 13“ oder „Du hast mir gerade noch zu meinem Glück gefehlt“.

    Herrlich spielerisch warfen sich Daniel Soran, Charis Hager und am Piano Thomas Schimmel mit Worten, Gesten, Blicken, Tönen Bälle verbaler, nonverbaler oder musikalischer Art zu.

    Hinter dem grandiosen Wortverdreher Heinz Erhardt steckte auch ein herzensguter Mensch. Den Abschluss des Abends bildete ein den einen oder anderen Zuschauer zu Tränen rührendes, emotionales Heinz-Erhardt-Lied: „Zur Liebe ist es nie zu spät, auch dann nicht, wenn wir alt und grau sind, und wenn auch mancher schöne Traum vergeht, zur Liebe ist es nie zu spät“.

    Der begeisterte Schlussapplaus des Publikums sprach für sich. Doch lassen wir an dieser Stelle noch einmal den großen Heinz Erhardt zu Wort kommen, dessen folgendes Zitat die Stimmungslage der Besucher treffend beschreibend dürfte: „Ich könnte manchmal vor Glück eine ganze Allee von Purzelbäumen schlagen“.

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