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BAD STAFFELSTEIN: Ein unparteiischer juristischer Experte

BAD STAFFELSTEIN

Ein unparteiischer juristischer Experte

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    Der neue Notar: Dr. Christian Fackelmann (rechts) hat am 1. Mai seine Arbeit aufgenommen. Er führt das Notariat in der Bahnhofstraße von Erwin Richter (links) weiter, der sich nach 20 Jahren Tätigkeit in Bad Staffelstein zur Ruhe setzt.
    Der neue Notar: Dr. Christian Fackelmann (rechts) hat am 1. Mai seine Arbeit aufgenommen. Er führt das Notariat in der Bahnhofstraße von Erwin Richter (links) weiter, der sich nach 20 Jahren Tätigkeit in Bad Staffelstein zur Ruhe setzt. Foto: Birgid Röder

    Dr. Christian Fackelmann heißt der neue Notar in Bad Staffelstein. Seit 1. Mai führt er die Amtsgeschäfte von Erwin Richter fort, der nach 20 Jahren Tätigkeit in Bad Staffelstein in den Ruhestand gegangen ist.

    Die Juristerei liegt nicht in Fackelmanns Familie, der Vater ist Schreiner, die Mutter Versicherungskauffrau. Doch schon in der Schule hat er sich für rechtliche Zusammenhänge interessiert. Studiert hat er in München, wo er auch promovierte, und in Oxford. Als Notarassessor war er in Berlin, Würzburg, Schweinfurt tätig, hat Erfahrung in Singapur und Brüssel gesammelt, bevor er sich bewusst für ein Notariat entschied. „Von der alten Dame, die ihr Testament schreibt, bis zur Unternehmensgründung, immer habe ich mit Menschen zu tun“, beschreibt Fackelmann, was ihm Freude bereitet an seiner Arbeit. Im Notariat ist er zuständig für die Anliegen einfacher Leute wie auch für komplexes Gesellschaftsrecht.

    Bei der Ausschreibung des Amtsgebiets Bad Staffelstein hat der 35-Jährige sich um die Notarstelle beworben. „Die Gegend erinnert mich an meine Heimat, die Pfalz. Die Lebensqualität ist sehr hoch, mit den Menschen komme ich gut klar“, erklärt er, warum seine Wahl auf den Obermain gefallen ist und er langfristig hier bleiben will.

    Die zwölf Mitarbeiter im Notariat hat Fackelmann übernommen, ein eingespieltes Team ist wichtig für den neuen Chef. Und Erwin Richter bleibt ihm ein hilfsbereiter Ansprechpartner. Auch als Urlaubsvertretung hat er Richter schon „gebucht“. Der 62-jährige Ruheständler hat immer noch einen gut gefüllten Terminkalender. Ein Notariat muss immer besetzt sein, hat der Notar keinen Vertreter, muss er seinen Urlaub verschieben. Und so hilft Richter jetzt in Nordbayern aus, wenn Not am Mann ist. Dazu arbeitet er sich in seine neue Aufgabe als Stadtrat und Mitglied im Bauausschuss ein. „Aber alles altersgerecht ohne Stress“, sagt er und lacht.

    „Wir Notare sind die Übersetzer komplizierter rechtlicher Formulierungen und Vorschriften.“

    Dr. Christoph Fackelmann Notar

    Fackelmann hat in Bad Staffelstein mit seiner Arbeit begonnen und auch die ersten Außen-Sprechtage abgehalten. Im Itzgrund, in Rattelsdorf und in Zapfendorf bietet er an einem Tag im Monat im Rathaus Gesprächstermine an. Dieses Angebot hat er von Richter übernommen. Gerade ältere Menschen nutzen es gerne und sind froh, nicht bis nach Bad Staffelstein fahren zu müssen. Das Amtsgebiet des Notars entspricht in etwa dem alten Landkreis Staffelstein, nur das weit entfernte Seßlach gehört zu Coburg. Insgesamt gibt es in Bayern etwa 500 Notariate.

    An Vertragsgestaltung, Beurkundung und Beglaubigung denkt man als erstes, wenn es um die Aufgaben eines Notars geht. Doch ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist die kompetente, unparteiische Beratung der Menschen, die mit ihren Anliegen zu ihm kommen. Sei es bei Grundstücksgeschäften, Erbschaftsangelegenheiten, Fragen zu Familienrecht oder Unternehmensgestaltung.

    Anregungen und Lösungsvorschläge

    Dem Notar ist an individuellen Lösungen gelegen, die dem Wunsch des Hilfesuchenden entsprechen. Die Rechtsgeschäfte sind sehr vielschichtig. Darum ist es Fackelmann wichtig, das Komplizierte verständlich darzustellen. „Wir Notare sind die Übersetzer komplizierter rechtlicher Formulierungen und Vorschriften. Keiner soll das Notariat verlassen, ohne verstanden zu haben, was er unterschrieben hat“, unterstreicht er.

    Beratung ist ungemein wichtig, die Unkenntnis in der Bevölkerung, wenn es um Rechtsfragen geht, groß. „Die Rechtskunde wird an den Schulen sträflich vernachlässigt“, sagt Richter, der am Gymnasium Burgkunstadt Rechtskunde als Wahlfach unterrichtet hat.

    Ein Notarbesuch ist eine sehr persönliche Angelegenheit. Verschwiegenheitspflicht ist selbstverständlich. Dem Notar ist wichtig, dass, etwa bei Scheidungsangelegenheiten, beide Parteien erhobenen Hauptes aus dem Haus gehen können. „Keiner soll sich über den Tisch gezogen fühlen.“ Dabei fallen manchmal auch deutliche Worte, denn „helfen heißt, die Wahrheit sagen“, so Fackelmann.

    „Die Rechtskunde wird an den Schulen sträflich vernachlässigt.“

    Erwin Richter spricht aus jahrzehntelanger Erfahrung. „Wenn sich ein Paar im Falle einer Scheidung vom Notar beraten lässt und eine Einigung erzielt, ist das für alle Beteiligten günstiger, als wenn ein Gericht alle Fragen klären muss.“ Und er erinnert sich an lange Gesprächsabende: „Wir sind unparteiisch und darum die geborenen Mediatoren.“

    Notare erheben für ihre Tätigkeit bundeseinheitliche Gebühren. Die Notarkosten richten sich nicht nach dem Aufwand, sondern entsprechend einem von der Leistung unabhängigen Geschäftswert. Bei einem Grundstückskauf ist dies der Kaufpreis. Die Gebühren steigen nicht linear, sondern sind degressiv gestaltet. Laut Wikipedia ist der deutsche Notar im internationalen Vergleich sehr günstig.

    Streitigkeiten vermeiden

    Immer ein Thema: das notarielle Testament. Es ersetzt im Erbschaftsfall den Erbschein und vereinfacht die Nachlassabwicklung. Der Erblasser kann sich sicher sein, dass alles nach seinen Wünschen geregelt wird. „Wir erleben bei Testamenten, die ohne notarielle Beratung geschrieben wurden, oft ein großes Chaos, das erst recht Streitigkeiten auslöst“, sagt Fackelmann.

    Ein Thema, das jeden betrifft: Die Betreuungsvollmacht. Sogar renommierte Herausgeber veröffentlichen Ratgeber, die nicht den rechtlichen Vorschriften entsprechen. Eine notarielle Betreuungsvollmacht hat einen großen Vorteil: „Ich suche mir selbst die Person aus, die mich betreut, und diese wird auch eingesetzt. Die Betreuung kann in der Familie bleiben, das Gericht muss nicht darüber entscheiden.“ Fackelmann wird gerne bei Vereinen über solche Themen, die von allgemeinem Interesse sind, referieren. Er freut sich auf sein Leben hier am Obermain: „Bad Staffelstein ist ein sehr schöner Ort mit Perspektive.“

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