Das „Reisebüro Schmidt“ und der Fachmarkt für Angelfischereibedarf „AngelSpeziXXL“ aus Bad Staffelstein nehmen aktiv an der Aktion „Lass den Klick in deiner Stadt – kauf da ein wo du auch lebst“ teil. Christine Achtmann, die Leiterin des Reisebüros, wurde durch einen Anruf des Obermain-Tagblatts auf die Initiative des Obermain-Tagblatts aufmerksam.
„Ich finde diese Idee sehr gut“, erzählt sie, „es regt die Kunden dazu an, verstärkt den Einzelhandel vor Ort zu unterstützen, statt alles online zu bestellen.“ Auch Michael Hallermeier, Geschäftsführer von AngelSpeziXXL, steht der Aktion positiv gegenüber. „Ich habe davon in der Zeitung gelesen und fand die Initiative sehr gut“, sagt er, „man sollte sich für den regionalen Handel einsetzen, der macht so manches besser als das Internet.“
„Viele Kunden schätzen die persönliche Fachberatung und den Service und kommen zum Teil aus Forchheim, Bamberg oder Hof.“
Michael Hallermeier AngelSpezi XXL
Auch die Leiterin des „Reisebüro Schmidt“ in Bad Staffelstein sieht die vielen Vorteile des Einzelhandels in ihrer Branche gegenüber dem Internet. „Der persönliche Kontakt mit dem Kunden ist von großer Bedeutung“, erklärt sie. Sie und die Angestellten könnten durch besuchte Seminare, Weiterbildungen und eigene Urlaube einiges an Erfahrungen mitbringen und auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden eingehen. Des Weiteren werde im Reisebüro auf Dinge hingewiesen, die man bei einer Internetbuchung schnell vergessen kann. „Wir kümmern uns nicht nur um die Reise, sondern auch um alles Drum und Dran. Beispielsweise Impfungen und Visa-Bestimmungen. Wenn man das vergisst, kann man schlimmstenfalls nicht ausreisen“, sagt Christine Achtmann.
Im Angelgeschäft sei es nicht anders. „Wir haben ein Einzugsgebiet von ungefähr 200 Kilometern“, erzählt Michael Hallermeier, „viele Kunden schätzen die persönliche Fachberatung und den Service und kommen zum Teil aus Forchheim, Bamberg oder Hof.“ Hallermeier betreibt bereits seit 20 Jahren das Geschäft. Anfangs sei es nur 25 Quadratmeter groß gewesen, jetzt seien es mehr als 700 Quadratmeter. Außerdem könne man mit einem größeren Facheinzelhandel vor Ort auch mit dem Internet konkurrieren, ist sich Hallermeier sicher. Internetbestellungen können nämlich auch schnell kompliziert und teuer werden.
Davon kann Christine Achtmann erzählen. Zwar vertreiben beispielsweise Billig-Airlines ihre Tickets ausschließlich über das Netz und nicht über Reisebüros, aber es gebe Zusatzpunkte, die man beachten müsse, betont sie. „Es gibt verschiedene Gepäckzuschläge, Kosten für Sitzreservierungen, das Essen…“, zählt sie auf. Wenn man das alles haben möchte, sei die Endsumme nicht mehr weit entfernt von Angeboten aus dem Reisebüro.
„Wer billig kauft, kauft zweimal“
„Wer billig kauft, kauft zweimal“, sagt Michael Hallermeier. Sein Geschäft könne auf jeden Fall mit dem Internet mithalten, ist sich Hallermeier sicher. Bewusst verzichtet er auf einen Online-Shop, denn die persönliche Beratung vor Ort und nicht der Preis sei bei einer so sensiblen Branche wie dem Angelgeschäft ausschlaggebend. „Der Angler möchte die Rute oder die Rolle auch einmal in die Hand nehmen und sehen wie schwer oder leicht sie ist“, erklärt Michael Hallermeier. Der Eindruck von dem Produkt zähle, und den könne man über das Internet nicht bekommen.
Der Einzelhandel vor Ort schaffe außerdem Arbeitsplätze. Auch das Reisebüro Schmidt habe bereits viele junge Leute ausgebildet und größtenteils übernommen. „Natürlich hatten wir auch mal eine schlechte Phase“, sagt Christine Achtmann, „da mussten wir die Stunden reduzieren, damit niemand entlassen werden musste.“ Das war wohl die Zeit, in der das Online-Buchen gerade aufkam, vermutet Christine Achtmann. Die Menschen wollten ausprobieren, wie das funktioniert, und mitreden. „Als aber beispielsweise 2011 die Aschewolke den Großteil des Flugverkehrs lahm gelegt hatte, konnten wir auf unser Netzwerk aus Fluggesellschaften, Reiseveranstaltern und Hotels zurückgreifen, um bestmöglich zu helfen“, erklärt Christine Achtmann. Internetbucher hingegen waren auf sich alleine gestellt.
Mittlerweile habe sich die Situation in ihrer Branche gebessert und man konnte den Angestellten wieder Vollzeitstellen anbieten.
Christine Achtmann glaubt ebenfalls, dass ein gut ausgebauter lokaler Einzelhandel sich positiv auf die Kurstadt Bad Staffelstein auswirken würde. „Wenn das Angebot gut ist, geben die Gäste natürlich auch hier Geld aus. Das kurbelt die Wirtschaft an.“ In Bad Staffelstein sei zwar momentan jede Branche vorhanden, aber noch etwas mehr Auswahl wäre schön.
Die Reisebüroleiterin glaubt, dass Einige Angeboten nachjagen und nur Schnäppchen machen wollen. Achtmann: „Die meisten Menschen sind sich gar nicht bewusst, welche Folgen Onlineshopping für den lokalen Einzelhandel hat.“
Wirtschaftsfaktor für die Region
Michael Hallermeier und seine Kollegen richten regelmäßig Hausmessen und Events aus. „Die Leute kommen dann von überall her“, sagt Hallermeier. Bad Staffelstein sei eine Urlaubsregion und es gebe auch viele Möglichkeiten zum Angeln. „Da ist es natürlich von Vorteil, dass ein großes Angelgeschäft vor Ort ist“, erzählt er. Sie können die Urlauber auch hinsichtlich der besten Angelplätze beraten. Das sei auch ein Wirtschaftsfaktor für die Region.