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BAD STAFFELSTEIN: Viele Fehler sind einfach zu vermeiden

BAD STAFFELSTEIN

Viele Fehler sind einfach zu vermeiden

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    Haftung bei Gesellschaftsjagden: Sandra Groß (von links), Sachbearbeiterin am Landratsamt Lichtenfels, der stellvertretende Landrat Hans Peter Marx, die Referenten Martin Thoma, Klaus Schmidt und Dirk van der Sant gemeinsam mit Jürgen Reinwald, Sachbearbeiter am Landratsamt Bamberg und Johann Pfister, stellvertretender Landrat von Bamberg, bei der Infoveranstaltung in Bad Staffelstein.
    Haftung bei Gesellschaftsjagden: Sandra Groß (von links), Sachbearbeiterin am Landratsamt Lichtenfels, der stellvertretende Landrat Hans Peter Marx, die Referenten Martin Thoma, Klaus Schmidt und Dirk van der Sant gemeinsam mit Jürgen Reinwald, Sachbearbeiter am Landratsamt Bamberg und Johann Pfister, stellvertretender Landrat von Bamberg, bei der Infoveranstaltung in Bad Staffelstein. Foto: Gerda Völk

    Das Wild macht nicht vor den vom Menschen festgelegten Grenzen halt, daher kommt es immer wieder zu Zwischenfällen beim Jagen. Um dem Bedürfnis der Jägerschaft nach Informationen nachzukommen, hatte das Landratsamt Lichtenfels gemeinsam mit dem Landratsamt Bamberg zu einer Informationsveranstaltung in die Adam-Riese-Halle eingeladen. Erschienen waren rund 280 Jäger aus beiden Landkreisen. Das Thema des Abends war Verkehrssicherungspflicht und Haftung im Schadensfall bei Gesellschaftsjagden.

    In ihren Grußworten unterstrichen der stellvertretende Landrat Hans Peter Marx (SPD) und sein Bamberger Amtskollege Johann Pfister (BBL) die Zusammenarbeit über die Landkreisgrenzen hinweg als wichtiges Zeichen. Dies zeige, dass die Jäger ihrer Verantwortung nachkommen wollen.

    Zwei tödliche Unfälle

    Laut Dirk van der Sant, Teamleiter Servicebereich Jagd bei der Gothaer Allgemeinen Versicherung, habe die Anzahl schwerer Jagdunfälle zugenommen. So ereigneten sich 2013 in Bayern 62 983 Wildunfälle mit 542 Verletzten. Zwei Wildunfälle endeten tödlich. In diesem Zusammenhang wies Dirk van der Sant auf die Verkehrssicherungspflicht in Deutschland hin. Diese sei mehr als nur das Aufstellen von Schildern.

    „Wer eine Wildart erfolgreich bejagen will, sollte erst lernen sie zu verstehen.“

    Klaus Schmidt Schwarzwildberater

    Je höher das Gefahrenpotenzial, desto hochwertiger müssen die Sicherungsmaßnahmen sein, erläuterte van der Sant. Jäger müssen in Deutschland per Gesetz eine Jagdhaftpflichtversicherung nachweisen, sie ist die Voraussetzung für den Erwerb eines Jagdscheins. „Eine Haftpflichtversicherung zahlt bei berechtigten Schadensersatzansprüchen und wehrt unberechtigte Ansprüche ab“, erklärt Dirk van der Sant. Nach Ansicht des Experten seien Jagdunfälle meist vermeidbar und auf Fehler der Jäger zurückzuführen. Auslöser seien oft Ignoranz und Oberflächlichkeit. Martin Thoma von der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau, Bereich Prävention, informierte über die gesetzliche Unfallversicherung. Versicherte Personen sind Eigenjagdbesitzer, Jagdgenossenschaften, beziehungsweise die bei der Unteren Jagdbehörde gemeldeten Jagdpächter sowie deren Beschäftigte.

    Wildschweine scharf auf Raps

    „Wer eine Wildart erfolgreich bejagen will, sollte erst lernen sie zu verstehen“, sagt Klaus Schmidt. Im Verlauf seines Vortrags zeigte der oberfränkische Schwarzwildberater neue Jagdmethoden beim Schwarzwild auf. Den Lebensraum Feld bezeichnete der Experte als ein fünf-Sterne-Restaurant für Wildschweine.

    Dabei sei es nicht allein nur der Mais, sondern auch der Raps, der gerne von den Wildschweinen angenommen werde. Halbreifer Raps sei oft attraktiver als Mais. Zudem stehe er bereits ab dem 1. Mai großflächig zur Verfügung. In Rapsfeldern fänden Wildschweine nicht nur eine gerne angenommene Futterquelle, sondern auch Ruhe und Deckung.

    „Eine Haftpflichtversicherung zahlt bei berechtigten Schadensersatzansprüchen und wehrt unberechtigte Ansprüche ab.“

    Dirk van der Sant Versicherungsvertreter

    Anders als im Wald würden sie nicht von Pilzsuchern gestört. Deshalb sollten die Sauen nicht erst zur Rapsernte, sondern schon eher bejagt werden. Für effektive Bejagung brauche es anders als beim Mais keine Bejagungsschneisen: Im Raps genügen sogenannte Schusslöcher, erläuterte Schmidt. Als idealer Ort für ihre Anlage eignen sich Kreuzungen von Spritzspuren, da sich hier der Ernteausfall in Grenzen hält.

    Zur Zusammensetzung eines Schwarzwildbestandes erläuterte der Experte, dass heute eine Sau kaum älter als zwei Jahre wird. 80 Prozent des jährlichen Zuwachses stamme aber aus der Frischlings- und Überläuferklasse. Für eine Bestandsbegrenzung müssten im ersten Jahr mindestens 60 Prozent eines Frischlings-Jahrganges erlegt werden. Laut dem Schwarzwildberater werde ein Abschuss der Muttertiere durch eine frühere Geschlechtsreife des Nachwuchses ausgeglichen. Mutterlose Tiere bleiben nach Abschuss der Bache kaum am Erlegungsort, sondern schließen sich zu „Waisenrotten“ zusammen, die im hohen Bewuchs kaum für den Jäger zu erkennen sind. Ein Bachenabschuss greife nach Ansicht des Schwarzwildberaters nur, wenn gleichzeitig ein hoher Abschuss von Frischlingen erfolgt.

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