Buddhas, Drachen und Samurai waren herzlich eingeladen. Und sie kamen auch, tanzten ausgelassen vor der Bühne und fischten Bonbons aus der Luft. Der Kinderfasching des Staffelsteiner Karnevals-Klubs (SKK) war ein großer Erfolg. Auch darum, weil die einhellige Meinung war, er sei noch besser angenommen worden, als der Fasching im Vorjahr.
Marie, Anna, Lara und Jule ziehen und schieben ihre Konstruktion aus Pappe, Klebstoff, Schrauben und Holz durch die Peter-J.-Moll-Halle. Schon dieser Anblick macht sie zu Favoriten um die Auszeichnung für das beste Kostüm. Ihr „Kostüm“ hat einen Rotor und bietet den Mädchen zwischen acht und 13 Jahren Platz. Als Rettungsflieger werden die Schülerinnen auch durch ihr Kostüm und den selbst gebastelten Helm mit Sprechfunk ausgewiesen. Sie und ihre Väter haben bei dieser Verkleidung wirklich an alles gedacht und räumen den ersten Preis ab. „Das ist unsere Lieblingsserie im Fernsehen“, sagen die Rettungsfliegerinnen. „Einen ganzen Tag und einen halben, haben wir (mit den Vätern) an dem Hubschrauber gebastelt“, erklären die Mädchen. Sie hängen an ihm und wollen ihn schonen.
Mini-Garde überzeugte
Weniger geschont als vielmehr zu Auftritten vor Publikum geschickt, wurden die Jugend-Garde und die Mini-Garde. Die sieben bis 13 Jahre alten Mädchen tanzten ihre Sache gut, setzten sich gespannten Blicken, filmenden Eltern und einem Blitzlichtgewitter aus. „Seit September trainieren wir“, sagt Christina Ullmann. Die 22-jährige Gardetänzerin erklärt, dass es schon „ganz schön schwierig" sei, sich eine unverbrauchte Choreografie einfallen zu lassen.
Ihre Arbeit beginnt mit dem Anhören von Liedern, dabei entsteht ihr ein erster ungefährer Eindruck zu den tanzbaren Figuren. Es kann sogar Tage dauern, bis ein Tanz diesbezüglich steht, denn: „Ich denke mir den ganzen Tag auch nicht auf einmal aus.“ Manchmal fällt ihr aber auch eine Schrittabfolge für eine ganze Minute am Stück ein. Aber es braucht Monate, bis alles so sitzt, wie beim Samstagsauftritt.
Mit Applaus durch ein Spalier
Noch nicht erschöpft, aber längst zufrieden und wohl auch glücklich wirkten die Mädchen, als sie in Formation wieder die Halle verließen und durch ein Spalier aus Applaus gehen durften. Michael Hess und Matthias Graß stehen auf der Bühne und sind so etwas wie Gute-Laune-Onkels für die Kinder. Die beiden Männer führten in chinesischen Kostümen durchs Programm, kündigten die Tanzgarden oder das Musik-Duo Gitty und Rainer an, warfen Süßigkeiten in die Menge und kamen dabei durchaus selbst ins Schwitzen. „Wir müssen Spiele vorbereiten und Süßigkeiten kaufen“, sagt Hess zum Aufwand. Diesen aber „kann man gar nicht messen“, meinen die Herren. Schon im September geht es auch mit Vorbereitungen für den großen Faschingsball los, da kommen über die Wochen 15 Arbeitseinsätze zum Kulissenbau zustande. Dreimal wöchentlich träfen sich dabei zwölf Mann für wohl je vier, fünf Stunden. Aber auch an diesem Kinderfaschingsnachmittag in der Moll-Halle haben die beiden Männer kaum Pause. Mit „Reisen nach Jerusalem“, den Aufforderungen zu weiteren Spielen, Kostümprämierung und Witzen hatten sie ein Pensum zu absolvieren, welches sie sehr wohl ins Schwitzen brachte. Und die Kinder? Die fragten nicht nach Aufwand und Kosten und Hintergründen. Es war Fasching, sie waren da und sie waren fröhlich.