Die Ordensgemeinschaften in Deutschland möchten 2014 dazu nutzen, auf die Vielfalt des Ordenslebens aufmerksam zu machen. Das Jahr der Orden, von Papst Franziskus am 1. Advent 2014 ausgerufen, soll ein Jahr der Begegnung mit Menschen auch und gerade jenseits der Mauern der Klöster und der kirchlichen Grenzen sein.
In der Basilika Vierzehnheiligen stand daher das Jahr der Orden im Mittelpunkt der fünf Fastenpredigten, die am vergangenen Sonntag mit der Predigt von Äbtissin Mechthild Thürmer aus Kirschletten abgeschlossen wurden.
Schwester Mechthild sei Benediktinerin, betonte eingangs Pater Bernhard Braun. Der heilige Benedikt wiederum sei der Vater des abendländischen Mönchtums. Er gründete um 529 auf dem Monte Casino bei Neapel in einem Apollotempel das erste Kloster der Benediktiner. Pater Bernhard, der die Leiterin der Abtei „Maria Frieden“ in Kirschletten vorstellte, unterstrich, dass die Äbtissin seit 30 Jahren Religionsunterricht in der Zapfendorfer Schule gebe. In Gößweinstein geboren, sei sie eine echte Oberfränkin, fügte er hinzu.
Zu Beginn ihrer Predigt stellte die Äbtissin ihren eigenen Lebensweg vor. „Der Tag der Ewigen Profess war ein ganz besonderer Tag in meinem Leben“, sagte sie. Aber das allein sei es nicht. Es gehe eine längere Geschichte, eine Glaubenserfahrung, die Berufungsgeschichte voraus. Sie beginne mit Abraham und den Berufungserzählungen der Propheten im Alten Testament. Im Neuen Testament seien diese nicht so spektakulär, geschehen mitten im Alltag, bei der Arbeit, doch auch unterwegs. Die Berufung verlange ein „Hinter sich lassen“ dessen, was der Einzelne bis dahin gelebt und geschätzt habe.
Ordensleben sei Alltagsleben, machte Mutter Äbtissin deutlich. Aber es sei intensives Leben Gottes im Alltag. Die ganze Struktur des benediktinischen Lebens versuche, dabei zu helfen. „Bete und arbeite“, werde Benedikt in den Mund gelegt. Es gebe Zeiten des Gebets, der Arbeit aber auch Zeiten der Erholung. Benediktinisches Leben sei ein Leben in der Gegenwart Gottes. „Die Klausur, in der wir leben, soll uns schützen vor dem Lärm der Welt“, sagte sie.
Es gehe nicht um ein Geringschätzen von allem, was es sonst noch gibt. „Kostbar ist mein Leben, ich verzettele mich nicht, sondern konzentriere mich auf das Wesentliche: auf Gott“, unterstrich die Äbtissin. „Der Verzicht auf Unnötiges, Belastendes befreit unser Leben. Wer zur inneren Freiheit gelangt, kann ruhig, gelassen, lebendig und frei sein“.
Zum Schluss appellierte sie an alle Gläubigen, den segensreichen Ordensstand zu unterstützen: „Ich bitte um euer aller Gebet, damit sich wider mehr junge Menschen für dieses Leben als Ordenschristen berufen zu lassen“.