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Helden des Alltags

Bad Staffelstein

Helden des Alltags

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    Diffizile Herangehensweise: Durch einen  Mauerdurchbruch wird ein Verletzter gerettet.
    Diffizile Herangehensweise: Durch einen Mauerdurchbruch wird ein Verletzter gerettet.

    Helden des Alltags werden sie genannt – Menschen, die sich für Andere in Notsituationen einsetzen und keine Gegenleistung dafür verlangen, dass sie ihre Freizeit dem Schutz der Bevölkerung widmen. Das sind auch die Männer und Frauen des Technischen Hilfswerks ganz in unserer Nähe. Im Landkreis Lichtenfels steht der Ortsverband des Technischen Hilfswerks (THW) Bad Staffelstein bereit, um bei Unglücken und Katastrophen schnell und gezielt helfen zu können. Voraussetzung für die professionelle Hilfeleistung ist ein breit gefächertes Übungs- und Ausbildungsprogramm.

    Ehemalige Schreinerei in Schwürbitz

    Seit ein paar Monaten steht den THW-Mitgliedern neben dem Stützpunkt in Wolfsdorf auch eine ehemalige Schreinerei in Schwürbitz zur Verfügung. Das Gelände wurde dem Technischen Hilfswerk Bad Staffelstein von Familie Hertel aus Schwürbitz zu Ausbildungs- und Übungszwecken bereit gestellt. Auslöser dafür war ein am 13. April 2012 erschienener Artikel im Obermain-Tagblatt: „Ein Haus zum Abbruch wäre schön“.

    Der Technische Zug des THW veranstaltete am vergangenen Wochenende eine Einsatzübung auf dem Gelände in Schwürbitz. Ziel der Übung war das Retten mehrerer verletzter und teilweise verschütteter Personen aus einem stark teilzerstörten Gebäude. Um 8.50 Uhr wurde eine Verpuffung im Spänebunker der ehemaligen Schreinerei in Schwürbitz der Integrierten Leitstelle Coburg gemeldet. Die Leitstelle alarmierte das THW zur technischen Hilfeleistung und zur Suche und Rettung möglicher Verletzter. Wegen eines angenommenen Katastrophenalarmes in Michelau standen die Feuerwehren nur zur Brandbekämpfung zur Verfügung.

    Teile des Gebäudes sind eingestürzt

    In wenigen Minuten rücken der Zugtrupp, sowie die beiden Bergungsgruppen des Technischen Zuges aus und fahren mit den beiden Gerätekraftwagen und dem Mannschaftstransportwagen zur Einsatzstelle. Nach dem Eintreffen erfolgt die Erkundung der Schadensstelle: Durch die Verpuffung sind Teile des Gebäudes eingestürzt, mehrere Personen werden noch unter den Trümmern vermutet.

    Mit der Suche und Rettung verletzter Personen und dem Transport aus dem Gefahrenbereich beginnt ein fünfstündiger Kampf um das Überleben der teils schwer verletzten Mitarbeiter der Schreinerei. Die Verantwortlichen um Gruppenführer Daniel Schell verlangen von den Helfern außerordentliche Leistungen und Anstrengungen. Zwar laufen die Entscheidungsprozesse nach einem vorgezeichneten Übungsplan ab, doch entstehen auch Spannungen, da Einsatzbefehle keinen Aufschub zulassen. Hier bedarf es des gegenseitigen Verständnisses und des Vertrauens in die Führung. Diese vollzieht sich in Transparenz, Kommunikation, Motivation und Delegation. Kameradschaft, Verlässlichkeit und Loyalität.

    Keller mit Brechstangen aufgehebelt

    Mit Brechstangen wird der verschüttete Kellerbereich, in dem mehrere Personen vermutet werden, aufgehebelt. Nur über diesen schmalen Durchlass versorgen und retten Sanitätshelfer mehrere leicht und schwer verletzte Personen aus dem Keller. Wegen eines fehlenden Zuganges ist die Bergung nur über Behelfskonstruktionen, wie das Auf- und Abseilen am Dreibock oder mittels einer „schiefen Ebene“ möglich.

    Zum Spänebunker muss eine Wand durchbrochen werden. Auch dort gilt es, eine Person zu retten. Hier stellt sich heraus, dass die Kalksteinwand den Schlaghämmern und Trennscheiben trotzt. Im Ernstfall würde jetzt der Einsatzleiter die Betonkettensäge der Kollegen aus Coburg oder anderen nächst gelegenen THW-Ortsverbänden anfordern.

    Gefährliche Dämpfe

    Eine besondere Herausforderung ist die Rettung eines Bewusstlosen in einem der Kellerräume. Hier erschweren Sauerstoffmangel und gefährliche Dämpfe die Rettung, die nur durch den Einsatz von schweren Atemschutzgeräten möglich ist. Außerdem besteht Einsturzgefahr.

    Schwarze Kreuze aus Doppelstrichen weisen auf die erhöhte Gefährdung hin. Hier gilt wie bei allen Einsätzen: „Die Sicherheit der Helfer geht vor“. Mit Vierkanthölzern und Stützen wird der Bereich gesichert.

    Auch hier überzeugt die Routine und Professionalität der Retter. Nach Rettung aller vermissten Personen müssen verschiedene Stellen des Gebäudes gegen Einsturz gesichert werden.

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