Der Neubau der ICE-Trasse zwischen Ebensfeld und Erfurt sowie der Ausbau der bestehenden Strecke Richtung Nürnberg bewegt und beschäftigt die Bürger im Markt Ebensfeld seit vielen Jahren. Die Narben, die das Großprojekt im Ort hinterlässt, sind unverkennbar. Um Aufklärung zu betreiben und Informationen aus erster Hand zu geben, hatten die Marktgemeindeverwaltung und die Baufirma Leonhard Weiß aus Satteldorf bei Schwäbisch-Hall am Mittwochabend zu einer Ortsbegehung geladen.
Zirka 100 Bürger kamen der Einladung nach. Treffpunkt war die neue Unterführung von der Bahnhofstraße zur Ziegelstraße. „Wir können nun nichts mehr daran ändern. Es ist so, wie es ist“, sagte Ebensfelds Erster Bürgermeister, Bernhard Storath, in seinen einführenden Worten. „Die Firma Weiß trägt keine Schuld an der langen Bauzeit, die durch einige Umplanungen bedingt ist.“
Derzeit habe man fast genau „Halbzeit“, so der Rathaus-Chef. Im Herbst 2013 hätten die Rodungsarbeiten begonnen, die gesamte Maßnahme solle im Herbst 2016 fertig sein. Dann starte die Bahn auf der ICE-Strecke mit einem zirka einjährigen Probebetrieb. „Die Unterführung an der Ziegelstraße wird bis Juni fertig sein“, erläuterte der Bürgermeister. Sie Unterquerung werde bei Fertigstellung eine Höhe von zirka 3,40 Meter haben.
„Die Unterführung an der Ziegelstraße wird bis Juni fertig sein.“
Bernhard Storath, Erster Bürgermeister
Heiko Seubert, Bauleiter der Firma Weiß, betonte, dass auch während des Baus die Rettungswege zum Freibad am Porznersee immer offen blieben.
Aufgrund der großen Anzahl interessierter Ebensfelder mussten für die Ortsbegehung zwei Gruppen gebildet werden. Tiefbauleiter Christoph Götz erläuterte den Bürgern zuerst die Beschaffenheit des Unterbaus für das neue Gleisbett. Es müsse darauf geachtet werden, dass die Schienen so verlegt werden, dass bei etwaigem Hochwasser die Gleise nicht überflutet werden. So wird der Unterbau eine Höhe von 1,2 Metern haben, die Frostschicht 30 bis 40 Zentimeter und weitere 30 Zentimeter für die Planungsschutzschicht. Probleme traten hier wegen der Enge der Baustelle und der wenige Platz zur Ablagerung des Bodens auf. Auf Höhe des Freibades sollte der Fußweg unterbrochen werden, jedoch ist die Gemeinde bemüht, unter Einbeziehung des Naturschutzes diese Lücke zu schließen. Der „grüne“ Gemeinderat Otto Weidner fragte an, ob es nicht möglich sei, während der einwöchigen Vollsperrung der bisherigen Unterführung Bahnhofstraße eine Lösung zu finden, sodass die Bahnreisenden nicht erst bis zur neuen Unterführung laufen müssten. Tiefbauleiter Christoph Götz antwortete, dass man diesbezüglich noch mit der Bahn in Verhandlung stehe. Ein Anwohner wollte wissen, wer für die durch den Baustellenverkehr ramponierte Straße, die kaputten Bordsteine und schadhaften Gehwege hafte. Dazu sagte Bauleiter Heiko Seubert, dass man den Zustand der Straße vor Baubeginn beweisgesichert habe und die verursachten Schäden behoben würden, ohne dass die Anlieger finanziell belastet würden. Sollten Schäden an Gebäuden auftreten, müssten diese der Gemeinde oder im Baubüro gemeldet werden.
Thema der Ortsbegehung waren auch die Lärmschutzwände, der gegen Ende der Bauzeit entlang der Bahnstrecke errichtet werden. Der Lärmschutz reicht von Höhe des Freibades bis zur Brücke Richtung Oberbrunn.
Unmittelbar nach Ebensfeld zweigt die ICE-Trasse gen Eierberge ab. Die künftige Streckenführung bedingte eine neue Brücke außerhalb des Ortes, in Höhe der bisherigen „schwarzen Brücke“, einer Fußgängerfurt. Diese ist bereits fertiggestellt.
Die neue Fußgängerunterführung ist behindertengerecht mit einem Gefälle von sechs Prozent und mit ebenen Podesten von einer Länge von rund eineinhalb Metern ausgestattet und wird in der zweiten Jahreshälfte 2016 zur Benutzung freigegeben. Im neuen Fußgängertunnel wird ein Aufzug zum Gleis integriert.