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BAD STAFFELSTEIN: Der heilige Georg ziert das Stadtwappen

BAD STAFFELSTEIN

Der heilige Georg ziert das Stadtwappen

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    Mit Pferd und Lanze: Ein Ritter ist sowohl auf dem Stadtwappen von Bad Staffelstein zu sehen, als auch seit 1422 im Wappen der Brauerfamilie Rittmayer, wie  Adelheid Waschka erläuterte.
    Mit Pferd und Lanze: Ein Ritter ist sowohl auf dem Stadtwappen von Bad Staffelstein zu sehen, als auch seit 1422 im Wappen der Brauerfamilie Rittmayer, wie Adelheid Waschka erläuterte. Foto: Gerda Völk

    Man sieht ihn überall, aber weiß man auch, was er bedeutet? Es geht um den Reiter im Wappen der Stadt Bad Staffelstein. Ist es der heilige Georg, oder nur ein Reiter auf einem Pferd? Eine Frage, der Adelheid Waschka, Stadtarchivarin und Leiterin des Arbeitskreises Stadtgeschichte in ihren Vortrag „Der heilige Georg und Bad Staffelstein – was bedeutet der Reiter im Stadtwappen“ nachging.

    Das Wappen der Stadt zeigt auf blauen Grund einen Ritter in goldener Rüstung auf einem silbernen Ross mit silbernem Schild und silberner Speerfahne über einem vierstaffeligen goldenen Steinberg. Ein Bild, wie es auch auf einem Siegel aus dem 14. Jahrhundert zu sehen ist. Im Jahr 1640 und im 18. Jahrhundert tauchen zwei Siegel mit leicht veränderter Darstellung auf. Die Steine wurden jetzt durch einen Lindwurm ersetzt, dem der Reiter die nunmehr fahnenlose Lanze durch den Hals stößt. In der Bürgermeistermedaille von 1820 sowie in sonstigen Schriften und in allen Dienstsiegeln der Stadt ist laut Waschka bis heute nur noch der Reiter zu finden.

    Georgibruderschaft

    „Er stellt zweifellos den heiligen Georg zu Pferd dar“, erläuterte Waschka. Aufgrund der seit dem 12. Jahrhundert bestehenden Verbindung von Staffelstein mit dem Domkapitel in Bamberg, das sich aus der früheren Kongregation (Bruderschaft) des heiligen Georg entwickelte, lasse sich auch die Wahl Georgs als Schutzpatron der Stadt erklären. Die gestaffelten Steine im Wappen deuten nicht auf den Stadtnamen hin, sondern auf Plätze, auf denen in früheren Zeiten auch Gericht gehalten wurde. Die Stufen dienten Rittern dazu, von den Pferden zu steigen oder aufzusitzen, Gerichtsherren und Beamte ließen sich dort nieder, um Recht zu sprechen.

    Eine weitere Deutung könnte von „Stapel“ herrühren. An sogenannten Stapelplätzen mussten Händler ihre Waren eine Zeit lang der Bevölkerung anbieten. Nach Ansicht von Waschka übte der Staffelsteiner Rat das Stapelrecht bereits vor dem Jahr 1130 aus, als den St. Georgi Brüdern ein zusätzlicher Markt genehmigt wurde. Die Georgibrüder erhielten ab dem 12. Jahrhundert immer mehr Anteil an der Staffelsteiner Stadtherrschaft.

    Der heilige Georg wurde um 280 in Kappadokien in der heutigen Türkei geboren. Er ist Schutzpatron von England und Georgien sowie zahlreicher Ritterorden, einiger Handwerksberufe, des Bistums Limburg und der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg. Sein Name steht für Tapferkeit und Nächstenliebe, Ritterlichkeit und Höflichkeit. In Europa wird der heilige Georg etwa ab der Zeit der Kreuzzüge verehrt. Im 15. und 16. Jahrhundert nehmen ihn die Ritter als ihren Fürsprecher an. Der Überlieferung nach wurde der heilige Georg um 303 im Zuge der Christenverfolgung unter Diokletian mehrfach gefoltert und schließlich enthauptet. Eine mehrszenige Darstellung der Legende ist am Georgenaltar im Bamberger Dom zu sehen.

    Auch die bildliche Darstellung des Heiligen unterlag gewissen Veränderungen. In Staffelstein ist er auf einem Pferd zu sehen, in Bamberg ist er als standhafter Ritter ohne Pferd abgebildet. Ab 1510 wird Georg mit einer modernen Rüstung dargestellt.

    „Ein Ritter springt über den Staffelstein – wird wohl der heilige Georg sein.“

    Adelheid Waschka, Stadtarchivarin, zitiert ein Sprichwort

    Das Bild des Heiligen findet sich nicht nur auf Stadtwappen, in Kirchen oder im Bamberger Dom, sondern auch in einem eher weltlichen Zusammenhang. Den Ritter als Wappen führt die aus dem früheren Markgrafentum Kulmbach stammende Familie Rittmayer seit 1422 im Familienwappen. Die Rittmayer waren für die Pferde der Obrigkeit zuständig und haben Bier gebraut, was sie übrigens noch heute tun. Auch die St. Georgen Bräu in Buttenheim führt einen Ritter im Brauerei-Wappen. Adelheid Waschka beendet ihren Vortrag mit einem Sprichwort: „Ein Ritter springt über den Staffelstein – wird wohl der heilige Georg sein“.

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