Heraus aus der Stadt, mitten in die abwechslungsreiche Flusslandschaft des Mains, über die bewaldeten Hügel der Eierberge zum geologischen Naturdenkmal Trimeusel und dann über Unnersdorf zurück nach Bad Staffelstein führt der Keltenweg C.
Startpunkt ist der Parkplatz der Adam-Riese-Halle, nicht weit entfernt vom Bahnhof. An der Lauter entlang führt die Strecke romantisch hinein in das Herz Bad Staffelsteins. Das erste Ziel ist das Stadtmuseum in der Kirchgasse, gleich neben der Pfarrkirche St. Kilian, das einen idealen Einstieg bietet. Dort entdeckt man neben einer Vielzahl geologischer Funde eine umfangreiche archäologische Ausstellung, abgestimmt auf die Keltenwege. Orientierung gibt eine Zeitleiste, anhand der sich die Relikte aus dem Bad Staffelsteiner Land problemlos ihrer Entstehungszeit zuordnen lassen.
Mit der spannenden Siedlungsgeschichte des Obermains und 4,5 Stunden Zeit im Gepäck kann sich der Wanderer nun bestens informiert selbst auf die Spuren der Vorfahren machen.
Der gelben Markierung mit dem Ammoniten und dem Gefäß folgend geht der Weg Richtung Südwesten, heraus aus der Stadt, vorbei am ehemaligen frühkarolingischen Gräberfeld an der Schwedenleite. So manch Einheimischer spaziert tagtäglich ahnungslos über steinzeitliche Siedlungsplätze und historische Friedhöfe. Die Keltenwege samt ihrer Veranschaulichungstafeln verleihen dem verwehten Leben wieder Gestalt.
Auf flachen Wegen geht es durch Unterzettlitz und weiter Richtung Main. Nicht weit von dessen östlichem Ufer entfernt liegt der Birkenberg, ein nur unauffällig höher gelegenes Flurstück. Schon in der Altsteinzeit besiedelten Menschen den Umlaufberg, der von Hochwassern verschont blieb. Die archäologischen Funde hierzu sind im Stadtmuseum zu entdecken gewesen.
Über Äcker, Wiesen, Auenbereiche und am artenreichen Wörthsee vorbei gelangt der Wanderer an den nächsten markanten Platz. Rechter Hand erinnert eine Tafel an den längst verschwundenen Weiler „Mittelau“, der im 12. Jahrhundert hier entstanden ist. Auch die einschneidenden Veränderungen des Flusslaufs werden anschaulich beschrieben. Weiter geht es in das frühere Fischerdorf Wiesen, einem Kleinod im Gottesgarten am Obermain.
Leicht führt der Weg bergan aus dem Dorf heraus, ein Rundumblick lohnt sich. An einem wolkenlosen Sommertag wird der Wanderer nun mit einer schattigen Strecke über die Eierberge belohnt, einer ausgewählten Kulturlandschaft Bayerns. Hier wird die Waldwirtschaft noch wie im Mittelalter betrieben. Bei der sogenannte Nieder- und Mittelwaldbewirtschaftung ist der Laubmischwald in Flächen aufgeteilt, die reihum Jahr für Jahr auf den Stock gesetzt werden. Wenn das letzte Stück Wald abgeholzt wurde, ist das erste bereits wieder soweit nachgewachsen, dass es sich als Brennholz eignet.
Nach drei Kilometern führt der Weg aus dem Wald durch die offene Flur Richtung Nedensdorf. Vor dem Ort überquert man die Staatsstraße und erreicht den „Trimeusel“. Hier offenbart sich ein traumhaftes Panorama auf den schlängelnden Main und die Seenlandschaft neben dem Kurzentrum. Sie entstand, als an diesem Platz das ehemals größte Kieswerk Europas stand, das den Rohstoff für den Bau des Frankenschnellwegs abbaute. Abwärts nach Nedensdorf, am Fuße des Abhangs, verbirgt sich ein eindrucksvolles Mainufer. Es ist allerdings über einen schmalen Pfad nur bei Niedrigwasser zu erreichen. Dieser Platz mit dem Prallhang ist ein geologisches Naturdenkmal, es hat schon seine eigene bescheidene Forschungsgeschichte. Sogar der Laie tritt auf so manch erkennbare Kostbarkeit der Natur. Fossilien – Zeugnisse eines vergangenen Lebens. Erstaunlich, was ein solch unscheinbarer Bruchstein über die Erdgeschichte und Flora und Fauna vor Tausenden von Jahren erzählt. Die Interpretation überlässt die Natur den Wissenschaftlern und der Phantasie des Menschen. Doch hier heißt es: Schürfen und Klopfen nach Fossilien ist verboten. Das Bruchstück unserer Vergangenheit repräsentiert immerhin nach einem langen, teils „steinigen“ Weg der Menschheit ein kleines, aber unersetzbares Erbe.
Führt der Main Normalwasser, muss der Blick aus der Ferne reichen: Wer am Ufer hinter der Nedensdorfer Kirche, die eine sehenswerte moderne Freskomalerei in ihrem Inneren verbirgt, nach rechts blickt, der sieht den Trimeusel über den Bäumen hervor spitzen.
Der Keltenweg C führt in Nedensdorf wieder bergan, wendet sich nach Norden über den Mahlberg, hier erstreckt sich ein buntes Kunstwerk aus Feldern. Die Fernsicht ist rundum ein Genuss. Bergab geht es Richtung Unnersdorf, bald ist dier Mainbrücke erreicht. Nach einem kurzen Stück auf dem Gehweg entlang der Kreisstraße biegt man rechts Richtung Freizeitzentrum ab, erreicht nach wenigen Metern die Lauter, die sich parallel zum Kurpark dahin schlängelt. Ihr folgt der Wanderer zurück in die Stadt. Damit klingt die Tour idyllisch aus. Nicht weit hinter der Bahnunterführung liegt der Start- und Schlusspunkt, der Großparkplatz an der Adam-Riese-Halle.
Strecke: 15 Kilometer
Dauer: 4,5 Stunden
Einkehrmöglichkeiten: Bad Staffelstein, Wiesen, Nedensdorf, Unnersdorf.
Museum Bad Staffelstein:
Öffnungszeiten: April bis Oktober
Dienstag-Freitag: 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Samstag, Sonntag, Feiertag: 14-17 Uhr, Montag geschlossen, November bis März: Dienstag und Samstag, 14 bis 16 Uhr
Weitere Infos: Ein Faltblatt zu den Keltenwegen mit Karte und Erläuterungen gibt es im Kur und Tourismus Service Bad Staffelstein.