„Anregungen wie das Leben gelingen kann, auch angesichts von Leid und von Brüchen“, so beschreibt Pater Heribert Arens, der schon früher mehrere Bücher geschrieben hat, sein erstes Buch in seiner knapp fünfjährigen Amtszeit als Guardian des Franziskanerklosters Vierzehnheilgen. Er hat es gemeinsam mit der Missionsschwester vom Kostbaren Blut, Martino Machowiak aus Paderborn, verfasst. Anfang September erscheint es mit dem Titel „Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt“.
Ein Buch, das ermutige, dem Leben wieder zu vertrauen, so Pater Heribert bei einem Gespräch mit unserer Zeitung. Es ermutige, wieder Vertrauen ins Leben zu gewinnen und zu neuer Lebendigkeit zu gelangen. Der Titel ist dem Psalm 30 entnommen, in dem es heißt: „Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt, hast mir das Trauergewand ausgezogen und mich mit Freude umgürtet.“ Schöner, treffender könne man den oft mühsamen Weg eines Menschen aus der Klage ins langsame Ergriffenwerden von einer neuen Gewissheit der Lebenszuversicht nicht zum Ausdruck bringen.
Bilder und Meditationen
Schmerzliche Erfahrungen blieben keinem Menschen erspart: Enttäuschungen, verpasste Chancen, Krankheit, Verlust durch Tod, beschwerliches Altern – im Leben gebe es immer wieder Situationen, die Anlass zur Klage geben, verbunden mit der Frage, ob und wie das Leben weitergehen soll und ob wieder eine sinnvolle Spur gefunden werden kann, macht Pater Heribert deutlich. Gemeinsam mit Schwester Martino begleitet er seit vielen Jahren Menschen in solchen Lebenssituationen. Die Autoren ermöglichen mit ihren Texten, Bildern und Meditationen, Verzweiflungswege zu verlassen, um wieder Sicherheit zu gewinnen.
Gemeinschaft wichtig
Das Buch befasst sich in seinen sieben Kapiteln mit zentralen Herausforderungen, die vor die Menschen gestellt werden, die von der Mitte des Lebens in das Altwerden wechseln; es wendet sich an Menschen, die mit Schicksalsschlägen konfrontiert werden, und Christen, wie sie dem Tod begegnen.
In der Klage werde der Not Ausdruck gegeben. „Der Mensch braucht die Möglichkeit, reden und klagen zu können“, sagt Pater Heribert zu diesem Thema. So wichtig Gemeinschaft im Glück sei: Nirgends brauche er Gemeinschaft dringender als im Leid. Besonders wichtig sei der Humor – eine Lebenskunst zwischen Lachen und Weinen. Pater Heribert fasst es in einem Satz zusammen: „Eine Träne im Auge lächelnd dem Leben zustimmen“. Ein befreiender Weg, Situationen der Klage zu bewältigen, sei der Humor. Das Lebensvertrauen, das einem humorvollen Menschen auszeichne, gebe anderen Halt. Lächelnd dem Leben beipflichten, wenn es auch schwerfalle, sei eine Einladung zu menschlicher Größe, wenn es auch um ganz persönliche Schwächen gehe. Wer zum Beispiel unter seiner Körpergestalt leidet, wer verpasste Chancen betrauert oder dumme Angewohnheiten habe, dem gebe der Humor die Chance, an diesen Schwellen nicht zu verbittern.
Humor sogar im Angesicht des Todes werde beim „Brandner Kaspar und das ewige Leben“, einer Erzählung von Franz von Kobells, deutlich. Der Brandner Kaspar betrügt den als Person auftretenden Tod und ergaunert sich zusätzliche Lebensjahre. Dadurch entsteht zwar einige Verwirrung in der himmlischen Ordnung, doch am Ende wird der Kaspar von den Segnungen der ewigen Glückseligkeit überzeugt.
„Versöhnung mit der eigenen Lebensgeschichte“ - hier werden Lasten von Gestern, die das Morgen beschweren, dargestellt, erläutert Pater Heribert: Nicht sich in Selbstmitleid vergraben oder anderen die Schuld geben, stattdessen ein versöhnlicher Blick zurück, gepaart mit dem Mut, das Leben anzupacken.
Mit dem Kapitel „Zufrieden alt werden“, greift das Buch ein großes Thema an. Es sei nicht aus der Welt zu reden, dass das Älterwerden Veränderungen mit sich bringe, sagt der Autor. Es lohne sich aber diese Veränderungen bewusst anzuschauen, damit sich der ältere Mensch nicht in der Klage festbeißt, sondern mit Ehrlichkeit und einem Schuss Humor seine Lebenswirklichkeit bejaht. Zum Schluss betrachtet das Buch, wie man als Christ dem Tod begegnet.
Darüber zu sprechen sei eine wesentlich Aufgabe der Christen. Es sei zu verstehen, wenn Nichtchristen dem Thema ausweichen. Für sie ist der Tod das Ende und die Zerstörung des Lebens. Der Glaube gebe aber andere Deutungen, die helfen den Tod als Teil des Lebens zu verstehen. Nicht zuletzt beschäftigt sich das Buch mit der Frage, was Hinterbliebenen hilft, in der veränderten Situation im Leben wieder Fuß zu fassen.
Das Buch ist reich bebildert und mit zahlreichen Zitaten und Gedichten von Schwester Martino versehen. Besondere Passagen werden farblich hervorgehoben.
Informationen zum Buch: Patmos Verlag – August 2015, 211 Seiten, 19.99 Euro. Das Buch ist seit Anfang September im Buchhandel und an der Klosterpforte Vierzehnheiligen erhältlich.
„Der Mensch braucht die Möglichkeit, reden und klagen zu können.“
Pater Heribert Arens, Guardian des Franziskanerklosters