Unter dem Motto „Handwerk, Technik, Industrie“ steht der Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 13. September. Im Landkreis Lichtenfels öffnen fünf Denkmale ihre Türen für Besucher. Neben dem Schustermuseum und der Schuhfabrik in Burgkunstadt, dem Häuserensemble in Weismain und dem Deutschen Korbmuseum in Michelau ist eines die fachgerecht und mit viel Liebe fürs Detail sanierte Fuchsenmühle in Horsdorf.
„Zwischendurch kam öfter der Zweifel auf, auf was ich mich da eingelassen habe. Aber im Nachhinein betrachtet hat es sich gelohnt!“, erzählt Fritz Müller von den jahrelangen Restaurierungsarbeiten. Sein Herz schlägt für sein Elternhaus, das seit fünf Generationen im Familienbesitz ist.
Der gelernte Konstrukteur begann vor etwa zehn Jahren, den denkmalgeschützten Mühlenkomplex herzurichten. Viel Zeit, Nerven, Geld und Herzblut sind in das Projekt geflossen, nachdem er den Mut für den ersten Schritt aufgebracht hat. Sowohl die Gebäude, als auch die Mühlentechnik im Innern hat er erhalten. Durchhalten war hierzu angesagt.
Viele Erfahrungen gesammelt
Zuerst hat er die Scheune fachgerecht instand gesetzt und sich dann mit den hier gesammelten Erfahrungen an das Mühlengebäude gewagt. Hinter ihm standen nicht nur sein Bruder Kunibert und Architekt Johannes Höh, sondern die Stadt Bad Staffelstein, der Kreis Lichtenfels, die Oberfrankenstiftung, die Bayerische Landesstiftung und das Landesamt für Denkmalpflege. Am Tag des offenen Denkmals, am Sonntag, 13. September, zeigt er der Öffentlichkeit, was er in den vergangenen Jahren geschafft hat.
Eine Stiege, über die früher der Müller und seine Helfer die Zentnersäcke voller Getreide nach oben getragen haben, führt in den ersten Stock. Rechts befindet sich eine kleine Kammer, in der noch die alte Schablonenmalerei die Wand verziert. „Hier hat der Knecht geschlafen und war so gleich bei der Mühlenanlage, denn alle zwei Stunden mussten die Säcke gewechselt werden“, erklärt Fritz Müller. Links geht es in einen großen Raum mit vielen Fenstern. An der Decke hängen hölzerne Riemenscheiben. Treibriemen, manche mehrmals geflickt, haben bis Mitte der 60er Jahre die Kraft vom Wasserrad übertragen auf das Mahlwerk. Müller hat alles ausgebaut, gesäubert, repariert und wieder zusammengefügt, damit die historische Technik nicht in Vergessenheit gerät.
Eine weitere Stiege geht in den Keller hinab. Hier ist man ganz nah am Wasserrad, das heute einen Generator antreibt und auf diese Weise Strom produziert. Ins Auge sticht ein weiteres Puzzle aus Zahnrädern, Riemen und Scheiben. Die Altvorderen haben genau gewusst, wie sie die Wasserkraft am Besten nutzen. Vor dem Wissen und Können seiner Vorfahren hat Fritz Müller sehr viel Respekt. Darum hebt er die alten Sachen auf, die andere schon vor Jahrzehnten ins Feuer geworfen haben. „Früher haben die Menschen soviel Mühsal, Zeit und Gedanken in ihre Arbeit gesteckt.“ Beispielsweise hat er ein dickes Stück Eichenholz gefunden, nicht besonders ansehnlich, aber die Zahl 1731 eingekerbt. So etwas würde er nie verschüren. Er zeigt es jetzt im ehemaligen Mühlenraum den Besuchern.
Seit 2012 steht Fritz Müller hier mittwochs und von Freitag bis Sonntag ab 16 Uhr hinter dem Tresen, zapft Bier und versorgt seine Gäste von Nah und Fern mit fränkischer Brotzeit und Anekdoten über alte Zeiten, in denen „alles auf eine bestimmte Art und Weise etwas gemütlicher war“. Die Tische und Stühle sind maßgeschreinert und mit Kissen, die liebevoll aus alten Mehlsäcken der Fuchsenmühle genäht wurden, ausstaffiert. Das Sandsteinmauerwerk, das aus manch einer Ecke des Gastraums spitzt, zaubert ein rustikales und dennoch heimeliges Flair. Dazu ist das wellenartige Gepolter des Schaufelrades im rauschenden Bächlein eine unvergessliche Wohltat. Fränkische Esskultur vereint mit handwerklichem Kulturgut – auf jeden Fall einen Besuch wert.
Öffnungszeiten: An diesem Sonntag, dem Tag des offenen Denkmals, ist die Fuchsenmühle in Horsdorf von 14 bis 17 Uhr zur Besichtigung für die Besucher geöffnet, gemütliches Beisammensein ist bis 21 Uhr möglich. Weitere Informationen gibt Fritz Müller unter Tel. (09573) 331484 oder 7789, E-Mail: fuchsenmuehle@gmx.de.