Die Magie des Hohlen Steins und des Kemnitzensteins, die beeindruckende Aussicht von Schlossberg und Weinhügel: Der Keltenweg H bietet viele geheimnisvolle Höhepunkte.
Startpunkt ist am Wanderparkplatz Schwabthal beim Hohlen Stein. Einige Hundert Meter Richtung Nordwesten durch den dichten Wald erhebt sich der außergewöhnliche Fels mit einem natürlichen Loch. Der Hohlraum lädt ein zum Spielen, Klettern oder in der Kraft des Gesteins etwas Ruhe zu finden. Seit mehr als 11 000 Jahren dient der Hohle Stein den Menschen als Ritualplatz. Die Todesursache der Menschen, deren Knochen hier entdeckt wurden, ist unklar und gibt Raum für Spekulationen. Von Szenen aus vergangenen Tagen säuselt der Wind im Gehölz und vereint die Geschichten von Leben und Tod an einem mystischen Winkel des Gottesgartens.
Im Jahr 2008 wurde der Hohle Stein im Rahmen einer archäologischen Lehr- und Forschungsgrabung in Kooperation der nordfränkischen Universitäten Bamberg und Würzburg eingehend untersucht. Während die nur etwa 200 Meter südlich gelegene bandkeramische Siedlung schon seit dem 19. Jahrhundert bei Sammlern bekannt war, die dort viele Silex- und Felsgesteingeräte entdeckten, war das direkte Umfeld des Hohlen Steins weitgehend unerforscht. Bei der jüngsten Grabung entdeckten die Archäologen neben den aufsehenerregenden Menschenknochen Geweihbruchstücke eines Rothirsches, zahlreiche Tierknochen, Felsgestein-, Sandstein- und Silexgeräte, Gefäßfragmente der Bandkeramik, der Schnurkeramik, der Bronze- und Eisenzeit.
Jetzt geht die Wanderung erst richtig los, Richtung Kümmersreuth. Nordöstlich vom Dorf liegt der Kemnitzenstein, ein ebenso eindrucksvolles Felsensemble, das oberhalb einer flachen Wiese steht und zum Klettern und Entspannen einlädt. Über einen Feldweg Richtung Süden erreicht man Kümmersreuth, hier kreuzen sich zwei Altstraßen.
Von dort führt ein Abstecher auf den Schlossberg mit seiner Burganlage. Der Name Schlossberg gibt einen Hinweis auf eine frühere Befestigung, die auf Kunemund aus der Sippe der Sonneberg-Giech zurückgeführt wird. Nach ihm ist auch das Dorf benannt: Kunemundesrewt, das spätere Kümmersreuth.
Wenn man in den Wald kommt, trifft man auf die ersten Befestigungsreste in Form eines niedrigen Walles. Kurz danach stößt man auf ein selbst jetzt noch wesentlich imposanteres Hindernis: zwei hintereinanderliegende Abschnittsgräben mit einem dazwischen liegenden Wall. Noch schwieriger gestaltet es sich dann, auf die vorderste Bergspitze zur Hauptburg vorzustoßen. Freigelegt von Verbuschung, entstand hier ein wunderbarer Aussichtspunkt. Von diesem Platz aus war früher die Kontrolle über die Handelswege möglich. Auf dem Felsen sieht man ein quadratisches Loch, in dem sich zwei Spalthöhlen befinden. Es sind sowohl vorgeschichtliche als auch mittelalterliche Funde vom Schlossberg vorhanden.
Weiter geht der Marsch nach Krögelhof, einst im Besitz der Herren von Giech. Das Land in dieser Gegend ist karg und wasserarm. Damit das Wasser nicht beschwerlich herbeigeschafft werden musste, wurde früher eine „Hüll“ genutzt. Dies ist eine unterirdische Sammlung des Regenwassers auf einer wasserstauenden Schicht, wohin das Regenwasser durch den Kalkstein und Dolomit versickert. Bald wird der Weg waldig und führt an Wochenendhütten vorbei. Ein besonders schöner Abschnitt des Keltwegs H beginnt am Weinhügel mit einem grandiosen Blick aufs Umland und vielen Erklärungstafeln über geologische Besonderheiten.
Bei Schwabthal verzweigt sich die Altstraße, die aus dem Döritzengrund kommt. Eine der Straßen geht Richtung Bad Staffelstein. Die andere führt nach Uetzing, der Urpfarrei, und am Alten Staffelberg vorbei nach Lichtenfels. Der Keltenweg wendet sich in Schwabthal der Kurklinik Lautergrund zu. Geradeaus geht es weiter in Richtung Tiefentalschlucht. Im rauschenden Bach dreht sich ein altes Mühlrad. Nach 200 Metern auf dem geteerten Weg an der Klinikschranke vorbei, taucht man wieder geradeaus in den Wald. Der romantische Pfad führt durch die Tiefentalschlucht. Zwischen Koniferen und auf teils in Fels gebettetem Waldweg durchbricht nur das Klopfen des Spechts die kühle Stille.
Nach einer Weile gabelt sich der Weg. Der breite Schotterweg führt nach links an der linken Talseite entlang und steigt leicht an. Das Tal wird stetig enger und wilder. Auch an der Stelle, wo eine Treppe nach links oben wegführt, geht der Keltenweg H geradeaus weiter. Die Schlucht zur Rechten wird tiefer, bis sie sich schlussendlich ebnet. Rechts geht es an einem Felsen vorbei, bis zu einer Felstreppe. Trittsicherheit ist erforderlich, vor allem bei feuchtem Wetter ist Vorsicht geboten.
Oben ist es nur noch ein kurzes Stück bis zum Waldrand. Entlang der Rechtskurve führt es über die Wiese bis zum nächsten Feldweg. Nach 300 Metern erreicht man eine Ortsverbindungsstraße, auf der man nach rechts abbiegt. Dann ist man wieder am Wanderparkplatz und zugleich am Ende des letzten der acht Keltenwege angelangt. Nun kann man sich mit bestem Wissen ausgerüstet, selbst auf die Suche nach weiteren Spuren unserer Vorfahren machen. Vielfältig und vertraut, belehrend wie beflügelnd, warten unendliche viele Wege darauf, betreten zu werden. Frei nach dem Motto: „Der Romantiker erreichte sein Ziel, denn er kam niemals an.“
Länge: 12 Kilometer
Dauer: 3,5 Stunden
Weitere Infos: Eine Karte zu den Keltenwegen gibt es im Kur und Tourismus Service Bad Staffelstein. Ein Besuch des Stadtmuseums in Bad Staffelstein ist zu empfehlen. In der neuen archäologischen Abteilung wird unter anderem der Hohle Stein und seine Erforschung sehenswert präsentiert. Öffnungszeiten von April bis Oktober hat das Stadtmuseum Bad Staffelstein von Dienstag bis Freitag zwischen 10 und 12 Uhr sowie von 14 bis 17 Uhr geöffnet. An Samstagen, Sonntagen und Feiertagen ist es von 14 bis 17 Uhr geöffnet.