Wann sie kommen und wie lange sie bleiben werden, ist noch unklar. Dass sie kommen, steht indes fest. Der Saal der Itzgrundhalle in Kaltenbrunn soll Domizil für 50 Asylbewerber werden. Darüber informierte Bürgermeister Werner Thomas am Donnerstag in der Aula der Bodelstadter Schule.
Zahlreiche Bürger waren der Einladung zu der Informationsveranstaltung gefolgt und erfuhren dabei, dass einzelne Wohnungen in Schottenstein und Bodelstadt ebenso zur Unterbringung von Asylbewerbern dienen sollen wie vor allen Dingen auch die derzeit leer stehende Itzgrundhalle, die einst einen gastronomischen Betrieb beherbergte und im Obergeschoss über einen Saal verfügt, der gut und gerne 50 Asylbewerber aufnehmen kann. Die Versorgung soll durch einen Cateringservice erfolgen, zusätzlich soll in den nächsten Tagen ein Duschcontainer aufgestellt werden.
Bürgermeister Werner Thomas gab zu bedenken, dass eine bundesweit prognostizierte Zuwanderungsquote von 1,5 Prozent der Bevölkerung kein Pappenstiel sei. Auch die Gemeinde Itzgrund müsse darauf vorbereitet sein, dass es nicht einfach sein wird, die Neuankömmlinge zu versorgen. Ein Helferkreis soll gebildet werden, aus dem heraus sich eine Führungscrew konstituieren soll, die die vielfältigen Aufgaben koordiniert.
„Die Gemeinde kann nur Impulsgeber, aber nicht ständiger Träger der Flüchtlingshilfe sein“, so Werner Thomas. Gleichwohl stehe mit Marion Schmidt in der Verwaltung eine Ansprechpartnerin für die Flüchtlingshilfe zur Verfügung und Zweite Bürgermeisterin Nina Liebermann fungiert als Bindeglied aus der Helferschaft ins Rathaus.
Vielfältige Aufgaben
Die Aufgaben sind vielfältig: Medizinische- und Hausaufgabenbetreuung, Deutsch-Unterricht, Fahrdienst, Behördengänge, Einkäufe, Freizeitgestaltung und vieles mehr müsse geregelt und angeboten, dazu Spenden verwaltet werden. Das Gemeindeoberhaupt verwies dankbar darauf, dass der Kaltenbrunner Ulrich Zuber als Arzt und der Physiotherapeut Jony Salameh als Dolmetscher bereits ihre Unterstützung zugesagt haben und man einen bestehenden Sozialfond der Gemeinde als Sockel für die Flüchtlingshilfe verwenden könne.
Es besteht auch die Möglichkeit, Patenschaften zu übernehmen. Die Gemeinde will das ehrenamtliche Engagement bestmöglich unterstützen, indem die Helfer gefördert und auch versicherungstechnisch abgesichert werden. Hinsichtlich einer aus dem Publikum heraus angesprochenen Kleiderkammer, könne mit der Stadt Seßlach zusammengearbeitet werden, in Sachen Bürgerbus sollte das Gespräch mit der Gemeinde Großheirath gesucht werden.
„Die Gemeinde kann nur Impulsgeber, aber nicht ständiger Träger der Flüchtlingshilfe sein“
Werner Thomas, Bürgermeister
Wichtig sei nach den Worten von Werner Thomas, die Jugendlichen in die Vereinswelt zu integrieren. „Sport verbindet“, so der Bürgermeister. Und in der Integration liege auch die Chance für eine positive demografische Entwicklung.
Die Reinigung der Itzgrundhalle wird Aufgabe des Landratsamtes sein, so Werner Thomas. Auch zur Registrierung der Asylbewerber schickt der Landkreis Personal. Die Essensausgabe aber kann nur über ehrenamtliche Helfer geschultert werden. Nicht verschwiegen werden dürfe, dass man die Flüchtlinge in Fragen der Hygiene informieren muss. Die meisten kennen kein WC mit fließend Wasser und müssen mit dem mitteleuropäischen Standard erst vertraut gemacht werden.
Security ist vor Ort
Ein Security-Service wird ständig vor Ort sein und hoffentlich nicht benötigt werden. Da sich die Asylbewerber frei bewegen können, wird es sicher zu Begegnungen auf der Straße kommen, was in der ländlichen Gemeinde vielleicht ungewohnt sei. Das Gemeindeoberhaupt erwartet keine fremdenfeindlichen Aktionen, doch es könne nichts schaden, in dieser Angelegenheit die Augen offen zu halten.
Die meisten der Besucher trugen sich zum Ende der Veranstaltung in eine Liste ein. Aus diesen Freiwilligen wird sich der Helferkreis weiter formieren und ein Leitungsteam benennen, das die vielfältigen Aufgaben der Flüchtlingsbetreuung weiter koordiniert.
Weitere Info-Veranstaltungen
In naher Zukunft sind weitere Infoveranstaltungen und Zusammenkünfte angedacht. Die Flüchtlingshilfe im Itzgrund, sie muss sich nach und nach entwickeln. Dem Interesse der vielen Besucher nach zu urteilen, wird die Aufgabe jedoch zu meistern sein.